Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

dem jene sind gezeuget worden. Es ist Jhr nicht zu verargen,
ächtzet und lechtzet Sie: O mein Haupt! mein Haupt!

Wir haben eine gute Schule. Man muß es der Obrig-
keit lassen, daß sie mit Ernste veranstaltet, was zu dem Flor
der Schule beförderlich ist. Der in GOtt Entschlaffene war
das Haupt der Schule.

Der Verlust des Hauptes ist werth, daß man ihn bit-
terlich beweine. Ach Schule! Schule! laß es doch in dir
hallen und schallen: O mein Haupt! mein Haupt!

Der ist es, dem zu Ehren wir an der gegenwärtigen
Stätte sind, daß Seiner im Besten gedacht werde. Wir wol-
len im übrigen dem Spruche nachsinnen, der zur Abhand-
lung ist ausgesetzet worden. Laßt uns GOtt zuvor bitten,
daß er die Abhandlung seegne, zu dem Ende auch in der
Stille und in Demuth sprechen das Gebethe Christi.

Text.
2 Ep. Petri Cap. I. v. 14. 15.
Jch weiß, daß ich meine Hüte bald ablegen muß,
wie mir denn auch unser HErr JEsus Chri-
stus
eröfnet hat. Jch will aber Fleiß thun,
daß ihr allenthalben habt nach meinem Ab-
schiede, solches im Gedächtnisse zu halten.


Geliebte! und zum Theil schmertzlich Betrübte!
Das Geschlecht der Hebräer sitzet und schwitzet in
der Babylonischen Gefangenschafft. An was fehlts?

Kein
A 3

dem jene ſind gezeuget worden. Es iſt Jhr nicht zu verargen,
aͤchtzet und lechtzet Sie: O mein Haupt! mein Haupt!

Wir haben eine gute Schule. Man muß es der Obrig-
keit laſſen, daß ſie mit Ernſte veranſtaltet, was zu dem Flor
der Schule befoͤrderlich iſt. Der in GOtt Entſchlaffene war
das Haupt der Schule.

Der Verluſt des Hauptes iſt werth, daß man ihn bit-
terlich beweine. Ach Schule! Schule! laß es doch in dir
hallen und ſchallen: O mein Haupt! mein Haupt!

Der iſt es, dem zu Ehren wir an der gegenwaͤrtigen
Staͤtte ſind, daß Seiner im Beſten gedacht werde. Wir wol-
len im uͤbrigen dem Spruche nachſinnen, der zur Abhand-
lung iſt ausgeſetzet worden. Laßt uns GOtt zuvor bitten,
daß er die Abhandlung ſeegne, zu dem Ende auch in der
Stille und in Demuth ſprechen das Gebethe Chriſti.

Text.
2 Ep. Petri Cap. I. v. 14. 15.
Jch weiß, daß ich meine Huͤte bald ablegen muß,
wie mir denn auch unſer HErr JEſus Chri-
ſtus
eroͤfnet hat. Jch will aber Fleiß thun,
daß ihr allenthalben habt nach meinem Ab-
ſchiede, ſolches im Gedaͤchtniſſe zu halten.


Geliebte! und zum Theil ſchmertzlich Betruͤbte!
Das Geſchlecht der Hebraͤer ſitzet und ſchwitzet in
der Babyloniſchen Gefangenſchafft. An was fehlts?

Kein
A 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="preface" n="2">
          <p><pb facs="#f0006" n="5"/>
dem jene &#x017F;ind gezeuget worden. Es i&#x017F;t Jhr nicht zu verargen,<lb/>
a&#x0364;chtzet und lechtzet Sie: <hi rendition="#fr">O mein Haupt! mein Haupt!</hi></p><lb/>
          <p>Wir haben eine gute Schule. Man muß es der Obrig-<lb/>
keit la&#x017F;&#x017F;en, daß &#x017F;ie mit Ern&#x017F;te veran&#x017F;taltet, was zu dem Flor<lb/>
der Schule befo&#x0364;rderlich i&#x017F;t. Der in GOtt Ent&#x017F;chlaffene war<lb/>
das Haupt der Schule.</p><lb/>
          <p>Der Verlu&#x017F;t des Hauptes i&#x017F;t werth, daß man ihn bit-<lb/>
terlich beweine. Ach Schule! Schule! laß es doch in dir<lb/>
hallen und &#x017F;challen: <hi rendition="#fr">O mein Haupt! mein Haupt!</hi></p><lb/>
          <p>Der i&#x017F;t es, dem zu Ehren wir an der gegenwa&#x0364;rtigen<lb/>
Sta&#x0364;tte &#x017F;ind, daß Seiner im Be&#x017F;ten gedacht werde. Wir wol-<lb/>
len im u&#x0364;brigen dem Spruche nach&#x017F;innen, der zur Abhand-<lb/>
lung i&#x017F;t ausge&#x017F;etzet worden. Laßt uns GOtt zuvor bitten,<lb/>
daß er die Abhandlung &#x017F;eegne, zu dem Ende auch in der<lb/>
Stille und in Demuth &#x017F;prechen das Gebethe <persName>Chri&#x017F;ti</persName>.</p>
        </div><lb/>
        <div type="fsBibleVerse" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Text.</hi> </head><lb/>
          <cit>
            <bibl> <hi rendition="#c">2 <hi rendition="#aq">Ep. <persName>Petri</persName> Cap. I. v.</hi> 14. 15.</hi> </bibl><lb/>
            <quote> <hi rendition="#b">Jch weiß, daß ich meine Hu&#x0364;te bald ablegen muß,<lb/><hi rendition="#et">wie mir denn auch un&#x017F;er HErr <persName>JE&#x017F;us Chri-<lb/>
&#x017F;tus</persName> ero&#x0364;fnet hat. Jch will aber Fleiß thun,<lb/>
daß ihr allenthalben habt nach meinem Ab-<lb/>
&#x017F;chiede, &#x017F;olches im Geda&#x0364;chtni&#x017F;&#x017F;e zu halten.</hi></hi> </quote>
          </cit>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">G</hi>eliebte! und zum Theil &#x017F;chmertzlich Betru&#x0364;bte!</hi><lb/>
Das Ge&#x017F;chlecht der Hebra&#x0364;er &#x017F;itzet und &#x017F;chwitzet in<lb/>
der Babyloni&#x017F;chen Gefangen&#x017F;chafft. An was fehlts?<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A 3</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Kein</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[5/0006] dem jene ſind gezeuget worden. Es iſt Jhr nicht zu verargen, aͤchtzet und lechtzet Sie: O mein Haupt! mein Haupt! Wir haben eine gute Schule. Man muß es der Obrig- keit laſſen, daß ſie mit Ernſte veranſtaltet, was zu dem Flor der Schule befoͤrderlich iſt. Der in GOtt Entſchlaffene war das Haupt der Schule. Der Verluſt des Hauptes iſt werth, daß man ihn bit- terlich beweine. Ach Schule! Schule! laß es doch in dir hallen und ſchallen: O mein Haupt! mein Haupt! Der iſt es, dem zu Ehren wir an der gegenwaͤrtigen Staͤtte ſind, daß Seiner im Beſten gedacht werde. Wir wol- len im uͤbrigen dem Spruche nachſinnen, der zur Abhand- lung iſt ausgeſetzet worden. Laßt uns GOtt zuvor bitten, daß er die Abhandlung ſeegne, zu dem Ende auch in der Stille und in Demuth ſprechen das Gebethe Chriſti. Text. 2 Ep. Petri Cap. I. v. 14. 15. Jch weiß, daß ich meine Huͤte bald ablegen muß, wie mir denn auch unſer HErr JEſus Chri- ſtus eroͤfnet hat. Jch will aber Fleiß thun, daß ihr allenthalben habt nach meinem Ab- ſchiede, ſolches im Gedaͤchtniſſe zu halten. Geliebte! und zum Theil ſchmertzlich Betruͤbte! Das Geſchlecht der Hebraͤer ſitzet und ſchwitzet in der Babyloniſchen Gefangenſchafft. An was fehlts? Kein A 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/508578
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/508578/6
Zitationshilfe: Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508578/6>, abgerufen am 22.12.2024.