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Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675.

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Reichthum Göttlicher Güte.
aus: Jch erkenne/ daß du/ grosser GOTT alles vermagst/
und kein Gedancken ist dir verborgen. Es ist ein un be-
sonnen Mann/ der seinen Rath meint zuverbergen. Dar-
Joh. 42, 2.
3. 6.
um schuldige ich mich/ und thue Busse in Staub und A-
schen. Wie der verlohrne Sohn/ schreyet er gen Himmel:
Luc. 15, 18.Vater ich habe gesündiget im Himmel/ für dir. Oder/ wie
Ps. 38, 19.er anderweit selbst redet: Jch zeige meine Missethat an/ und
sorge für meine Sünde. Er bekennet Sünde. [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]vtkh
viee Sünden/ nehmlich die angebornen und selbstbegange-
nen. Wie denn das [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]tkh oder auch [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]tkh Sünde
ins gemein/ beydes Erb- und Würckliche andeutet. Von
Ps. 51, 7.jener brauchts unser Prophetischer König im 51. Psalm:
Sihe/ ich bin aus sündlichen Saamen gezeuget/ und meine
Mutter hat mich in Sünden ([fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]tkhk) das ist sündlich/
empfangen. Obs nicht also zugleich von solcher angebor-
nen Erbsünde die Töchter Zelaphehad mögen adhibiret ha-
ben/ da sie zu Mose sagten: Unser Vater ist gestorben/ in
der Wüsten/ und war nicht unter der Gemeine/ die sich wi-
der den Herrn empöreten in der Rotten Korah/ sondern
Num. 27, 3ist (vtkhk) an seiner Sünde gestorben/ lassen wir die Ge-
lehrten bedencken. Die siebentzig Ubersetzer der Ebreischen
Bibel in die Griechische Sprache nennen die Sünden all-
hier amartias, welchen Namen auch der H. Apostel Pau-
lus dem Erbübel giebt/ wenn er schreibet; Wie durch einen
Menschen die Sünde amartia ist kommen in die Welt/ und
der Tod durch die Sünde/ und ist also der Tod zu allen
Rom. 5, 12.Menschen durchgedrungen/ dieweil sie alle gesündiget ha-
ben. Sonst aber wird mit dem Wort allerley verübte
Sünde in der H. Schrifft bezeichnet. Das bußfertige
Hertz Davids zeiget mit dem Stammwort seinen Ehebruch
mit der Bathseba/ und seinen Mord an ihrem Mann/ dem

Uria/

Reichthum Goͤttlicher Guͤte.
aus: Jch erkenne/ daß du/ groſſer GOTT alles vermagſt/
und kein Gedancken iſt dir verborgen. Es iſt ein un be-
ſonnen Mann/ der ſeinen Rath meint zuverbergen. Dar-
Joh. 42, 2.
3. 6.
um ſchuldige ich mich/ und thue Buſſe in Staub und A-
ſchen. Wie der verlohrne Sohn/ ſchreyet er gen Himmel:
Luc. 15, 18.Vater ich habe geſuͤndiget im Himmel/ fuͤr dir. Oder/ wie
Pſ. 38, 19.er anderweit ſelbſt redet: Jch zeige meine Miſſethat an/ und
ſorge fuͤr meine Suͤnde. Er bekennet Suͤnde. [fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]ואטח
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ins gemein/ beydes Erb- und Wuͤrckliche andeutet. Von
Pſ. 51, 7.jener brauchts unſer Prophetiſcher Koͤnig im 51. Pſalm:
Sihe/ ich bin aus ſuͤndlichen Saamen gezeuget/ und meine
Mutter hat mich in Suͤnden ([fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]טחכ) das iſt ſuͤndlich/
empfangen. Obs nicht alſo zugleich von ſolcher angebor-
nen Erbſuͤnde die Toͤchter Zelaphehad moͤgen adhibiret ha-
ben/ da ſie zu Moſe ſagten: Unſer Vater iſt geſtorben/ in
der Wuͤſten/ und war nicht unter der Gemeine/ die ſich wi-
der den Herrn empoͤreten in der Rotten Korah/ ſondern
Num. 27, 3iſt (ואטחכ) an ſeiner Suͤnde geſtorben/ laſſen wir die Ge-
lehrten bedencken. Die ſiebentzig Uberſetzer der Ebreiſchen
Bibel in die Griechiſche Sprache nennen die Suͤnden all-
hier ἁμαρτίας, welchen Namen auch der H. Apoſtel Pau-
lus dem Erbuͤbel giebt/ wenn er ſchreibet; Wie durch einen
Menſchen die Suͤnde ἁμαρτία iſt kommen in die Welt/ und
der Tod durch die Suͤnde/ und iſt alſo der Tod zu allen
Rom. 5, 12.Menſchen durchgedrungen/ dieweil ſie alle geſuͤndiget ha-
ben. Sonſt aber wird mit dem Wort allerley veruͤbte
Suͤnde in der H. Schrifft bezeichnet. Das bußfertige
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mit der Bathſeba/ und ſeinen Mord an ihrem Mann/ dem

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[62/0062] Reichthum Goͤttlicher Guͤte. aus: Jch erkenne/ daß du/ groſſer GOTT alles vermagſt/ und kein Gedancken iſt dir verborgen. Es iſt ein un be- ſonnen Mann/ der ſeinen Rath meint zuverbergen. Dar- um ſchuldige ich mich/ und thue Buſſe in Staub und A- ſchen. Wie der verlohrne Sohn/ ſchreyet er gen Himmel: Vater ich habe geſuͤndiget im Himmel/ fuͤr dir. Oder/ wie er anderweit ſelbſt redet: Jch zeige meine Miſſethat an/ und ſorge fuͤr meine Suͤnde. Er bekennet Suͤnde. _ואטח viee Suͤnden/ nehmlich die angebornen und ſelbſtbegange- nen. Wie denn das _אטח oder auch _טח Suͤnde ins gemein/ beydes Erb- und Wuͤrckliche andeutet. Von jener brauchts unſer Prophetiſcher Koͤnig im 51. Pſalm: Sihe/ ich bin aus ſuͤndlichen Saamen gezeuget/ und meine Mutter hat mich in Suͤnden (_טחכ) das iſt ſuͤndlich/ empfangen. Obs nicht alſo zugleich von ſolcher angebor- nen Erbſuͤnde die Toͤchter Zelaphehad moͤgen adhibiret ha- ben/ da ſie zu Moſe ſagten: Unſer Vater iſt geſtorben/ in der Wuͤſten/ und war nicht unter der Gemeine/ die ſich wi- der den Herrn empoͤreten in der Rotten Korah/ ſondern iſt (ואטחכ) an ſeiner Suͤnde geſtorben/ laſſen wir die Ge- lehrten bedencken. Die ſiebentzig Uberſetzer der Ebreiſchen Bibel in die Griechiſche Sprache nennen die Suͤnden all- hier ἁμαρτίας, welchen Namen auch der H. Apoſtel Pau- lus dem Erbuͤbel giebt/ wenn er ſchreibet; Wie durch einen Menſchen die Suͤnde ἁμαρτία iſt kommen in die Welt/ und der Tod durch die Suͤnde/ und iſt alſo der Tod zu allen Menſchen durchgedrungen/ dieweil ſie alle geſuͤndiget ha- ben. Sonſt aber wird mit dem Wort allerley veruͤbte Suͤnde in der H. Schrifft bezeichnet. Das bußfertige Hertz Davids zeiget mit dem Stam̃wort ſeinen Ehebruch mit der Bathſeba/ und ſeinen Mord an ihrem Mann/ dem Uria/ Joh. 42, 2. 3. 6. Luc. 15, 18. Pſ. 38, 19. Pſ. 51, 7. Num. 27, 3 Rom. 5, 12.

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Zitationshilfe: Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508612/62>, abgerufen am 29.11.2024.