Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675.Reichthum Göttlicher Güte. Job. 34, 21.gen schauen alle Land. Seine Augen sehen auf eines iegli-chen Wege/ und Er schauet alle ihre Gänge. Die Augen des Herrn schauen an allen Orthen beyde die Bösen und Pro. 15, 3.Frommen. Ja die Augen des Herrn sind viel heller/ denn die Sonne/ und sehen alles/ was die Menschen thun/ und schauen auch in die heimlichen Winckel. Alle Dinge sind Sir. 23, 28. seqq.Jhm bekant/ ehe sie geschaffen sind. Meinestu/ daß sich ie- mand so heimlich verbergen könne/ daß ich ihn nicht sehe/ Jer. 23, 24.spricht der Herr. Das erkennet David/ und sagt; Wo soll ich hingehen für deinem Geist/ und wo soll ich hinflie- Ps. 139, 7.hen für deinem Angesicht? Dahin sahen auch die sinnrei- teste B. Ur- sino Anal. v. 2. l. 6. cap. 18.chen Aegyptier/ welche GOtt mit einem Auge aufm Scep- ter abzubilden pflegten. Wie sonst mit den Augen am er- sten und leichtesten ein entrüstetes Gemüth sich verräth; also wird auch das Auge zum Zeichen des Göttlichen Zorns/ Rache und Straffe in H. Schrifft gebrauchet. Da dort der bekümmerte König Hiskia die lästerlichen Briefe vom Sanherib empfangen hatte/ breitete er dieselben aus für dem Herrn/ und rieff dessen gerechte Augen üm Rache an/ betete; Herr/ neige deine Ohren/ und höre/ thue dei- ne Augen auf/ und siehe/ und höre die Wort Sanherib/ 2. Reg. 19, 16.der her gesand hat/ Hohn zu sprechen dem lebendigen GOtt. Und der niedriget auch mit seinen Augen die Ho- 2, Sam. 22, 28.hen. Siehe die Augen des Herr sehen auf ein sündiges Königreich/ daß ichs vom Erdboden gantz vertilge/ spricht Amos. 9, 8.der Herr abermahls. Wehe! wem Er/ wie dem abtrün- nigen Jsrael drohet; Mein Auge soll dein nicht schonen/ Ezech. 5, 11.und will nicht gnädig seyn. Mit den Augen kan man aber auch freundliche angenehme Liebes-Blicke geben/ und so will uns auch der allein-gute GOtt seine Lieb- und Huld- Hülff- und Segen-reiche Neigung mit dem Namen zuer- kennen
Reichthum Goͤttlicher Guͤte. Job. 34, 21.gen ſchauen alle Land. Seine Augen ſehen auf eines iegli-chen Wege/ und Er ſchauet alle ihre Gänge. Die Augen des Herrn ſchauen an allen Orthen beyde die Boͤſen und Pro. 15, 3.Frommen. Ja die Augen des Herrn ſind viel heller/ denn die Sonne/ und ſehen alles/ was die Menſchen thun/ uñ ſchauen auch in die heimlichen Winckel. Alle Dinge ſind Sir. 23, 28. ſeqq.Jhm bekant/ ehe ſie geſchaffen ſind. Meineſtu/ daß ſich ie- mand ſo heimlich verbergen koͤnne/ daß ich ihn nicht ſehe/ Jer. 23, 24.ſpricht der Herr. Das erkennet David/ und ſagt; Wo ſoll ich hingehen fuͤr deinem Geiſt/ und wo ſoll ich hinflie- Pſ. 139, 7.hen fuͤr deinem Angeſicht? Dahin ſahen auch die ſinnrei- teſte B. Ur- ſino Anal. v. 2. l. 6. cap. 18.chen Aegyptier/ welche GOtt mit einem Auge aufm Scep- ter abzubilden pflegten. Wie ſonſt mit den Augen am er- ſten und leichteſten ein entruͤſtetes Gemuͤth ſich verräth; alſo wird auch das Auge zum Zeichen des Goͤttlichen Zorns/ Rache und Straffe in H. Schrifft gebrauchet. Da dort der bekuͤmmerte Koͤnig Hiskia die laͤſterlichen Briefe vom Sanherib empfangen hatte/ breitete er dieſelben aus fuͤr dem Herrn/ und rieff deſſen gerechte Augen uͤm Rache an/ betete; Herr/ neige deine Ohren/ und hoͤre/ thue dei- ne Augen auf/ und ſiehe/ und hoͤre die Wort Sanherib/ 2. Reg. 19, 16.der her geſand hat/ Hohn zu ſprechen dem lebendigen GOtt. Und der niedriget auch mit ſeinen Augen die Ho- 2, Sam. 22, 28.hen. Siehe die Augen des Herr ſehen auf ein ſuͤndiges Koͤnigreich/ daß ichs vom Erdboden gantz vertilge/ ſpricht Amos. 9, 8.der Herr abermahls. Wehe! wem Er/ wie dem abtruͤn- nigen Jſrael drohet; Mein Auge ſoll dein nicht ſchonen/ Ezech. 5, 11.und will nicht gnaͤdig ſeyn. Mit den Augen kan man aber auch freundliche angenehme Liebes-Blicke geben/ und ſo will uns auch der allein-gute GOtt ſeine Lieb- und Huld- Huͤlff- und Segen-reiche Neigung mit dem Namen zuer- kennen
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Reichthum Goͤttlicher Guͤte.
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chen Wege/ und Er ſchauet alle ihre Gänge. Die Augen
des Herrn ſchauen an allen Orthen beyde die Boͤſen und
Frommen. Ja die Augen des Herrn ſind viel heller/
denn die Sonne/ und ſehen alles/ was die Menſchen thun/
uñ ſchauen auch in die heimlichen Winckel. Alle Dinge ſind
Jhm bekant/ ehe ſie geſchaffen ſind. Meineſtu/ daß ſich ie-
mand ſo heimlich verbergen koͤnne/ daß ich ihn nicht ſehe/
ſpricht der Herr. Das erkennet David/ und ſagt; Wo
ſoll ich hingehen fuͤr deinem Geiſt/ und wo ſoll ich hinflie-
hen fuͤr deinem Angeſicht? Dahin ſahen auch die ſinnrei-
chen Aegyptier/ welche GOtt mit einem Auge aufm Scep-
ter abzubilden pflegten. Wie ſonſt mit den Augen am er-
ſten und leichteſten ein entruͤſtetes Gemuͤth ſich verräth;
alſo wird auch das Auge zum Zeichen des Goͤttlichen
Zorns/ Rache und Straffe in H. Schrifft gebrauchet. Da
dort der bekuͤmmerte Koͤnig Hiskia die laͤſterlichen Briefe
vom Sanherib empfangen hatte/ breitete er dieſelben aus
fuͤr dem Herrn/ und rieff deſſen gerechte Augen uͤm Rache
an/ betete; Herr/ neige deine Ohren/ und hoͤre/ thue dei-
ne Augen auf/ und ſiehe/ und hoͤre die Wort Sanherib/
der her geſand hat/ Hohn zu ſprechen dem lebendigen
GOtt. Und der niedriget auch mit ſeinen Augen die Ho-
hen. Siehe die Augen des Herr ſehen auf ein ſuͤndiges
Koͤnigreich/ daß ichs vom Erdboden gantz vertilge/ ſpricht
der Herr abermahls. Wehe! wem Er/ wie dem abtruͤn-
nigen Jſrael drohet; Mein Auge ſoll dein nicht ſchonen/
und will nicht gnaͤdig ſeyn. Mit den Augen kan man aber
auch freundliche angenehme Liebes-Blicke geben/ und ſo
will uns auch der allein-gute GOtt ſeine Lieb- und Huld-
Huͤlff- und Segen-reiche Neigung mit dem Namen zuer-
kennen
Job. 34, 21.
Pro. 15, 3.
Sir. 23, 28.
ſeqq.
Jer. 23, 24.
Pſ. 139, 7.
teſte B. Ur-
ſino Anal.
v. 2. l. 6.
cap. 18.
2. Reg. 19,
16.
2, Sam. 22,
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Amos. 9, 8.
Ezech. 5,
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