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Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675.

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Reichthum Göttlicher Güte.
und setzt sie beyde zusammen. Wir rühmen uns/ bekennet
Paulus seinen Thessalonichern/ unter den Gemeinen Got-
tes von eurer Gedult und Glauben/ in allen euren Verfol-
2. Thes. 1, 4gungen und Trübsalen/ die ihr dultet. Von der Zeit der
Antichristischen Verfolgung erinnert Johannes; Hie ist
Gedult der Heiligen. Hie sind die da halten die Geboth/
Apoc. 14,
12.
und den Glauben an JEsu. Soll das Saamkörnlein des
WortsFrucht bringen/ so muß es auch geschehen in Gedult.
Luc. 8, 15.Diese edle Tugend ist ein groß und herrlich Stück der
Christlichen Weisheit. Esse vis sapiens, sis patiens. Wer
gedultig ist/ der ist weise/ wer aber ungedultig ist/ der offen-
Prov. 14,
29.
bahret seine Thorheit/ ist ein Spruch des weisesten Königes.
GOtt und Menschen sind Gedultigen huld/ und erbarmen
sich ihrer. Was auch diese Artzney in allem Schmertz für
treflichen Nutzen schaffe/ erfähret und empfindet das Hertz/
so sie willig gebrauchet/ am besten. So spricht der Herr
He
rr/ der Heilige in Jsrael; Wenn ihr stille bliebet/ so wür-
Esa. 30, 15.de euch geholffen: Durch stille seyn/ und Hoffen würdet
ihr starck seyn. Gedult ist doch die eiserne Mauer/ daran
alle Unglücks-Pfeile müssen stumpff werden/ und alle Fein-
de die Köpffe zerbrechen. Gedult überwindet alles. Was
ist aber im Gegentheil Ungedult/ Unwilligkeit/ und Wider-
spenstigkeit im und zum Creutz-Joch für ein schänd- und
schädliches Laster? Ein Hund beisset in den Stein/ der
ihn trifft/ und verderbet damit seine eignen Zahn-
Waffen. Was hilffts dem Ochsen/ der nicht willig ziehen
will? Er muß/ mit Schlägen. Ungedult befreyet keinen
der Angst und Pein/ sondern mehret sie vielmehr. Jm-
patiente Patienten häuffen ihre Schmertzen. In omnibus
Tertullia-
nus.
patiens ero alioqui cruciabor impatientia mea, sagte Ter-
tullianus.
Jn allen Dingen will ich immer gedultig seyn/

denn

Reichthum Goͤttlicher Guͤte.
und ſetzt ſie beyde zuſammen. Wir ruͤhmen uns/ bekennet
Paulus ſeinen Theſſalonichern/ unter den Gemeinen Got-
tes von eurer Gedult und Glauben/ in allen euren Verfol-
2. Theſ. 1, 4gungen und Truͤbſalen/ die ihr dultet. Von der Zeit der
Antichriſtiſchen Verfolgung erinnert Johannes; Hie iſt
Gedult der Heiligen. Hie ſind die da halten die Geboth/
Apoc. 14,
12.
und den Glauben an JEſu. Soll das Saamkoͤrnlein des
WortsFrucht bringen/ ſo muß es auch geſchehen in Gedult.
Luc. 8, 15.Dieſe edle Tugend iſt ein groß und herrlich Stuͤck der
Chriſtlichen Weisheit. Eſſe vis ſapiens, ſis patiens. Wer
gedultig iſt/ der iſt weiſe/ wer aber ungedultig iſt/ der offen-
Prov. 14,
29.
bahret ſeine Thorheit/ iſt ein Spruch des weiſeſten Koͤniges.
GOtt und Menſchen ſind Gedultigen huld/ und erbarmen
ſich ihrer. Was auch dieſe Artzney in allem Schmertz fuͤr
treflichen Nutzen ſchaffe/ erfaͤhret und empfindet das Hertz/
ſo ſie willig gebrauchet/ am beſten. So ſpricht der Herr
He
rr/ der Heilige in Jſrael; Wenn ihr ſtille bliebet/ ſo wuͤr-
Eſa. 30, 15.de euch geholffen: Durch ſtille ſeyn/ und Hoffen wuͤrdet
ihr ſtarck ſeyn. Gedult iſt doch die eiſerne Mauer/ daran
alle Ungluͤcks-Pfeile muͤſſen ſtumpff werden/ und alle Fein-
de die Koͤpffe zerbrechen. Gedult uͤberwindet alles. Was
iſt aber im Gegentheil Ungedult/ Unwilligkeit/ und Wider-
ſpenſtigkeit im und zum Creutz-Joch fuͤr ein ſchaͤnd- und
ſchaͤdliches Laſter? Ein Hund beiſſet in den Stein/ der
ihn trifft/ und verderbet damit ſeine eignen Zahn-
Waffen. Was hilffts dem Ochſen/ der nicht willig ziehen
will? Er muß/ mit Schlaͤgen. Ungedult befreyet keinen
der Angſt und Pein/ ſondern mehret ſie vielmehr. Jm-
patiente Patienten haͤuffen ihre Schmertzen. In omnibus
Tertullia-
nuſ.
patiens ero alioqui cruciabor impatientiâ meâ, ſagte Ter-
tullianus.
Jn allen Dingen will ich immer gedultig ſeyn/

denn
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[52/0052] Reichthum Goͤttlicher Guͤte. und ſetzt ſie beyde zuſammen. Wir ruͤhmen uns/ bekennet Paulus ſeinen Theſſalonichern/ unter den Gemeinen Got- tes von eurer Gedult und Glauben/ in allen euren Verfol- gungen und Truͤbſalen/ die ihr dultet. Von der Zeit der Antichriſtiſchen Verfolgung erinnert Johannes; Hie iſt Gedult der Heiligen. Hie ſind die da halten die Geboth/ und den Glauben an JEſu. Soll das Saamkoͤrnlein des WortsFrucht bringen/ ſo muß es auch geſchehen in Gedult. Dieſe edle Tugend iſt ein groß und herrlich Stuͤck der Chriſtlichen Weisheit. Eſſe vis ſapiens, ſis patiens. Wer gedultig iſt/ der iſt weiſe/ wer aber ungedultig iſt/ der offen- bahret ſeine Thorheit/ iſt ein Spruch des weiſeſten Koͤniges. GOtt und Menſchen ſind Gedultigen huld/ und erbarmen ſich ihrer. Was auch dieſe Artzney in allem Schmertz fuͤr treflichen Nutzen ſchaffe/ erfaͤhret und empfindet das Hertz/ ſo ſie willig gebrauchet/ am beſten. So ſpricht der Herr Herr/ der Heilige in Jſrael; Wenn ihr ſtille bliebet/ ſo wuͤr- de euch geholffen: Durch ſtille ſeyn/ und Hoffen wuͤrdet ihr ſtarck ſeyn. Gedult iſt doch die eiſerne Mauer/ daran alle Ungluͤcks-Pfeile muͤſſen ſtumpff werden/ und alle Fein- de die Koͤpffe zerbrechen. Gedult uͤberwindet alles. Was iſt aber im Gegentheil Ungedult/ Unwilligkeit/ und Wider- ſpenſtigkeit im und zum Creutz-Joch fuͤr ein ſchaͤnd- und ſchaͤdliches Laſter? Ein Hund beiſſet in den Stein/ der ihn trifft/ und verderbet damit ſeine eignen Zahn- Waffen. Was hilffts dem Ochſen/ der nicht willig ziehen will? Er muß/ mit Schlaͤgen. Ungedult befreyet keinen der Angſt und Pein/ ſondern mehret ſie vielmehr. Jm- patiente Patienten haͤuffen ihre Schmertzen. In omnibus patiens ero alioqui cruciabor impatientiâ meâ, ſagte Ter- tullianus. Jn allen Dingen will ich immer gedultig ſeyn/ denn 2. Theſ. 1, 4 Apoc. 14, 12. Luc. 8, 15. Prov. 14, 29. Eſa. 30, 15. Tertullia- nuſ.

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Zitationshilfe: Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508612/52>, abgerufen am 24.11.2024.