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Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675.

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Reichthum Göttlicher Güte.
Uria/ an/ dem Nathan beichtende; Jch habe gesündiget
vttkh wieder den Herrn. Und Nathan tröstet ihn; So2. Sam. 12,
v.
13.

hat auch der Herr deine Sünde rttkh weggenommen/
du wirst nicht sterben. Seiner Hoffart und Ubermuth/
da er das Volck hatte zehlen lassen/ wolte er auch keinen an-
dern Namen geben/ sondern flehete eben so zu GOtt; Sie-
he ich habe gesündiget/ ich habe die Missethat gethan. Was2. Sam. 24,
v.
17.

haben diese Schafe gethan? Laß deine Hand wider mich/
und meines Vaters Hause seyn? Summa alle und iede
seine Sünden fasset er in dis Wort/ wenn er GOTT üm
gnädige Erlassung derselben anruffet; Gott sey mir gnädig
nach deiner Güte/ und tilge meine Sünde nach deiner gros-
sen Barmhertzigkeit. Wasche mich wohl von meiner Mis-
sethat/ und reinige mich von meiner Sünde. Denn ich
erkenne meine Missethat/ und meine Sünde ist immer fürPsal 51, 3.
seq.

mir. Und also wil er hier keine Ubertrettung/ keine Gebre-
chen/ keine Fehler/ keine sündliche Mängel ausgeschlossen
haben. Alle/ alle Sünde/ öffentliche und heimliche/ vor-
setzliche/ und unversehene/ grosse und kleine/ klagt und
bekennet er GOtt von Hertzen. Nennet sie nicht frembde/
sondern seine eigene Sünden. Jhm selbst gibt er dersel-
ben Schuld. Ob gleich Satan ihm eingegeben/ daß er2. Par. 22,
v.
1.

Jsrael hatte zehlen lassen/ ob gleich mancher Fehler durch
Reitz- und Verführung der Welt und ihrer Bösewichter
mögte sein begangen worden/ so wältzet ers doch nicht al-
lein diesen Ursachen auf/ sondern greifft in seinen Busen/
zeucht den alten Adam herfür/ wirfft den für GottesRicht-
stuhl/ und klaget also zugleich über selbsteigene/ freywillige/
wohlbedachte und muthwillige Sünden. So muß man
sich zu dem gnädigen Hertzen Gottes wenden. Zwar dem
hellen Licht seiner Allwissenheit ist nichts verborgen. Es

ist

Reichthum Goͤttlicher Guͤte.
Uria/ an/ dem Nathan beichtende; Jch habe geſuͤndiget
ותאטח wieder den Herrn. Und Nathan troͤſtet ihn; So2. Sam. 12,
v.
13.

hat auch der Herr deine Suͤnde רתאטח weggenommen/
du wirſt nicht ſterben. Seiner Hoffart und Ubermuth/
da er das Volck hatte zehlen laſſen/ wolte er auch keinen an-
dern Namen geben/ ſondern flehete eben ſo zu GOtt; Sie-
he ich habe geſuͤndiget/ ich habe die Miſſethat gethan. Was2. Sam. 24,
v.
17.

haben dieſe Schafe gethan? Laß deine Hand wider mich/
und meines Vaters Hauſe ſeyn? Summa alle und iede
ſeine Suͤnden faſſet er in dis Wort/ wenn er GOTT uͤm
gnaͤdige Erlaſſung derſelben anruffet; Gott ſey mir gnaͤdig
nach deiner Guͤte/ und tilge meine Suͤnde nach deiner groſ-
ſen Barmhertzigkeit. Waſche mich wohl von meiner Miſ-
ſethat/ und reinige mich von meiner Suͤnde. Denn ich
erkenne meine Miſſethat/ und meine Suͤnde iſt immer fuͤrPſal 51, 3.
ſeq.

mir. Und alſo wil er hier keine Ubertrettung/ keine Gebre-
chen/ keine Fehler/ keine ſuͤndliche Maͤngel ausgeſchloſſen
haben. Alle/ alle Suͤnde/ oͤffentliche und heimliche/ vor-
ſetzliche/ und unverſehene/ groſſe und kleine/ klagt und
bekennet er GOtt von Hertzen. Nennet ſie nicht frembde/
ſondern ſeine eigene Suͤnden. Jhm ſelbſt gibt er derſel-
ben Schuld. Ob gleich Satan ihm eingegeben/ daß er2. Par. 22,
v.
1.

Jſrael hatte zehlen laſſen/ ob gleich mancher Fehler durch
Reitz- und Verfuͤhrung der Welt und ihrer Boͤſewichter
moͤgte ſein begangen worden/ ſo waͤltzet ers doch nicht al-
lein dieſen Urſachen auf/ ſondern greifft in ſeinen Buſen/
zeucht den alten Adam herfuͤr/ wirfft den fuͤr GottesRicht-
ſtuhl/ und klaget alſo zugleich uͤber ſelbſteigene/ freywillige/
wohlbedachte und muthwillige Suͤnden. So muß man
ſich zu dem gnaͤdigen Hertzen Gottes wenden. Zwar dem
hellen Licht ſeiner Allwiſſenheit iſt nichts verborgen. Es

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[63/0063] Reichthum Goͤttlicher Guͤte. Uria/ an/ dem Nathan beichtende; Jch habe geſuͤndiget ותאטח wieder den Herrn. Und Nathan troͤſtet ihn; So hat auch der Herr deine Suͤnde רתאטח weggenommen/ du wirſt nicht ſterben. Seiner Hoffart und Ubermuth/ da er das Volck hatte zehlen laſſen/ wolte er auch keinen an- dern Namen geben/ ſondern flehete eben ſo zu GOtt; Sie- he ich habe geſuͤndiget/ ich habe die Miſſethat gethan. Was haben dieſe Schafe gethan? Laß deine Hand wider mich/ und meines Vaters Hauſe ſeyn? Summa alle und iede ſeine Suͤnden faſſet er in dis Wort/ wenn er GOTT uͤm gnaͤdige Erlaſſung derſelben anruffet; Gott ſey mir gnaͤdig nach deiner Guͤte/ und tilge meine Suͤnde nach deiner groſ- ſen Barmhertzigkeit. Waſche mich wohl von meiner Miſ- ſethat/ und reinige mich von meiner Suͤnde. Denn ich erkenne meine Miſſethat/ und meine Suͤnde iſt immer fuͤr mir. Und alſo wil er hier keine Ubertrettung/ keine Gebre- chen/ keine Fehler/ keine ſuͤndliche Maͤngel ausgeſchloſſen haben. Alle/ alle Suͤnde/ oͤffentliche und heimliche/ vor- ſetzliche/ und unverſehene/ groſſe und kleine/ klagt und bekennet er GOtt von Hertzen. Nennet ſie nicht frembde/ ſondern ſeine eigene Suͤnden. Jhm ſelbſt gibt er derſel- ben Schuld. Ob gleich Satan ihm eingegeben/ daß er Jſrael hatte zehlen laſſen/ ob gleich mancher Fehler durch Reitz- und Verfuͤhrung der Welt und ihrer Boͤſewichter moͤgte ſein begangen worden/ ſo waͤltzet ers doch nicht al- lein dieſen Urſachen auf/ ſondern greifft in ſeinen Buſen/ zeucht den alten Adam herfuͤr/ wirfft den fuͤr GottesRicht- ſtuhl/ und klaget alſo zugleich uͤber ſelbſteigene/ freywillige/ wohlbedachte und muthwillige Suͤnden. So muß man ſich zu dem gnaͤdigen Hertzen Gottes wenden. Zwar dem hellen Licht ſeiner Allwiſſenheit iſt nichts verborgen. Es iſt 2. Sam. 12, v. 13. 2. Sam. 24, v. 17. Pſal 51, 3. ſeq. 2. Par. 22, v. 1.

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Zitationshilfe: Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508612/63>, abgerufen am 29.11.2024.