Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Güntherus, Wolfgang: König Davids Sterbekunst Oder Christliche Leichpredigt. Görlitz, 1634.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Christliche

schmeckenden Hertzen gedencken/ Vnd solcher vr-
sachen setzet er zwo:

I. Die Eine ist dierum brevitas & instabi-
litas. Sihe/ saget er/ Meine Tage sind wie
eine Handt breit bey dir/ vnd mein Leben ist
wie nichts für dir/ wie gar nichts sind doch
alle Menschen! Sihe! merck auff/ nembts in
acht/ was ich sage/ Was denn? Wie ewer vnd
aller Menschen leben so gar kurtz/ vnbeständig/
vnd eitel sey!

Es redet David gar geringschätzig von des
Menschen leben/ vnd zeiget an/ wie es zwar etwas/
Aber ein geringes sey/ ja wie es gar nichts sey.

Einmal macht er etwas aus der Menschen
leben/ aber ein geringes/ Er nennet es nicht Jah-
re/ Monat/ sondern Tage/ Er nennet es aber
dies palmares/ Tage einer Handbreit/ solche Tage/
die man messen könne/ Vnd zwar/ so befinde sich
da gar ein kleines maß: Es sey ein maß vier quer
finger breit/ kaum so breit/ als einer mit einer
Hand bedecken kan/ schmale Tage. Vnnd hier-
neben seind es vnbeständige Tage/ welche sich
bald verendern vnd enden/ so bald man eine hand

vmb

Chriſtliche

ſchmeckenden Hertzen gedencken/ Vnd ſolcher vr-
ſachen ſetzet er zwo:

I. Die Eine iſt dierum brevitas & inſtabi-
litas. Sihe/ ſaget er/ Meine Tage ſind wie
eine Handt breit bey dir/ vnd mein Leben iſt
wie nichts fuͤr dir/ wie gar nichts ſind doch
alle Menſchen! Sihe! merck auff/ nembts in
acht/ was ich ſage/ Was denn? Wie ewer vnd
aller Menſchen leben ſo gar kurtz/ vnbeſtaͤndig/
vnd eitel ſey!

Es redet David gar geringſchaͤtzig von des
Menſchen leben/ vñ zeiget an/ wie es zwar etwas/
Aber ein geringes ſey/ ja wie es gar nichts ſey.

Einmal macht er etwas aus der Menſchen
leben/ aber ein geringes/ Er nennet es nicht Jah-
re/ Monat/ ſondern Tage/ Er nennet es aber
dies palmares/ Tage einer Handbreit/ ſolche Tage/
die man meſſen koͤnne/ Vnd zwar/ ſo befinde ſich
da gar ein kleines maß: Es ſey ein maß vier quer
finger breit/ kaum ſo breit/ als einer mit einer
Hand bedecken kan/ ſchmale Tage. Vnnd hier-
neben ſeind es vnbeſtaͤndige Tage/ welche ſich
bald verendern vnd enden/ ſo bald man eine hand

vmb

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsExordium" n="2">
          <div n="4">
            <p><pb facs="#f0040"/><fw type="header" place="top">Chri&#x017F;tliche</fw><lb/>
&#x017F;chmeckenden Hertzen gedencken/ Vnd &#x017F;olcher vr-<lb/>
&#x017F;achen &#x017F;etzet er zwo:</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">I.</hi> Die <hi rendition="#fr">Eine</hi> i&#x017F;t <hi rendition="#aq">dierum brevitas &amp; in&#x017F;tabi-<lb/>
litas.</hi> <hi rendition="#fr">Sihe/</hi> &#x017F;aget er/ <hi rendition="#fr">Meine Tage &#x017F;ind wie<lb/>
eine Handt breit bey dir/ vnd mein Leben i&#x017F;t<lb/>
wie nichts fu&#x0364;r dir/ wie gar nichts &#x017F;ind doch<lb/>
alle Men&#x017F;chen! Sihe!</hi> merck auff/ nembts in<lb/>
acht/ was ich &#x017F;age/ Was denn? Wie ewer vnd<lb/>
aller Men&#x017F;chen leben &#x017F;o gar kurtz/ vnbe&#x017F;ta&#x0364;ndig/<lb/>
vnd eitel &#x017F;ey!</p><lb/>
            <p>Es redet <hi rendition="#aq">David</hi> gar gering&#x017F;cha&#x0364;tzig von des<lb/>
Men&#x017F;chen leben/ vn&#x0303; zeiget an/ wie es zwar etwas/<lb/>
Aber ein geringes &#x017F;ey/ ja wie es gar nichts &#x017F;ey.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Einmal</hi> macht er etwas aus der Men&#x017F;chen<lb/>
leben/ aber ein geringes/ Er nennet es nicht Jah-<lb/>
re/ Monat/ &#x017F;ondern Tage/ Er nennet es aber<lb/><hi rendition="#aq">dies palmares/</hi> Tage einer Handbreit/ &#x017F;olche Tage/<lb/>
die man me&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nne/ Vnd zwar/ &#x017F;o befinde &#x017F;ich<lb/>
da gar ein kleines maß: Es &#x017F;ey ein maß vier quer<lb/>
finger breit/ kaum &#x017F;o breit/ als einer mit einer<lb/>
Hand bedecken kan/ &#x017F;chmale Tage. Vnnd hier-<lb/>
neben &#x017F;eind es vnbe&#x017F;ta&#x0364;ndige Tage/ welche &#x017F;ich<lb/>
bald verendern vnd enden/ &#x017F;o bald man eine hand<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">vmb</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[0040] Chriſtliche ſchmeckenden Hertzen gedencken/ Vnd ſolcher vr- ſachen ſetzet er zwo: I. Die Eine iſt dierum brevitas & inſtabi- litas. Sihe/ ſaget er/ Meine Tage ſind wie eine Handt breit bey dir/ vnd mein Leben iſt wie nichts fuͤr dir/ wie gar nichts ſind doch alle Menſchen! Sihe! merck auff/ nembts in acht/ was ich ſage/ Was denn? Wie ewer vnd aller Menſchen leben ſo gar kurtz/ vnbeſtaͤndig/ vnd eitel ſey! Es redet David gar geringſchaͤtzig von des Menſchen leben/ vñ zeiget an/ wie es zwar etwas/ Aber ein geringes ſey/ ja wie es gar nichts ſey. Einmal macht er etwas aus der Menſchen leben/ aber ein geringes/ Er nennet es nicht Jah- re/ Monat/ ſondern Tage/ Er nennet es aber dies palmares/ Tage einer Handbreit/ ſolche Tage/ die man meſſen koͤnne/ Vnd zwar/ ſo befinde ſich da gar ein kleines maß: Es ſey ein maß vier quer finger breit/ kaum ſo breit/ als einer mit einer Hand bedecken kan/ ſchmale Tage. Vnnd hier- neben ſeind es vnbeſtaͤndige Tage/ welche ſich bald verendern vnd enden/ ſo bald man eine hand vmb

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/509926
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/509926/40
Zitationshilfe:	Güntherus, Wolfgang: König Davids Sterbekunst Oder Christliche Leichpredigt. Görlitz, 1634, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509926/40>, abgerufen am 25.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.