Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kuhn, Christian: Kräfftiger Trost in Todes Noth. [Königsberg], 1645.

Bild:
<< vorherige Seite
Leichpredigt.
ABer der Gerechte kommet vmb/ vnd
niemand ist/ der es zu Hertzen neh-
me/ vnd heilige Leute werden auffge-
rafft/ vnd niemand achtet darauff. Denn
die Gerechten werden weggerafft für
dem Vnglück/ vnd die richtig für sich
gewandelt haben/ kommen zum Friede/
vnd ruhen in jhren Kammern.

JM ersten Buch der Könige lesen wir/ daß1. Reg. 13.
v.
1.

ein Mann Gottes/ oder Prophet von Juda/
durch das Wort des HErren sey gen Bethel
gesand worden/ daß er den Gottlosen König
Jerobeam seiner Abgötterey halben straffen sol-
te. Als er solches verrichtet/ vnd sich wieder zu rück gemacht/
hat er sich von einem alten Propheten verführen/ vnd so weit
bereden lassen/ daß er wieder Gottes außdrücklichen Befehl
mit jhm vmbgekehret/ in sein Hauß gegangen/ vnd bey jhm
gessen vnd getruncken hatte. Vmb deßwegen ward er hernach
vnterwegens von einem Löwen angefallen vnd ermordet.

Hierauß sehen wir vnter andern diß/ daß ein Mensch auff
der Reise vnd Wanderschafft in dieser Welt offt in groß
Vnglück vnd Gefahr gerathen könne.

Was sind wir Christen anders als Pilgrim vnd Wan-Heb. 13.
v.
14.

dersleute? Wir haben hie keine bleibende stat/ sondern
die Zukünfftige suchen wir.
Jnsonderheit reisen wir
an vnserm letzten Stündlein auß diesem Jammerthal in den

Frew-
A iij
Leichpredigt.
ABer der Gerechte kommet vmb/ vnd
niemand iſt/ der es zu Hertzen neh-
me/ vnd heilige Leute werden auffge-
rafft/ vnd niemand achtet darauff. Deñ
die Gerechten werden weggerafft fuͤr
dem Vngluͤck/ vnd die richtig fuͤr ſich
gewandelt haben/ kommen zum Friede/
vnd ruhen in jhren Kammern.

JM erſten Buch der Koͤnige leſen wir/ daß1. Reg. 13.
v.
1.

ein Mann Gottes/ oder Prophet von Juda/
durch das Wort des HErren ſey gen Bethel
geſand worden/ daß er den Gottloſen Koͤnig
Jerobeam ſeiner Abgoͤtterey halben ſtraffen ſol-
te. Als er ſolches verrichtet/ vnd ſich wieder zu ruͤck gemacht/
hat er ſich von einem alten Propheten verfuͤhren/ vnd ſo weit
bereden laſſen/ daß er wieder Gottes außdruͤcklichen Befehl
mit jhm vmbgekehret/ in ſein Hauß gegangen/ vnd bey jhm
geſſen vñ getruncken hatte. Vmb deßwegen ward er hernach
vnterwegens von einem Loͤwen angefallen vnd ermordet.

Hierauß ſehen wir vnter andern diß/ daß ein Menſch auff
der Reiſe vnd Wanderſchafft in dieſer Welt offt in groß
Vngluͤck vnd Gefahr gerathen koͤnne.

Was ſind wir Chriſten anders als Pilgrim vnd Wan-Heb. 13.
v.
14.

dersleute? Wir haben hie keine bleibende ſtat/ ſondern
die Zukuͤnfftige ſuchen wir.
Jnſonderheit reiſen wir
an vnſerm letzten Stuͤndlein auß dieſem Jammerthal in den

Frew-
A iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0005"/>
      <fw type="header" place="top"> <hi rendition="#b">Leichpredigt.</hi> </fw><lb/>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <head/>
        <div type="fsBibleVerse" n="2">
          <cit>
            <quote> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">A</hi>Ber der Gerechte kommet vmb/ vnd<lb/>
niemand i&#x017F;t/ der es zu Hertzen neh-<lb/>
me/ vnd heilige Leute werden auffge-<lb/>
rafft/ vnd niemand achtet darauff. Den&#x0303;<lb/>
die Gerechten werden weggerafft fu&#x0364;r<lb/>
dem Vnglu&#x0364;ck/ vnd die richtig fu&#x0364;r &#x017F;ich<lb/>
gewandelt haben/ kommen zum Friede/<lb/>
vnd ruhen in jhren Kammern.</hi> </quote>
            <bibl/>
          </cit>
        </div><lb/>
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <head/>
          <p><hi rendition="#in">J</hi><hi rendition="#fr">M er&#x017F;ten Buch der Ko&#x0364;nige le&#x017F;en wir/ daß</hi><note place="right">1. <hi rendition="#aq">Reg. 13.<lb/>
v.</hi> 1.</note><lb/>
ein Mann Gottes/ oder Prophet von Juda/<lb/>
durch das Wort des HErren &#x017F;ey gen Bethel<lb/>
ge&#x017F;and worden/ daß er den Gottlo&#x017F;en Ko&#x0364;nig<lb/>
Jerobeam &#x017F;einer Abgo&#x0364;tterey halben &#x017F;traffen &#x017F;ol-<lb/>
te. Als er &#x017F;olches verrichtet/ vnd &#x017F;ich wieder zu ru&#x0364;ck gemacht/<lb/>
hat er &#x017F;ich von einem alten Propheten verfu&#x0364;hren/ vnd &#x017F;o weit<lb/>
bereden la&#x017F;&#x017F;en/ daß er wieder Gottes außdru&#x0364;cklichen Befehl<lb/>
mit jhm vmbgekehret/ in &#x017F;ein Hauß gegangen/ vnd bey jhm<lb/>
ge&#x017F;&#x017F;en vn&#x0303; getruncken hatte. Vmb deßwegen ward er hernach<lb/>
vnterwegens von einem Lo&#x0364;wen angefallen vnd ermordet.</p><lb/>
          <p>Hierauß &#x017F;ehen wir vnter andern diß/ daß ein Men&#x017F;ch auff<lb/>
der Rei&#x017F;e vnd Wander&#x017F;chafft in die&#x017F;er Welt offt in groß<lb/>
Vnglu&#x0364;ck vnd Gefahr gerathen ko&#x0364;nne.</p><lb/>
          <p>Was &#x017F;ind wir Chri&#x017F;ten anders als Pilgrim vnd Wan-<note place="right"><hi rendition="#aq">Heb. 13.<lb/>
v.</hi> 14.</note><lb/>
dersleute? <hi rendition="#fr">Wir haben hie keine bleibende &#x017F;tat/ &#x017F;ondern<lb/>
die Zuku&#x0364;nfftige &#x017F;uchen wir.</hi> Jn&#x017F;onderheit rei&#x017F;en wir<lb/>
an vn&#x017F;erm letzten Stu&#x0364;ndlein auß die&#x017F;em Jammerthal in den<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">A iij</fw><fw type="catch" place="bottom">Frew-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0005] Leichpredigt. ABer der Gerechte kommet vmb/ vnd niemand iſt/ der es zu Hertzen neh- me/ vnd heilige Leute werden auffge- rafft/ vnd niemand achtet darauff. Deñ die Gerechten werden weggerafft fuͤr dem Vngluͤck/ vnd die richtig fuͤr ſich gewandelt haben/ kommen zum Friede/ vnd ruhen in jhren Kammern. JM erſten Buch der Koͤnige leſen wir/ daß ein Mann Gottes/ oder Prophet von Juda/ durch das Wort des HErren ſey gen Bethel geſand worden/ daß er den Gottloſen Koͤnig Jerobeam ſeiner Abgoͤtterey halben ſtraffen ſol- te. Als er ſolches verrichtet/ vnd ſich wieder zu ruͤck gemacht/ hat er ſich von einem alten Propheten verfuͤhren/ vnd ſo weit bereden laſſen/ daß er wieder Gottes außdruͤcklichen Befehl mit jhm vmbgekehret/ in ſein Hauß gegangen/ vnd bey jhm geſſen vñ getruncken hatte. Vmb deßwegen ward er hernach vnterwegens von einem Loͤwen angefallen vnd ermordet. 1. Reg. 13. v. 1. Hierauß ſehen wir vnter andern diß/ daß ein Menſch auff der Reiſe vnd Wanderſchafft in dieſer Welt offt in groß Vngluͤck vnd Gefahr gerathen koͤnne. Was ſind wir Chriſten anders als Pilgrim vnd Wan- dersleute? Wir haben hie keine bleibende ſtat/ ſondern die Zukuͤnfftige ſuchen wir. Jnſonderheit reiſen wir an vnſerm letzten Stuͤndlein auß dieſem Jammerthal in den Frew- Heb. 13. v. 14. A iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/509340
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/509340/5
Zitationshilfe: Kuhn, Christian: Kräfftiger Trost in Todes Noth. [Königsberg], 1645, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509340/5>, abgerufen am 22.12.2024.