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Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675.

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Reichthum Göttlicher Güte.
Ja sihe an das allerunschuldigste und geduldigste Gottes-
Lämmlein/ deinen Jesum/ der bey seinem so grossen Leiden
Esa. 53, 8.verstummte/ und seinen Mund nicht aufthat. Von ihm lerne/
ihm folge. Deine Gedult sol auch ihren Lohn bey der Gött-
lichenGüte finden. Siehet Gott deinen Jammer undElend/
ach! gewiß so wird er auch deine Gedult dabey ansehen und
ihm wohlgefallen lassen. Jch weiß deine Gedult/ lässet
Jesus dort dem Engel oder Bischoff zu Epheso schreiben/
du verträgest/ und hast Gedult/ und üm meines Namens
Apoc. 2, 2. 3willen arbeitestu/ und bist nicht müde worden. So seyd
nun auch gedultig/ lieben Brüder/ biß auf die Zukunfft
des Herrn. Sihe ein Ackermann wartet auf die köstli-
Jac. 5, 7. 8.che Frucht der Erden/ und ist gedultig darüber/ biß er empfa-
he den Morgenregen und Abendregen. Seyd ihr auch ge-
dultig/ und stärcket eure Hertzen/ denn die Zukunfft des
Herrn ist nahe. Nehmet meine lieben Brüder/ zum
Exempel des Leidens und der Gedult die Propheten/ die zu
euch geredt haben/ in dem Namen des Herrn. Sihe wir
preisen selig/ die erdultet haben. Die Gedult Hiob habt ihr
gehöret/ und das Ende des Herrn habt ihr gesehen/ denn
v. 10 11.der Herr ist barmhertzig und ein Erbarmer. Solche
Gedult wohnet in einem stillen und ruhigen Gemüth. Das
meinet auch David/ wenn er sich resolviret: Jch wil schwei-
gen/ und meinen Mund nicht aufthun/ du (GOtt) wirsts
Psal. 39, 11.wohl machen. Ein solch Gemüth demüthiget sich für
GOtt/ küsset seine Vater-Ruthe/ und nimmt alles an/ was
er zuschicket/ trägt alles/ was er auflegt/ sagende: Jch wil
des Herrn Zorn tragen/ denn ich habe wider ihn gesün-
diget/ biß Er mir meine Sache ausführe/ und mir Recht
schaffe: Er wird mich ans Licht bringen/ daß ich meine Lust
Mich. 6, 9.an seiner Gnade sehe. Ja das gedultige Hertz dancket
GOTT wie für die Freud/ also auch fürs Leid. Es lobet

GOtt/

Reichthum Goͤttlicher Guͤte.
Ja ſihe an das allerunſchuldigſte und geduldigſte Gottes-
Laͤmmlein/ deinen Jeſum/ der bey ſeinem ſo groſſen Leiden
Eſa. 53, 8.verſtum̃te/ und ſeinen Mund nicht aufthat. Von ihm lerne/
ihm folge. Deine Gedult ſol auch ihren Lohn bey der Goͤtt-
lichenGuͤte finden. Siehet Gott deinen Jam̃er undElend/
ach! gewiß ſo wird er auch deine Gedult dabey anſehen und
ihm wohlgefallen laſſen. Jch weiß deine Gedult/ laͤſſet
Jeſus dort dem Engel oder Biſchoff zu Epheſo ſchreiben/
du vertraͤgeſt/ und haſt Gedult/ und uͤm meines Namens
Apoc. 2, 2. 3willen arbeiteſtu/ und biſt nicht muͤde worden. So ſeyd
nun auch gedultig/ lieben Bruͤder/ biß auf die Zukunfft
des Herrn. Sihe ein Ackermann wartet auf die koͤſtli-
Jac. 5, 7. 8.che Frucht der Erden/ und iſt gedultig daruͤber/ biß er empfa-
he den Morgenregen und Abendregen. Seyd ihr auch ge-
dultig/ und ſtaͤrcket eure Hertzen/ denn die Zukunfft des
Herrn iſt nahe. Nehmet meine lieben Bruͤder/ zum
Exempel des Leidens und der Gedult die Propheten/ die zu
euch geredt haben/ in dem Namen des Herrn. Sihe wir
preiſen ſelig/ die erdultet haben. Die Gedult Hiob habt ihr
gehoͤret/ und das Ende des Herrn habt ihr geſehen/ denn
v. 10 11.der Herr iſt barmhertzig und ein Erbarmer. Solche
Gedult wohnet in einem ſtillen und ruhigen Gemuͤth. Das
meinet auch David/ wenn er ſich reſolviret: Jch wil ſchwei-
gen/ und meinen Mund nicht aufthun/ du (GOtt) wirſts
Pſal. 39, 11.wohl machen. Ein ſolch Gemuͤth demuͤthiget ſich fuͤr
GOtt/ kuͤſſet ſeine Vater-Ruthe/ und nimmt alles an/ was
er zuſchicket/ traͤgt alles/ was er auflegt/ ſagende: Jch wil
des Herrn Zorn tragen/ denn ich habe wider ihn geſuͤn-
diget/ biß Er mir meine Sache ausfuͤhre/ und mir Recht
ſchaffe: Er wird mich ans Licht bringen/ daß ich meine Luſt
Mich. 6, 9.an ſeiner Gnade ſehe. Ja das gedultige Hertz dancket
GOTT wie fuͤr die Freud/ alſo auch fuͤrs Leid. Es lobet

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[54/0054] Reichthum Goͤttlicher Guͤte. Ja ſihe an das allerunſchuldigſte und geduldigſte Gottes- Laͤmmlein/ deinen Jeſum/ der bey ſeinem ſo groſſen Leiden verſtum̃te/ und ſeinen Mund nicht aufthat. Von ihm lerne/ ihm folge. Deine Gedult ſol auch ihren Lohn bey der Goͤtt- lichenGuͤte finden. Siehet Gott deinen Jam̃er undElend/ ach! gewiß ſo wird er auch deine Gedult dabey anſehen und ihm wohlgefallen laſſen. Jch weiß deine Gedult/ laͤſſet Jeſus dort dem Engel oder Biſchoff zu Epheſo ſchreiben/ du vertraͤgeſt/ und haſt Gedult/ und uͤm meines Namens willen arbeiteſtu/ und biſt nicht muͤde worden. So ſeyd nun auch gedultig/ lieben Bruͤder/ biß auf die Zukunfft des Herrn. Sihe ein Ackermann wartet auf die koͤſtli- che Frucht der Erden/ und iſt gedultig daruͤber/ biß er empfa- he den Morgenregen und Abendregen. Seyd ihr auch ge- dultig/ und ſtaͤrcket eure Hertzen/ denn die Zukunfft des Herrn iſt nahe. Nehmet meine lieben Bruͤder/ zum Exempel des Leidens und der Gedult die Propheten/ die zu euch geredt haben/ in dem Namen des Herrn. Sihe wir preiſen ſelig/ die erdultet haben. Die Gedult Hiob habt ihr gehoͤret/ und das Ende des Herrn habt ihr geſehen/ denn der Herr iſt barmhertzig und ein Erbarmer. Solche Gedult wohnet in einem ſtillen und ruhigen Gemuͤth. Das meinet auch David/ wenn er ſich reſolviret: Jch wil ſchwei- gen/ und meinen Mund nicht aufthun/ du (GOtt) wirſts wohl machen. Ein ſolch Gemuͤth demuͤthiget ſich fuͤr GOtt/ kuͤſſet ſeine Vater-Ruthe/ und nimmt alles an/ was er zuſchicket/ traͤgt alles/ was er auflegt/ ſagende: Jch wil des Herrn Zorn tragen/ denn ich habe wider ihn geſuͤn- diget/ biß Er mir meine Sache ausfuͤhre/ und mir Recht ſchaffe: Er wird mich ans Licht bringen/ daß ich meine Luſt an ſeiner Gnade ſehe. Ja das gedultige Hertz dancket GOTT wie fuͤr die Freud/ alſo auch fuͤrs Leid. Es lobet GOtt/ Eſa. 53, 8. Apoc. 2, 2. 3 Jac. 5, 7. 8. v. 10 11. Pſal. 39, 11. Mich. 6, 9.

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Zitationshilfe: Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508612/54>, abgerufen am 24.11.2024.