Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Silber, Wolfgang: Exequiae Rothianae. Leipzig, 1619.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Vorrede.

Frawen vnd Jungfrawen: Man kan auff der
Welt nach einem seligen Absterben/ nichts bes-
sers hinder sich verlassen/ als einem gutem Na-
men vnd Ehrliches Gedechtnüß/ welches Vn-
sterblich ist vnd bleibet/ ob sonst auch schon alle
Substantz/ vnnd Verlassenschafft zersteubet.
Daher auch Salomo saget in seinen Sprüchen
am 22. Capitel/ versu 1.

Melius est Nomen Bonum, quam divitiae
multae: super argentum enim, & aurum gratia
bona.

Das Gerücht/ oder ein guter Nahme/
ist besser denn groß Reichthumb/ vnd Gunst
besser denn Silber vnd Gold/ Vnd Syrach
in seinem Buch am 42. Cap. Siehe zu/ daß
du einen guten Nahmen behaltest/ der bleibet
gewisser/ denn Tausendt grosse Schätze Gol-
des. Ein Leben/ es sey wie gut es wolle/ so weret
es eine kleine Zeit/ aber ein guter Nahme bleibet
ewiglich.

Wie auch die Vernünfftige weise Heyden
gesaget: Bona existimatio pecunijs praestat. Cic.
2. de Orat. Item: Antiquior fit possessionibus
gloria. 1. de divin. vnd Socrates bey den Grie-
chen hat gesaget: Plus sit tibi curae, ut honestam
famam tuis liberis relinquas, quam dignitates
ingentes.

Vorrede.

Frawen vnd Jungfrawen: Man kan auff der
Welt nach einem ſeligen Abſterben/ nichts beſ-
ſers hinder ſich verlaſſen/ als einem gutem Na-
men vnd Ehrliches Gedechtnuͤß/ welches Vn-
ſterblich iſt vnd bleibet/ ob ſonſt auch ſchon alle
Subſtantz/ vnnd Verlaſſenſchafft zerſteubet.
Daher auch Salomo ſaget in ſeinen Spruͤchen
am 22. Capitel/ verſu 1.

Melius eſt Nomen Bonum, quàm divitiæ
multæ: ſuper argentum enim, & aurum gratia
bona.

Das Geruͤcht/ oder ein guter Nahme/
iſt beſſer denn groß Reichthumb/ vnd Gunſt
beſſer denn Silber vnd Gold/ Vnd Syrach
in ſeinem Buch am 42. Cap. Siehe zu/ daß
du einen guten Nahmen behalteſt/ der bleibet
gewiſſer/ denn Tauſendt groſſe Schaͤtze Gol-
des. Ein Leben/ es ſey wie gut es wolle/ ſo weret
es eine kleine Zeit/ aber ein guter Nahme bleibet
ewiglich.

Wie auch die Vernuͤnfftige weiſe Heyden
geſaget: Bona exiſtimatio pecunijs præſtat. Cic.
2. de Orat. Item: Antiquior fit poſſeſsionibus
gloria. 1. de divin. vnd Socrates bey den Grie-
chen hat geſaget: Plus ſit tibi curæ, ut honeſtam
famam tuis liberis relinquas, quàm dignitates
ingentes.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/>
Frawen vnd Jungfrawen: Man kan auff der<lb/>
Welt nach einem &#x017F;eligen Ab&#x017F;terben/ nichts be&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ers hinder &#x017F;ich verla&#x017F;&#x017F;en/ als einem gutem Na-<lb/>
men vnd Ehrliches Gedechtnu&#x0364;ß/ welches Vn-<lb/>
&#x017F;terblich i&#x017F;t vnd bleibet/ ob &#x017F;on&#x017F;t auch &#x017F;chon alle<lb/>
Sub&#x017F;tantz/ vnnd Verla&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft zer&#x017F;teubet.<lb/>
Daher auch Salomo &#x017F;aget in &#x017F;einen Spru&#x0364;chen<lb/>
am 22. Capitel/ <hi rendition="#aq">ver&#x017F;u</hi> 1.</p><lb/>
        <p> <hi rendition="#aq">Melius e&#x017F;t Nomen Bonum, quàm divitiæ<lb/>
multæ: &#x017F;uper argentum enim, &amp; aurum gratia<lb/>
bona.</hi> </p><lb/>
        <p>Das Geru&#x0364;cht/ oder ein guter Nahme/<lb/>
i&#x017F;t be&#x017F;&#x017F;er denn groß Reichthumb/ vnd Gun&#x017F;t<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er denn Silber vnd Gold/ Vnd Syrach<lb/>
in &#x017F;einem Buch am 42. Cap. Siehe zu/ daß<lb/>
du einen guten Nahmen behalte&#x017F;t/ der bleibet<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;er/ denn Tau&#x017F;endt gro&#x017F;&#x017F;e Scha&#x0364;tze Gol-<lb/>
des. Ein Leben/ es &#x017F;ey wie gut es wolle/ &#x017F;o weret<lb/>
es eine kleine Zeit/ aber ein guter Nahme bleibet<lb/>
ewiglich.</p><lb/>
        <p>Wie auch die Vernu&#x0364;nfftige wei&#x017F;e Heyden<lb/>
ge&#x017F;aget: <hi rendition="#aq">Bona exi&#x017F;timatio pecunijs præ&#x017F;tat. Cic.<lb/>
2. de Orat. Item: Antiquior fit po&#x017F;&#x017F;e&#x017F;sionibus<lb/>
gloria. 1. de divin.</hi> vnd <hi rendition="#aq">Socrates</hi> bey den Grie-<lb/>
chen hat ge&#x017F;aget: <hi rendition="#aq">Plus &#x017F;it tibi curæ, ut hone&#x017F;tam<lb/>
famam tuis liberis relinquas, quàm dignitates<lb/>
ingentes.</hi></p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Jm</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[[4]/0004] Vorrede. Frawen vnd Jungfrawen: Man kan auff der Welt nach einem ſeligen Abſterben/ nichts beſ- ſers hinder ſich verlaſſen/ als einem gutem Na- men vnd Ehrliches Gedechtnuͤß/ welches Vn- ſterblich iſt vnd bleibet/ ob ſonſt auch ſchon alle Subſtantz/ vnnd Verlaſſenſchafft zerſteubet. Daher auch Salomo ſaget in ſeinen Spruͤchen am 22. Capitel/ verſu 1. Melius eſt Nomen Bonum, quàm divitiæ multæ: ſuper argentum enim, & aurum gratia bona. Das Geruͤcht/ oder ein guter Nahme/ iſt beſſer denn groß Reichthumb/ vnd Gunſt beſſer denn Silber vnd Gold/ Vnd Syrach in ſeinem Buch am 42. Cap. Siehe zu/ daß du einen guten Nahmen behalteſt/ der bleibet gewiſſer/ denn Tauſendt groſſe Schaͤtze Gol- des. Ein Leben/ es ſey wie gut es wolle/ ſo weret es eine kleine Zeit/ aber ein guter Nahme bleibet ewiglich. Wie auch die Vernuͤnfftige weiſe Heyden geſaget: Bona exiſtimatio pecunijs præſtat. Cic. 2. de Orat. Item: Antiquior fit poſſeſsionibus gloria. 1. de divin. vnd Socrates bey den Grie- chen hat geſaget: Plus ſit tibi curæ, ut honeſtam famam tuis liberis relinquas, quàm dignitates ingentes. Jm

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/508444
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/508444/4
Zitationshilfe:	Silber, Wolfgang: Exequiae Rothianae. Leipzig, 1619, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508444/4>, abgerufen am 23.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.