Mahler, Georg Ernst: Entwurff oder Merckbild Eines Gottergebenen Christen-Menschen. Freyberg, 1675.Christliche Göttliche Erqvickung. Das rühmet David/ und wir mit ihn/ daß GOTT er-qvicke/ und zwar Erstlich durch seine Lebendigmachung. Du machest mich wieder lebendig: spricht der Text. Leiblicher weise hat GOTT den lieben David öffters lebendig gemacht/ da er den Tod für Augen gesehen. Bald/ da er denen reiffenden Thieren dem Löwen und Bären nachgejaget/ und das geraubte Schäfflein aus den Rachen gerissen/ 1. Sam. 17/34. Bald da er mit den unge- heuren Goliath sich in einen zwey Kampff eingelassen/ der ihm den Reft und sein Fleisch/ den Vogeln unter dem Himmel/ und den Thieren in Felde zu fressen ge- ben wolte/ 1. Sam. 17/49. Wiederumb/ wenn er von seinen abgesagten Feinde dem Könige Saul mit Soldaten gantz umbringet war/ und es vor Menschli- chen Augen nicht anders schiene/ als müste er sein Leben lassen/ 1. Sam. 23. Le- bendig hat ihn GOTT gemacht/ geistlicher weise/ indem er seine Sünde und die darauff folgende Straffe von ihm weggenommen. Denn da es zuvor hiesse/ du bist der Mann des Todes/ lautet es itzo: Der Herr hat deine Sünde wegge- nommen/ du wirst nicht sterben/ sondern leben/ 2. Sam. 12/7. 13. Und das ist des lieben GOttes Gebrauch. Er tödet/ und macht lebendig/ gleich
Chriſtliche Goͤttliche Erqvickung. Das ruͤhmet David/ und wir mit ihn/ daß GOTT er-qvicke/ und zwar Erſtlich durch ſeine Lebendigmachung. Du macheſt mich wieder lebendig: ſpricht der Text. Leiblicher weiſe hat GOTT den lieben David oͤffters lebendig gemacht/ da er den Tod fuͤr Augen geſehen. Bald/ da er denen reiffenden Thieren dem Loͤwen und Baͤren nachgejaget/ und das geraubte Schaͤfflein aus den Rachen geriſſen/ 1. Sam. 17/34. Bald da er mit den unge- heuren Goliath ſich in einen zwey Kampff eingelaſſen/ der ihm den Reft und ſein Fleiſch/ den Vogeln unter dem Himmel/ und den Thieren in Felde zu freſſen ge- ben wolte/ 1. Sam. 17/49. Wiederumb/ wenn er von ſeinen abgeſagten Feinde dem Koͤnige Saul mit Soldaten gantz umbringet war/ und es vor Menſchli- chen Augen nicht anders ſchiene/ als muͤſte er ſein Leben laſſen/ 1. Sam. 23. Le- bendig hat ihn GOTT gemacht/ geiſtlicher weiſe/ indem er ſeine Suͤnde und die darauff folgende Straffe von ihm weggenommen. Denn da es zuvor hieſſe/ du biſt der Mann des Todes/ lautet es itzo: Der Herr hat deine Suͤnde wegge- nommen/ du wirſt nicht ſterben/ ſondern leben/ 2. Sam. 12/7. 13. Und das iſt des lieben GOttes Gebrauch. Er toͤdet/ und macht lebendig/ gleich
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Chriſtliche
Goͤttliche Erqvickung. Das ruͤhmet David/ und wir mit ihn/ daß GOTT er-
qvicke/ und zwar Erſtlich durch ſeine Lebendigmachung. Du macheſt mich
wieder lebendig: ſpricht der Text. Leiblicher weiſe hat GOTT den lieben
David oͤffters lebendig gemacht/ da er den Tod fuͤr Augen geſehen. Bald/ da er
denen reiffenden Thieren dem Loͤwen und Baͤren nachgejaget/ und das geraubte
Schaͤfflein aus den Rachen geriſſen/ 1. Sam. 17/34. Bald da er mit den unge-
heuren Goliath ſich in einen zwey Kampff eingelaſſen/ der ihm den Reft und ſein
Fleiſch/ den Vogeln unter dem Himmel/ und den Thieren in Felde zu freſſen ge-
ben wolte/ 1. Sam. 17/49. Wiederumb/ wenn er von ſeinen abgeſagten Feinde
dem Koͤnige Saul mit Soldaten gantz umbringet war/ und es vor Menſchli-
chen Augen nicht anders ſchiene/ als muͤſte er ſein Leben laſſen/ 1. Sam. 23. Le-
bendig hat ihn GOTT gemacht/ geiſtlicher weiſe/ indem er ſeine Suͤnde und die
darauff folgende Straffe von ihm weggenommen. Denn da es zuvor hieſſe/ du
biſt der Mann des Todes/ lautet es itzo: Der Herr hat deine Suͤnde wegge-
nommen/ du wirſt nicht ſterben/ ſondern leben/ 2. Sam. 12/7. 13.
Und das iſt des lieben GOttes Gebrauch. Er toͤdet/ und macht lebendig/
er fuͤhret in die Hoͤlle/ und wieder heraus/ 1. Sam. 2/6. Hat unterdeß im̃er Luſt
zum Leben/ Pſ. 30/6. Gerathen wir in Seelen Noth/ ſo erqvicket er uns mit ſeinen
lebendig machenden Wort. HErr davon lebet man/ und das Leben meir es
Geiſtes ſtehet gar in demſelbigen/ Eſ. 38/16. Denn es iſt ein Wort des Lebens/
Joh. 6/69. Erqvicket uns mit dem Fleiſch und Blut ſeines Sohns zum Leben/
v. 54. Vielmahl ſtoͤſſet uns Leibes und Lebens-Gefahr zu/ es iſt zwiſchen uns
und dem Tode nur ein Schritt/ 1. Sam. 20/3. Werden von Kranckheit uͤber-
fallen/ ausgeſogen und ausgedrocknet/ bleibet nichts als ein Gerippe an uns
uͤbrig. Alle Welt gibt uns verlohren. GOtt macht uns lebendig. Unſere geiſt-
und leiblichen Feinde bemuͤhen ſich/ uns das Lebens-Licht aus zu blaſen. Vergeb-
lich/ GOtt macht uns lebendig. Muͤſſen wir auch gleich endlich dem Tode her-
halten/ wie denn kein Menſch iſt/ der da lebet und den Tod nicht fiehet/ Pſ. 89/49.
Der Tod iſt zu allen Menſchen hindurch gedrungen/ Rom. 5 12. So iſt GOtt
ein HERR der auch von dem Tode erretten kan/ und wird uns wieder lebendig
machen. Denn alle Toden werden leben/ und mit den Leichnam aufferſtehen.
Wo blieben die Spruͤche Altes und N. T. von dem heil. Geiſte auffgezeichnet/
die uns einer Aufferſtehung und ewigen Lebens verſichern. Selig iſt der und hei-
lig der Theil hat an der erſten Aufferſtehung/ uͤber ſolche hat der andere Tod
keine Macht/ Offenb. 20/6. Unſere Nahmen ſollen im Buch des Lebens ein-
geſchrieben ſtehen. Es bleibt bey dem Ausſpruche unſers Heylandes: Jch lebe
und ihr ſollt auch leben/ Joh. 14/29. Wer an mich glaͤubet/ der wird leben/ ob er
gleich
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Zitationshilfe: | Mahler, Georg Ernst: Entwurff oder Merckbild Eines Gottergebenen Christen-Menschen. Freyberg, 1675, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508321/26>, abgerufen am 16.02.2025. |