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Albinus, Friedrich: Adeliche Ehren und Gedächtnis Seule. Brieg, 1655.

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cap. Er hat mir eine wunde über die andre gemacht/
Er ist an mich gelauffen wie ein Gewaltiger/ Jch
habe einen Sack umb meine Haut gene het/ und habe
mein Horn/ das ist/ meine Macht und Ehre in den
Staub gelegt. Mein Antlitz ist geschwollen für
Weinen und meine Augen sind vertunckelt.

Aber was dencke Jch mit so vielem Klagen?
Jsts auch wol damit außgerichtet? Warumb erin-
nere ich mich nicht vielmehr meines Ambts/ der ich
gesand bin zu Predigen den Elenden und die Zubro-Esa. 61.
chenen Hertzen zuverbinden? Auf demnach auf/ die
Jhr den Herren angehöret/ und last ab von
dem unmässigen Klagen und Weinen/ damit Wir
nicht angesehen sein/ als die wieder GOtt mur-
ren. GOtt im Himmel werden Wir damit
nichts abpochen/ der bleibt in seinen Wercken ge-Psal. 51.
recht/ ob Er gleich von unß gerichtet wird. U
können Wir damit nicht helffen/ sondern vielmehr
schaden/ denn traurigkeit tödtet viel Leute/ welcheSyr. 30.
GOtt wolte/ daß Sie Jhren Kindern und Freun-
den in der Welt länger vorstehen solten. Mäs-
siget demnach daß Leid/ stillet die Thränen. Freuet
euch der Hülffe deß/ der euer König ist/ der euer
Vater ist/ der euer Richter ist.

Umb deß Seelig verstorbenen willen das Leid
nicht mässigen wollen ist thorheit und sünde/ denn
Er ist an dem ort/ da Er Jhm nicht wieder weg be-
gehrt:

Hier
A iij

cap. Er hat mir eine wunde uͤber die andre gemacht/
Er iſt an mich gelauffen wie ein Gewaltiger/ Jch
habe einen Sack umb meine Haut gene het/ und habe
mein Horn/ das iſt/ meine Macht und Ehre in den
Staub gelegt. Mein Antlitz iſt geſchwollen fuͤr
Weinen und meine Augen ſind vertunckelt.

Aber was dencke Jch mit ſo vielem Klagen?
Jſts auch wol damit außgerichtet? Warumb erin-
nere ich mich nicht vielmehr meines Ambts/ der ich
geſand bin zu Predigen den Elenden und die Zubro-Eſa. 61.
chenen Hertzen zuverbinden? Auf demnach auf/ die
Jhr den Herren angehoͤret/ und laſt ab von
dem unmaͤsſigen Klagen und Weinen/ damit Wir
nicht angeſehen ſein/ als die wieder GOtt mur-
ren. GOtt im Himmel werden Wir damit
nichts abpochen/ der bleibt in ſeinen Wercken ge-Pſal. 51.
recht/ ob Er gleich von unß gerichtet wird. U
koͤnnen Wir damit nicht helffen/ ſondern vielmehr
ſchaden/ denn traurigkeit toͤdtet viel Leute/ welcheSyr. 30.
GOtt wolte/ daß Sie Jhren Kindern und Freun-
den in der Welt laͤnger vorſtehen ſolten. Maͤſ-
ſiget demnach daß Leid/ ſtillet die Thraͤnen. Freuet
euch der Huͤlffe deß/ der euer Koͤnig iſt/ der euer
Vater iſt/ der euer Richter iſt.

Umb deß Seelig verſtorbenen willen das Leid
nicht maͤsſigen wollen iſt thorheit und ſuͤnde/ denn
Er iſt an dem ort/ da Er Jhm nicht wieder weg be-
gehrt:

Hier
A iij
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Zitationshilfe: Albinus, Friedrich: Adeliche Ehren und Gedächtnis Seule. Brieg, 1655, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509342/5>, abgerufen am 24.11.2024.