Schramm, Georg: I. N. J. PIORUM CATASTROPHE Exoptatissima, Beatissima. Die Höchst erfreuliche und allerseeligste Abwechselung. Steinaw an der Oder, 1662.Leben und Abschied der Seel. Verstorbenen. ten H. Medici, einer Nutrici hat comm[unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]ren müssen. Ob zwarauch widerumb aller mögligster Fleiß in Verordnung und Ge- brauch dienlicher Mittel ist angewendet worden/ selbte auch so viel effectuiret/ daß dadurch die imminentia gravia symptomata, ca- rus & catharrus suffocativus, DEo dante, sind avertiret wor- den. Nichts desto weniger hat der Lypothomiae und grossen Mat- tigkeit des Hertzens durch cordialia und bezoartica temperata ad- hibita nicht können gesteuret werden. Dahero die Fraw Pati- entin selbst vermercket/ daß Sie GOTT wolle durch diese grosse Kranckheit von dieser Welt abfodern/ dem Sie in Christlicher Ge- dult stille gehalten/ und durch GOttes Gnade zum seligen Abschie- de mit hertzlicher Busse/ Gebeth/ Empfahung der tröflichen Abso- solution und des Heiligen Sacraments/ des wahren Leibes und Blutts JEsu Christi sich geschickt gemacht. Als der Herr Medicus etliche Stunden vor Jhrem sanfften und seligen Abschiede sie besu- chet/ hat Sie con[test]iret/ daß Sie Jhren Erlöser JESUM CHRISTUM in Ihrem Hertzen habe/ und dem Medico für seine geleistete Trew hertzlichen gednacket/ und Jhm alles guts gewüntschet. Worauff die Kräffte fast alle Augen- blick iemehr und mehr abgenommen/ biß abermahls gegen 4. Uhr/ Sie Jhr Beicht-Vater/ der Wohl Ehrwürdige/ Groß Achtbah- re/ und Wohlgelahrte Herr Georgius Schramm/ hiesiger Kirchen treu- fleisiger Diaconus, besuchet/ Jhres Herren und Heylandes JEsu Chri- sti erinnert/ und gefraget/ ob Sie denselben noch in Ihrem Hertzen feste hielte? Worauff Sie/ so viel die Leibs-Kräffte zugelassen/ geantwortet/ Meinen JEsum laß ich nicht. Auch wie man verstehen können/ offters widerholet/ diese Worte: Aus Genaden/ aus Genaden/ ohne zwey- fel damit sehende auff den Grund Jhrer Seeligkeit/ als welche nicht aus Verdienst der Wercke/ sondern aus der Genade GOttes Jhren Ursprung genommen: Jtem: Jch werde nicht sterben/ sondern leben: Jch wil satt werden/ wenn ich erwache nach deinem Bilde. Und etliche Verse aus dem
Leben und Abſchied der Seel. Verſtorbenen. ten H. Medici, einer Nutrici hat comm[unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen]ren muͤſſen. Ob zwarauch widerumb aller moͤgligſter Fleiß in Verordnung und Ge- brauch dienlicher Mittel iſt angewendet worden/ ſelbte auch ſo viel effectuiret/ daß dadurch die imminentia gravia ſymptomata, ca- rus & catharrus ſuffocativus, DEo dante, ſind avertiret wor- den. Nichts deſto weniger hat der Lypothomiæ und gꝛoſſen Mat- tigkeit des Hertzens durch cordialia uñ bezoartica temperata ad- hibita nicht koͤnnen geſteuret werden. Dahero die Fraw Pati- entin ſelbſt vermercket/ daß Sie GOTT wolle durch dieſe groſſe Kranckheit von dieſer Welt abfodern/ dem Sie in Chriſtlicher Ge- dult ſtille gehalten/ und durch GOttes Gnade zum ſeligen Abſchie- de mit hertzlicher Buſſe/ Gebeth/ Empfahung der troͤflichen Abſo- ſolution und des Heiligen Sacraments/ des wahren Leibes und Blutts JEſu Chriſti ſich geſchickt gemacht. Als der Herr Medicus etliche Stunden vor Jhrem ſanfften und ſeligen Abſchiede ſie beſu- chet/ hat Sie con[teſt]iret/ daß Sie Jhren Erloͤſer JESUM CHRISTUM in Ihrem Hertzen habe/ und dem Medico fuͤr ſeine geleiſtete Trew hertzlichen gednacket/ und Jhm alles guts gewuͤntſchet. Worauff die Kraͤffte faſt alle Augen- blick iemehr und mehr abgenom̃en/ biß abermahls gegen 4. Uhr/ Sie Jhr Beicht-Vater/ der Wohl Ehrwuͤrdige/ Groß Achtbah- re/ und Wohlgelahrte Herr Georgius Schram̃/ hieſiger Kirchen treu- fleiſiger Diaconus, beſuchet/ Jhres Herren und Heylandes JEſu Chri- ſti erinnert/ und gefraget/ ob Sie denſelben noch in Ihrem Hertzen feſte hielte? Worauff Sie/ ſo viel die Leibs-Kraͤffte zugelaſſen/ geantwortet/ Meinen JEſum laß ich nicht. Auch wie man verſtehen koͤnnen/ offters widerholet/ dieſe Worte: Aus Genaden/ aus Genaden/ ohne zwey- fel damit ſehende auff den Grund Jhrer Seeligkeit/ als welche nicht aus Verdienſt der Wercke/ ſondern aus der Genade GOttes Jhren Urſprung genom̃en: Jtem: Jch werde nicht ſterben/ ſondern leben: Jch wil ſatt werden/ wenn ich erwache nach deinem Bilde. Und etliche Verſe aus dem
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Leben und Abſchied der Seel. Verſtorbenen.
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rus & catharrus ſuffocativus, DEo dante, ſind avertiret wor-
den. Nichts deſto weniger hat der Lypothomiæ und gꝛoſſen Mat-
tigkeit des Hertzens durch cordialia uñ bezoartica temperata ad-
hibita nicht koͤnnen geſteuret werden. Dahero die Fraw Pati-
entin ſelbſt vermercket/ daß Sie GOTT wolle durch dieſe groſſe
Kranckheit von dieſer Welt abfodern/ dem Sie in Chriſtlicher Ge-
dult ſtille gehalten/ und durch GOttes Gnade zum ſeligen Abſchie-
de mit hertzlicher Buſſe/ Gebeth/ Empfahung der troͤflichen Abſo-
ſolution und des Heiligen Sacraments/ des wahren Leibes und
Blutts JEſu Chriſti ſich geſchickt gemacht. Als der Herr Medicus
etliche Stunden vor Jhrem ſanfften und ſeligen Abſchiede ſie beſu-
chet/ hat Sie conteſtiret/ daß Sie Jhren Erloͤſer JESUM
CHRISTUM in Ihrem Hertzen habe/ und dem Medico
fuͤr ſeine geleiſtete Trew hertzlichen gednacket/ und Jhm alles
guts gewuͤntſchet. Worauff die Kraͤffte faſt alle Augen-
blick iemehr und mehr abgenom̃en/ biß abermahls gegen 4. Uhr/
Sie Jhr Beicht-Vater/ der Wohl Ehrwuͤrdige/ Groß Achtbah-
re/ und Wohlgelahrte Herr Georgius Schram̃/ hieſiger Kirchen treu-
fleiſiger Diaconus, beſuchet/ Jhres Herren und Heylandes JEſu Chri-
ſti erinnert/ und gefraget/ ob Sie denſelben noch in Ihrem Hertzen feſte
hielte? Worauff Sie/ ſo viel die Leibs-Kraͤffte zugelaſſen/ geantwortet/
Meinen JEſum laß ich nicht. Auch wie man verſtehen koͤnnen/ offters
widerholet/ dieſe Worte: Aus Genaden/ aus Genaden/ ohne zwey-
fel damit ſehende auff den Grund Jhrer Seeligkeit/ als welche nicht aus
Verdienſt der Wercke/ ſondern aus der Genade GOttes Jhren Urſprung
genom̃en: Jtem: Jch werde nicht ſterben/ ſondern leben: Jch wil ſatt
werden/ wenn ich erwache nach deinem Bilde. Und etliche Verſe aus
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Zitationshilfe: | Schramm, Georg: I. N. J. PIORUM CATASTROPHE Exoptatissima, Beatissima. Die Höchst erfreuliche und allerseeligste Abwechselung. Steinaw an der Oder, 1662, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509379/71>, abgerufen am 16.07.2024. |