Lazarus, Joachim: Christliche Leichpredigt. Oels, 1635.Christliche Leichpredigt. Es ist des Trübsals noch nicht genung. Der böse Geist Ja GOtt selbst kommet vnd Donnert den armen Job an/ Edel- B 4
Chriſtliche Leichpredigt. Es iſt des Truͤbſals noch nicht genung. Der boͤſe Geiſt Ja GOtt ſelbſt kommet vnd Donnert den armen Job an/ Edel- B 4
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0015" n="[15]"/> <fw place="top" type="header">Chriſtliche Leichpredigt.</fw><lb/> <p>Es iſt des Truͤbſals noch nicht genung. Der boͤſe Geiſt<lb/> hetzet jhm ſein eigenes Weib auff den Halß/ die vnver-<lb/> ſchemte <hi rendition="#aq">Dina</hi> ſpottet ſein vnd ſeiner <hi rendition="#aq">Religion.</hi> Seine<lb/> eigene Freunde werden ſeine Feinde/ ſeine Troͤſter werden<lb/> ſeine Hencker/ ſie ſagen jhm frey ins Geſichte/ er muͤſſe es<lb/> vmb GOtt groͤblich verdienet haben/ darumb wolle jhm<lb/> GOtt die Beichte/ auß ſeinem verſtockten hertzen auß-<lb/> preſſen? Sol man die Leute ſo troͤſten? Es moͤchte dem<lb/> lieben Job das Hertz zuplatzen. Der Teuffel feyret auch<lb/> nicht in dieſem Spiel/ er macht dem lieben Job das elend<lb/> ſo groß/ das jhm die gedultige Jupe zureiſſet/ vnd das er<lb/> in der Wehmuth ſeinen Geburts tag druͤber verfluchet.<lb/> Diß Woꝛt iſt dem fromen hertzen vielmal zu lauter Pfrie-<lb/> mern worden: Ach wenn ich nur das Wort nicht geredet<lb/> hette/ Ach Gott ſey mir armen Suͤnder genedig/ dencke<lb/> nicht an die Schmertzwort meiner vnſeligen wehmuͤttigen<lb/> ſtunde/ ſondern hoͤre die Hertzens wort/ die ich jetzundt in<lb/> guttem bedacht zu dir Schreye. Mein GOtt wiltu nach<lb/> meinen Schmertzworten richten/ wie wil ich fuͤr dir be-<lb/> ſtehen? Manche ſtunde kan ſich Job Gott froͤlich ergeben/<lb/> vnd ſagen/ Der <hi rendition="#g">HERR</hi> hats gegeben/ der HERR hats<lb/> genommen/ Der Nahme des <hi rendition="#g">HERREN</hi> ſey gelobet.<lb/> Aber offtmals verleuhret er den <hi rendition="#g">HERRN</hi> auß ſeinem<lb/> Hertzen/ vnd dencket: Ja wenn mein Vngluͤck nicht vom<lb/> Teuffel were/ Ja wenns nicht von boͤſen Leuten wehre/<lb/> Ja wenns nicht durch Zauberey zu gegangen were/ damit<lb/> ſincket jhm aller Muth vnd Sinn.</p><lb/> <p>Ja GOtt ſelbſt ko<choice><abbr>m̃</abbr><expan>mm</expan></choice>et vnd Donnert den armen Job an/<lb/> nicht einmal/ ſondern zum ander mal/ als wenn jhn die<lb/> Welt nicht koͤnnte genung plagen/ als wenn jhn der boͤſe<lb/> Feind nicht genungſam koͤnnte aͤngſten. Job du biſt ein<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Edel-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[15]/0015]
Chriſtliche Leichpredigt.
Es iſt des Truͤbſals noch nicht genung. Der boͤſe Geiſt
hetzet jhm ſein eigenes Weib auff den Halß/ die vnver-
ſchemte Dina ſpottet ſein vnd ſeiner Religion. Seine
eigene Freunde werden ſeine Feinde/ ſeine Troͤſter werden
ſeine Hencker/ ſie ſagen jhm frey ins Geſichte/ er muͤſſe es
vmb GOtt groͤblich verdienet haben/ darumb wolle jhm
GOtt die Beichte/ auß ſeinem verſtockten hertzen auß-
preſſen? Sol man die Leute ſo troͤſten? Es moͤchte dem
lieben Job das Hertz zuplatzen. Der Teuffel feyret auch
nicht in dieſem Spiel/ er macht dem lieben Job das elend
ſo groß/ das jhm die gedultige Jupe zureiſſet/ vnd das er
in der Wehmuth ſeinen Geburts tag druͤber verfluchet.
Diß Woꝛt iſt dem fromen hertzen vielmal zu lauter Pfrie-
mern worden: Ach wenn ich nur das Wort nicht geredet
hette/ Ach Gott ſey mir armen Suͤnder genedig/ dencke
nicht an die Schmertzwort meiner vnſeligen wehmuͤttigen
ſtunde/ ſondern hoͤre die Hertzens wort/ die ich jetzundt in
guttem bedacht zu dir Schreye. Mein GOtt wiltu nach
meinen Schmertzworten richten/ wie wil ich fuͤr dir be-
ſtehen? Manche ſtunde kan ſich Job Gott froͤlich ergeben/
vnd ſagen/ Der HERR hats gegeben/ der HERR hats
genommen/ Der Nahme des HERREN ſey gelobet.
Aber offtmals verleuhret er den HERRN auß ſeinem
Hertzen/ vnd dencket: Ja wenn mein Vngluͤck nicht vom
Teuffel were/ Ja wenns nicht von boͤſen Leuten wehre/
Ja wenns nicht durch Zauberey zu gegangen were/ damit
ſincket jhm aller Muth vnd Sinn.
Ja GOtt ſelbſt kom̃et vnd Donnert den armen Job an/
nicht einmal/ ſondern zum ander mal/ als wenn jhn die
Welt nicht koͤnnte genung plagen/ als wenn jhn der boͤſe
Feind nicht genungſam koͤnnte aͤngſten. Job du biſt ein
Edel-
B 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |