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Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675.

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Reichthum Göttlicher Güte.
Ps. 51, 4.wäschet uns wohl von unserer Missethat/ und reiniget uns
von unserer Sünde. Es heisset aber sonst [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]shn auch so viel/
als auf sich nehmen/ oder einem andern aufiegen/ und ihn
tragen lassen/ wie dort GOtt zu seinem Propheten/ den er
dem Jüdischen Volck zum Schauspiel und Fürbild ihrer
künfftigen Straffe machte/ redete: Du solt dich auf deine
lincke Seite legen/ und die Missethat des Hauses Jsrael
auf dieselbigen legen. So viel Tage du drauff liegest/ so
Ezech. 4,
4.
lange soltu auch ihre Missethat tragen. Jn dem Verstand
wirds gesagt von dem vortrefflichen Fürbild des Sünden-
tilgers/ und Schuldträgers aller Welt/ des Herrn Mes-
siae, nehmlich den Versühn-Bock/ dem der Hohepriester
seine beyde Hände muste aufs Haupt legen/ und bekennen
auf ihn alle Missethat der Kinder Jsrael/ und alle ihre Uber-
tretung in allen ihren Sünden/ und ihn durch einen Mann
Num. 16,
21. 22.
in die Wüsten lauffen lassen/ daß also der Bock alle ihre
Missethat auf ihm in eine Wildnis truge. Ja so prediget
der Evangelist Altes Testaments von unserm Heilande:
Fürwahr Er trug unsere Kranckheit/ und lud auf sich un-
ser Schmertzen. Wir aber hilten ihn für den/ der geplaget/
und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist
umb unserer Missethat willen verwundet/ und umb unser
Sünde willen zuschlagen. Die Straffe liegt auf ihn/ auf
daß wir Friede hätten/ und durch seine Wunden sind wir
geheilet. Wir gingen alle in der Jrre/ wie Schafe/ ein ieg-
Es. 53, 5, 6.
7.
licher sahe auf seinen Weg: Aber der Herr warff unser
aller Sünde auf ihn. Solte David/ der ja von dem Mes-
2. Sam. 23,
1.
sia des Gottes Jacob versichert ware/ nicht auf denselben
in diesem unsern Hertzens-Seuffzerlein sein gläubiges Ab-
sehen gerichtet haben? Wer kan in Betrachtung des hohen
Prophetischen Geistes/ und der herrlichen Glaubens-

Zeug-

Reichthum Goͤttlicher Guͤte.
Pſ. 51, 4.waͤſchet uns wohl von unſerer Miſſethat/ und reiniget uns
von unſerer Suͤnde. Es heiſſet aber ſonſt [fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]שנ auch ſo viel/
als auf ſich nehmen/ oder einem andern aufiegen/ und ihn
tragen laſſen/ wie dort GOtt zu ſeinem Propheten/ den er
dem Juͤdiſchen Volck zum Schauſpiel und Fuͤrbild ihrer
kuͤnfftigen Straffe machte/ redete: Du ſolt dich auf deine
lincke Seite legen/ und die Miſſethat des Hauſes Jſrael
auf dieſelbigen legen. So viel Tage du drauff liegeſt/ ſo
Ezech. 4,
4.
lange ſoltu auch ihre Miſſethat tragen. Jn dem Verſtand
wirds geſagt von dem vortrefflichen Fuͤrbild des Suͤnden-
tilgers/ und Schuldtraͤgers aller Welt/ des Herrn Meſ-
ſiæ, nehmlich den Verſuͤhn-Bock/ dem der Hoheprieſter
ſeine beyde Haͤnde muſte aufs Haupt legen/ und bekennen
auf ihn alle Miſſethat der Kinder Jſrael/ und alle ihre Uber-
tretung in allen ihren Suͤnden/ und ihn durch einen Mann
Num. 16,
21. 22.
in die Wuͤſten lauffen laſſen/ daß alſo der Bock alle ihre
Miſſethat auf ihm in eine Wildnis truge. Ja ſo prediget
der Evangeliſt Altes Teſtaments von unſerm Heilande:
Fuͤrwahr Er trug unſere Kranckheit/ und lud auf ſich un-
ſer Schmertzen. Wir aber hilten ihn fuͤr den/ der geplaget/
und von Gott geſchlagen und gemartert waͤre. Aber er iſt
umb unſerer Miſſethat willen verwundet/ und umb unſer
Suͤnde willen zuſchlagen. Die Straffe liegt auf ihn/ auf
daß wir Friede haͤtten/ und durch ſeine Wunden ſind wir
geheilet. Wir gingen alle in der Jrre/ wie Schafe/ ein ieg-
Eſ. 53, 5, 6.
7.
licher ſahe auf ſeinen Weg: Aber der Herr warff unſer
aller Suͤnde auf ihn. Solte David/ der ja von dem Meſ-
2. Sam. 23,
1.
ſia des Gottes Jacob verſichert ware/ nicht auf denſelben
in dieſem unſern Hertzens-Seuffzerlein ſein glaͤubiges Ab-
ſehen gerichtet haben? Wer kan in Betrachtung des hohen
Prophetiſchen Geiſtes/ und der herrlichen Glaubens-

Zeug-
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[70/0070] Reichthum Goͤttlicher Guͤte. waͤſchet uns wohl von unſerer Miſſethat/ und reiniget uns von unſerer Suͤnde. Es heiſſet aber ſonſt _שנ auch ſo viel/ als auf ſich nehmen/ oder einem andern aufiegen/ und ihn tragen laſſen/ wie dort GOtt zu ſeinem Propheten/ den er dem Juͤdiſchen Volck zum Schauſpiel und Fuͤrbild ihrer kuͤnfftigen Straffe machte/ redete: Du ſolt dich auf deine lincke Seite legen/ und die Miſſethat des Hauſes Jſrael auf dieſelbigen legen. So viel Tage du drauff liegeſt/ ſo lange ſoltu auch ihre Miſſethat tragen. Jn dem Verſtand wirds geſagt von dem vortrefflichen Fuͤrbild des Suͤnden- tilgers/ und Schuldtraͤgers aller Welt/ des Herrn Meſ- ſiæ, nehmlich den Verſuͤhn-Bock/ dem der Hoheprieſter ſeine beyde Haͤnde muſte aufs Haupt legen/ und bekennen auf ihn alle Miſſethat der Kinder Jſrael/ und alle ihre Uber- tretung in allen ihren Suͤnden/ und ihn durch einen Mann in die Wuͤſten lauffen laſſen/ daß alſo der Bock alle ihre Miſſethat auf ihm in eine Wildnis truge. Ja ſo prediget der Evangeliſt Altes Teſtaments von unſerm Heilande: Fuͤrwahr Er trug unſere Kranckheit/ und lud auf ſich un- ſer Schmertzen. Wir aber hilten ihn fuͤr den/ der geplaget/ und von Gott geſchlagen und gemartert waͤre. Aber er iſt umb unſerer Miſſethat willen verwundet/ und umb unſer Suͤnde willen zuſchlagen. Die Straffe liegt auf ihn/ auf daß wir Friede haͤtten/ und durch ſeine Wunden ſind wir geheilet. Wir gingen alle in der Jrre/ wie Schafe/ ein ieg- licher ſahe auf ſeinen Weg: Aber der Herr warff unſer aller Suͤnde auf ihn. Solte David/ der ja von dem Meſ- ſia des Gottes Jacob verſichert ware/ nicht auf denſelben in dieſem unſern Hertzens-Seuffzerlein ſein glaͤubiges Ab- ſehen gerichtet haben? Wer kan in Betrachtung des hohen Prophetiſchen Geiſtes/ und der herrlichen Glaubens- Zeug- Pſ. 51, 4. Ezech. 4, 4. Num. 16, 21. 22. Eſ. 53, 5, 6. 7. 2. Sam. 23, 1.

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Zitationshilfe: Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508612/70>, abgerufen am 30.11.2024.