Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675.Reichthum Göttlicher Güte. GOtt/ wenn er hertzet und schmertzet/ wenn er giebet/ undwenn er nimmt. Der Herr/ sagts mit Hiob/ hats gegeben/ der Herr hats genommen/ der Name des Herrn sey ge-Job, 1, 21. c. 2, 10. lobet. Haben wir guts empfangen von GOtt/ und solten das Böse nicht auch annehmen? Nochmehr/ es erfreuet sich über seiner Traurigkeit und Trübsal/ wie die Apostel Jesu Christi fröhlich nach ihrer Stäupung von des Raths Angesicht gingen/ daß sie würdig gewesen waren/ umb sei- nes Namens willen Schmach zuleiden. Es ist in seinemAct. 5, 41. festen Vertrauen versichert/ daß es der GOtt alles Trostes auch seine süsse Verheissung werde geniessen lassen/ da er zugesaget: Jch wil ihr Trauren in Freude verkehren/ undJer. 31, 13. sie trösten/ und sie erfreuen nach ihrem Betrübnis. Endlich aber/ welches das gröste ist/ so rühmet sichs gar der Trübsal.Rom. 5, 3. Wann die Welt ihr Glück/ Ehre/ Freude und Wohlleben heraus streicht/ so ist das sein Freudenreichster Ruhm/ daß es mit Christo leide/ auf daß es auch mit ihm zur Herrlig- keit erhaben werde. Zu solcher Gedult zugelangen/ istRom. 8, 17. höchstnöthig/ daß man das sonst unruhige und unwillige Fleisch mit dem Herrn Jesu ans Creutz schlage/ und des- selben Begierden zähme und zurück halte. Es ist von nö- then/ daß man nicht so wohl auf seine Quaal/ als auf Gott/ der sie zuschickt/ sehe. Er ist doch der Herr/ er thue/ was1. Sam. 3, 18 ihm wohlgefällt. Sic fata volunt, so wils GOtt haben/ schnitt die fromme Königin Jsabella/ Königs Johannis in Ungarn Wittwe/ in einen Baum im Walde/ durch den sie ging/ als sie aus dem Lande muste. Die Waffen der Gedult aber sind zunehmen aus dem Rüst-Haus Gottes/ seinem starcken und mächtigen Wort. Wann das nicht unser Trost wäre/ so müsten wir freylich vergehen in unsermPs. 119, 92. v. 50. Elend. Das ist unser Trost in unserm Elend/ denn sein Wort
Reichthum Goͤttlicher Guͤte. GOtt/ wenn er hertzet und ſchmertzet/ wenn er giebet/ undwenn er nim̃t. Der Herr/ ſagts mit Hiob/ hats gegeben/ der Herr hats genommen/ der Name des Herrn ſey ge-Job, 1, 21. c. 2, 10. lobet. Haben wir guts empfangen von GOtt/ und ſolten das Boͤſe nicht auch annehmen? Nochmehr/ es erfreuet ſich uͤber ſeiner Traurigkeit und Truͤbſal/ wie die Apoſtel Jeſu Chriſti froͤhlich nach ihrer Staͤupung von des Raths Angeſicht gingen/ daß ſie wuͤrdig geweſen waren/ umb ſei- nes Namens willen Schmach zuleiden. Es iſt in ſeinemAct. 5, 41. feſten Vertrauen verſichert/ daß es der GOtt alles Troſtes auch ſeine ſuͤſſe Verheiſſung werde genieſſen laſſen/ da er zugeſaget: Jch wil ihr Trauren in Freude verkehren/ undJer. 31, 13. ſie troͤſten/ und ſie erfreuen nach ihrem Betruͤbnis. Endlich aber/ welches das groͤſte iſt/ ſo ruͤhmet ſichs gar der Truͤbſal.Rom. 5, 3. Wann die Welt ihr Gluͤck/ Ehre/ Freude und Wohlleben heraus ſtreicht/ ſo iſt das ſein Freudenreichſter Ruhm/ daß es mit Chriſto leide/ auf daß es auch mit ihm zur Herrlig- keit erhaben werde. Zu ſolcher Gedult zugelangen/ iſtRom. 8, 17. hoͤchſtnoͤthig/ daß man das ſonſt unruhige und unwillige Fleiſch mit dem Herrn Jeſu ans Creutz ſchlage/ und deſ- ſelben Begierden zaͤhme und zuruͤck halte. Es iſt von noͤ- then/ daß man nicht ſo wohl auf ſeine Quaal/ als auf Gott/ der ſie zuſchickt/ ſehe. Er iſt doch der Herr/ er thue/ was1. Sam. 3, 18 ihm wohlgefaͤllt. Sic fata volunt, ſo wils GOtt haben/ ſchnitt die fromme Koͤnigin Jſabella/ Koͤnigs Johannis in Ungarn Wittwe/ in einen Baum im Walde/ durch den ſie ging/ als ſie aus dem Lande muſte. Die Waffen der Gedult aber ſind zunehmen aus dem Ruͤſt-Haus Gottes/ ſeinem ſtarcken und maͤchtigen Wort. Wann das nicht unſer Troſt waͤre/ ſo muͤſten wir freylich vergehen in unſermPſ. 119, 92. v. 50. Elend. Das iſt unſer Troſt in unſerm Elend/ denn ſein Wort
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Reichthum Goͤttlicher Guͤte.
GOtt/ wenn er hertzet und ſchmertzet/ wenn er giebet/ und
wenn er nim̃t. Der Herr/ ſagts mit Hiob/ hats gegeben/
der Herr hats genommen/ der Name des Herrn ſey ge-
lobet. Haben wir guts empfangen von GOtt/ und ſolten
das Boͤſe nicht auch annehmen? Nochmehr/ es erfreuet
ſich uͤber ſeiner Traurigkeit und Truͤbſal/ wie die Apoſtel
Jeſu Chriſti froͤhlich nach ihrer Staͤupung von des Raths
Angeſicht gingen/ daß ſie wuͤrdig geweſen waren/ umb ſei-
nes Namens willen Schmach zuleiden. Es iſt in ſeinem
feſten Vertrauen verſichert/ daß es der GOtt alles Troſtes
auch ſeine ſuͤſſe Verheiſſung werde genieſſen laſſen/ da er
zugeſaget: Jch wil ihr Trauren in Freude verkehren/ und
ſie troͤſten/ und ſie erfreuen nach ihrem Betruͤbnis. Endlich
aber/ welches das groͤſte iſt/ ſo ruͤhmet ſichs gar der Truͤbſal.
Wann die Welt ihr Gluͤck/ Ehre/ Freude und Wohlleben
heraus ſtreicht/ ſo iſt das ſein Freudenreichſter Ruhm/ daß
es mit Chriſto leide/ auf daß es auch mit ihm zur Herrlig-
keit erhaben werde. Zu ſolcher Gedult zugelangen/ iſt
hoͤchſtnoͤthig/ daß man das ſonſt unruhige und unwillige
Fleiſch mit dem Herrn Jeſu ans Creutz ſchlage/ und deſ-
ſelben Begierden zaͤhme und zuruͤck halte. Es iſt von noͤ-
then/ daß man nicht ſo wohl auf ſeine Quaal/ als auf Gott/
der ſie zuſchickt/ ſehe. Er iſt doch der Herr/ er thue/ was
ihm wohlgefaͤllt. Sic fata volunt, ſo wils GOtt haben/
ſchnitt die fromme Koͤnigin Jſabella/ Koͤnigs Johannis
in Ungarn Wittwe/ in einen Baum im Walde/ durch den
ſie ging/ als ſie aus dem Lande muſte. Die Waffen der
Gedult aber ſind zunehmen aus dem Ruͤſt-Haus Gottes/
ſeinem ſtarcken und maͤchtigen Wort. Wann das nicht
unſer Troſt waͤre/ ſo muͤſten wir freylich vergehen in unſerm
Elend. Das iſt unſer Troſt in unſerm Elend/ denn ſein
Wort
Job, 1, 21.
c. 2, 10.
Act. 5, 41.
Jer. 31, 13.
Rom. 5, 3.
Rom. 8, 17.
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