Teubener, Jacob: Christliche Leichpredigt. Leipzig, 1610.Leichpredigt. Philiſtern erſchlagen worden/ 1. Sam. 31. fuͤhret auch vberjhn eine ſehnliche klage/ vñ ſpricht: Es iſt mir leid vmb dich/ mein Bruder Jonathan/ ich habe groſſe frewde vnd wonne an dir gehabt/ deine liebe iſt mir ſonderlicher geweſen/ denn Frawen liebe iſt/ 2. Sam. 1. Wann nun (ſage ich) einem ein ſolcher Freund mit tode abgehet/ ſo iſt es ſehr ſchmertzlich: Aber noch viel ſchmertzlicher iſt es/ wenn einem ein from- mes vnd gehorſames Kind/ welches man mit groſſer muͤhe vnd arbeit aufferzogen/ vnd durch Gottes gnade ſo weit bracht/ daß es nunmehr Gott vnd den Menſchen nuͤtzlich vnd dienſtlich ſeyn koͤnte/ vom zeitlichen Tode wird dahin ge- riſſen/ wie zu ſehen iſt an Jacob/ Geneſ. 37. welcher vber der botſchafft/ als ſolte ſein liebſtes vnd froͤmſtes Kind Joſeph von einem wilden Thiere in ſtuͤcken ſeyn zerriſſen worden/ in ſolche trawrigkeit gereth/ daß er ſich oͤffentlich erkleret/ Es ſey nun alle ſeine frewde dahin/ vnd muͤſſe mit ſeinen grawen Haaren hinunter in die Grube fahren zu ſeinem Sohne Joſeph/ ſchreyet deroͤwegen aus/ vnd ſpricht: O wehe/ O wehe der groſſen noth/ mein liebſter Sohn Joſeph iſt nun todt/ ein wildes Thier hat jhn zerriſſen/ vnd mit ſeinen zee- nen zerbiſſen/ O Joſeph/ Joſeph mein lieber Sohn/ wer wil mich alten troͤſten nun? Denn ich vor leide muß ſterben/ vnd trawrig fahren von der Erden. Doch iſts am aller ſchmertzlichſten/ wenn from̃e Chriſt- Non dolor eſt major, quàm cùm violentia mortis Unanimi ſolvit corda ligata fide. Auff Erdn findt man kein groͤſſern ſchmertzn/ Als wenn der Tod ſchnell trennt die Hertzn/ So ehe-
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