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Silber, Wolffgang: Septem folia sem per virentia, quæ vitis nostra in crucem elevata emisit. Görlitz, 1618.

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Ich ſtercke dich/ Ich helffe dir auch/ Ich erhalte dich durch die
Rechte Handt meiner Gerechtigkeit. Vnd ob ich dich ein kleinen
Augenblick verlaſſe/ ſo wil ich doch mit Ewiger gnade mich dein
erbarmen/ ſpricht der HErr dein Erloͤſer. Eſaiæ 54. v. 8. & 41. v.
10. & 43. v. 1. 2. &c.

Auff dem V. Bladt.

Stehet das gar ſehnliche wort des lechtzenden
abgematteten HErren Chriſti:

Sitio: Mich duͤrſtet.

Diß iſt Verbum Sitis, non tàm corporalis, quàm ſpiritualis.
Wie ſchmachtig aber diß Blaͤttlein anzuſehen/ wie duͤrf-
tig/ ſchwach vnd welckende es da am duͤrren Creutzbau-
me hanget/ ſo hat es doch ſeine verborgene krafft/
vigo-
rem
vnd ſafft: In dem es dem HErren Chriſto nicht
ſo ſehr vmb den leiblichen Durſt zuthun/ als vmb den
Geiſtlichen: Wiewol er/ natuͤrlicher weiſe davon zu re-
den/ auch an ſeinem leiblichen kraͤfften dermaſſen auß-
gemergelt/ das jhm wol Durſt/ vnd groſſe Mattigkeit
zugehangen/ In dem Ihme ſein H. Blut aus allen A-
dern gar entgangen/ das er im 22. Pſalm daruͤber kla-
get vnd ſaget:
Ich bin außgeſchuͤtt wie Waſſer/ alle meine Ge-
beine haben ſich zertrennet: Mein Hertz iſt in meinem Leibe wie
zerſchmoltzen Wachß. Meine kraͤffte ſind vertrockenet wie eine
Scherbe/ Meine Zunge klebet an meinem Gaumen/ ꝛc.

Jedoch/ iſt ſein Geiſtlicher Durſt noch viel heffti-
ger geweſen/ nemlich/ nach vnſerer Seligkeit/ nach wel-
cher Ihme auch noch heute verlanget. Darumb er-
fuͤlle ſein Verlangen/ vnd ſettige ſeinen Durſt. Nicht
mit Gallen vnd Eſſig/ wie jhn die Juͤden/ vnd Kriegß-
knechte getrencket.
Pſal. 69. Ioh. 19. Vnd wie noch heute
thun alle Gottloſe Veraͤchter vnd Laͤſterer: Sondern

mit

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Zitationshilfe: Silber, Wolffgang: Septem folia sem per virentia, quæ vitis nostra in crucem elevata emisit. Görlitz, 1618, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509925/28>, abgerufen am 12.02.2025.