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Mauritius, Joachim: Adelicher vnd anderer vornehmen Geschlechter erster Anfang vnd endlicher Untergang. Wittenberg, 1626.

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Leichpredigt.
Michal sahe/ verachtete sie den König in jhrem Hertzen/
redet auch gar hönisch mit jhm/ vnd hieß jhn einen losen
Mann/ der sich für den Megden seiner Knechte entblösset
hette wie sich die losen Leute entblössen. König David a-
ber antwortete jhr bescheidentlich vnd sagte: Jch wil für
dem Herren spielen/ der mich erwehlet hat für deinem
Vater vnd für alle deinem Hause/ das er mir befohlen hat
ein Fürst zu sein vber das Volck des Herrn vber Jsrael/
vnd wil noch geringer werden denn also/ vnd wil niedrig sein
in meinen Augen vnnd mit dem Mägden davon du geredt
hast/ zu ehren werden. Welches den auch geschach. Denn
Michal/ Sauls Tochter/ hat kein Kind biß an den tag jh-
res todes/ 2. Sam. 6. Also straffete Gott jhren vbermut vnd
hoffart.

Ewer Liebe wird ohn das bekand sein das Exempel
Agatoclis Königes in Sicilien/ der eines Töpffers Sohn
war. Damit nu sein Hertz nicht stoltz vnd vbermütig würde/
hat er täglich auff der Königlichen Taffel vnter die gülden
vnd silberne/ auch jrrden geschirre auffsetzen lassen/ dabey
er sich seiner geringen ankunfft erjnnert.

Jtem Willegis oder willichij, Ertzbischoffs zu
Maintz/ der eines Rademachers Sohn gewesen/ vnnd zu
solcher dignitet erhaben worden/ damit derselbe seiner ge-
ringen ankunfft nicht vergessen noch sich seines hohen Eh-
renstandes erheben möchte/ hat er nicht allein hin vnd wie-
der ein Pslugrad anmahlen (welches noch alle Ertzbischöffe
zu Mäintz in jhren Wapen behalten) sondern auch dieso
worte darbey schreiben lassen:

Willegis willegis,
Recole unde veneris.
O Wille-

Leichpredigt.
Michal ſahe/ verachtete ſie den Koͤnig in jhrem Hertzen/
redet auch gar hoͤniſch mit jhm/ vnd hieß jhn einen loſen
Mann/ der ſich fuͤr den Megden ſeiner Knechte entbloͤſſet
hette wie ſich die loſen Leute entbloͤſſen. Koͤnig David a-
ber antwortete jhr beſcheidentlich vnd ſagte: Jch wil fuͤr
dem Herren ſpielen/ der mich erwehlet hat fuͤr deinem
Vater vnd fuͤr alle deinem Hauſe/ das er mir befohlen hat
ein Fuͤrſt zu ſein vber das Volck des Herrn vber Jſrael/
vnd wil noch geringer werden denn alſo/ vnd wil niedrig ſein
in meinen Augen vnnd mit dem Maͤgden davon du geredt
haſt/ zu ehren werden. Welches den auch geſchach. Denn
Michal/ Sauls Tochter/ hat kein Kind biß an den tag jh-
res todes/ 2. Sam. 6. Alſo ſtraffete Gott jhren vbermut vnd
hoffart.

Ewer Liebe wird ohn das bekand ſein das Exempel
Agatoclis Koͤniges in Sicilien/ der eines Toͤpffers Sohn
war. Damit nu ſein Hertz nicht ſtoltz vnd vbermuͤtig wuͤrde/
hat er taͤglich auff der Koͤniglichen Taffel vnter die guͤlden
vnd ſilberne/ auch jrrden geſchirre auffſetzen laſſen/ dabey
er ſich ſeiner geringen ankunfft erjnnert.

Jtem Willegis oder willichij, Ertzbiſchoffs zu
Maintz/ der eines Rademachers Sohn geweſen/ vnnd zu
ſolcher dignitet erhaben worden/ damit derſelbe ſeiner ge-
ringen ankunfft nicht vergeſſen noch ſich ſeines hohen Eh-
renſtandes erheben moͤchte/ hat er nicht allein hin vnd wie-
der ein Pſlugrad anmahlen (welches noch alle Ertzbiſchoͤffe
zu Maͤintz in jhren Wapen behalten) ſondern auch dieſo
worte darbey ſchreiben laſſen:

Willegis willegis,
Recole unde veneris.
O Wille-
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[21/0023] Leichpredigt. Michal ſahe/ verachtete ſie den Koͤnig in jhrem Hertzen/ redet auch gar hoͤniſch mit jhm/ vnd hieß jhn einen loſen Mann/ der ſich fuͤr den Megden ſeiner Knechte entbloͤſſet hette wie ſich die loſen Leute entbloͤſſen. Koͤnig David a- ber antwortete jhr beſcheidentlich vnd ſagte: Jch wil fuͤr dem Herren ſpielen/ der mich erwehlet hat fuͤr deinem Vater vnd fuͤr alle deinem Hauſe/ das er mir befohlen hat ein Fuͤrſt zu ſein vber das Volck des Herrn vber Jſrael/ vnd wil noch geringer werden denn alſo/ vnd wil niedrig ſein in meinen Augen vnnd mit dem Maͤgden davon du geredt haſt/ zu ehren werden. Welches den auch geſchach. Denn Michal/ Sauls Tochter/ hat kein Kind biß an den tag jh- res todes/ 2. Sam. 6. Alſo ſtraffete Gott jhren vbermut vnd hoffart. Ewer Liebe wird ohn das bekand ſein das Exempel Agatoclis Koͤniges in Sicilien/ der eines Toͤpffers Sohn war. Damit nu ſein Hertz nicht ſtoltz vnd vbermuͤtig wuͤrde/ hat er taͤglich auff der Koͤniglichen Taffel vnter die guͤlden vnd ſilberne/ auch jrrden geſchirre auffſetzen laſſen/ dabey er ſich ſeiner geringen ankunfft erjnnert. Jtem Willegis oder willichij, Ertzbiſchoffs zu Maintz/ der eines Rademachers Sohn geweſen/ vnnd zu ſolcher dignitet erhaben worden/ damit derſelbe ſeiner ge- ringen ankunfft nicht vergeſſen noch ſich ſeines hohen Eh- renſtandes erheben moͤchte/ hat er nicht allein hin vnd wie- der ein Pſlugrad anmahlen (welches noch alle Ertzbiſchoͤffe zu Maͤintz in jhren Wapen behalten) ſondern auch dieſo worte darbey ſchreiben laſſen: Willegis willegis, Recole unde veneris. O Wille-

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Zitationshilfe: Mauritius, Joachim: Adelicher vnd anderer vornehmen Geschlechter erster Anfang vnd endlicher Untergang. Wittenberg, 1626, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508146/23>, abgerufen am 27.11.2024.