Schubert, Christian: Apostolische Glaubens-Wage. Merseburg, 1672.Leich-Predigt. alle Haare werden zu Berge stehen/ du wirst hören daßdir das Hertz im Leibe wird erkalten/ wenn dein liebster Heyland anhebt zu klagen: Meine Seele ist betrübt biß in den Tod/ Matth. 26/ 38. Wenn die Evangelisten be-Matth. 26, 38. zeugen/ daß er habe angefangen zu trauren/ zu zittern/ und zu zagen/ ja das Er für lauterer Furcht und Todes- Angst Blutigen Schweiß geschwitzet/ Luc. 22/ 44. Wel-Luc. 22, 44. ches ein Wehe über alles Wehe/ A[n]gst über alle Aeng- ste/ Schmertzen über alle Schmertzen/ ja über alles Englische und Menschliche Vermögen gewesen. Ha- ben nicht die Pflüger auff seinem Rücken geackert/ und ihre Forche lang gezogen? Psal. 129/ 3. Hats nicht Pi-Psal. 129, 3. lato selbst gejammert/ da Er nach außgestandenen blu- tigen Geißlung auff ihn gezeiget/ und gegen die bluti- dürstigen Juden gesagt: Sehet welch ein Mensch! Joh.Joh. 19, 5. 19/ 5. Und hat sich der Schmertzens Mann/ wie ihn Esa. 53/ 3. nennet/ deßwegen über seinen JsraelitischenEsa. 53, 3. Vater beklagt/ und gesaget: Mein GOtt/ mein GOtt/ warumb hastu mich verlassen? Matth. 27/ 46. WasMatth. 27, 46. ist nun deine Noth/ deine Trübsal? Wenn du es mit Christi Leiden woltest abwegen/ würde es gegen einan- der seyn/ wie ein Pflaum-Federlein gegen einem Cent- ner Bley/ wie ein kleines Sonnenstäublein gegen einen grossen Sand-Berg/ und wie ein tröpfflein Wasser ge- gen dem grosse[n] Mittel-Meere der Welt; Darumb mag ja keiner auß Ungedult dem theuren Apostel alhier widersprechen/ als welcher unsere Trübsal nach dem er sie abgewogen/ gantz zeitlich und leicht befunden/ und zwar vorauß/ da er auff die andere Wageschale geleget und entgegen gehalten. II. Der C 3
Leich-Predigt. alle Haare werden zu Berge ſtehen/ du wirſt hoͤren daßdir das Hertz im Leibe wird erkalten/ wenn dein liebſter Heyland anhebt zu klagen: Meine Seele iſt betruͤbt biß in den Tod/ Matth. 26/ 38. Wenn die Evangeliſten be-Matth. 26, 38. zeugen/ daß er habe angefangen zu trauren/ zu zittern/ und zu zagen/ ja das Er fuͤr lauterer Furcht und Todes- Angſt Blutigen Schweiß geſchwitzet/ Luc. 22/ 44. Wel-Luc. 22, 44. ches ein Wehe uͤber alles Wehe/ A[n]gſt uͤber alle Aeng- ſte/ Schmertzen uͤber alle Schmertzen/ ja uͤber alles Engliſche und Menſchliche Vermoͤgen geweſen. Ha- ben nicht die Pfluͤger auff ſeinem Ruͤcken geackert/ und ihre Forche lang gezogen? Pſal. 129/ 3. Hats nicht Pi-Pſal. 129, 3. lato ſelbſt gejammert/ da Er nach außgeſtandenen blu- tigen Geißlung auff ihn gezeiget/ und gegen die bluti- duͤrſtigen Juden geſagt: Sehet welch ein Menſch! Joh.Joh. 19, 5. 19/ 5. Und hat ſich der Schmertzens Mann/ wie ihn Eſa. 53/ 3. nennet/ deßwegen uͤber ſeinen JſraelitiſchenEſa. 53, 3. Vater beklagt/ und geſaget: Mein GOtt/ mein GOtt/ warumb haſtu mich verlaſſen? Matth. 27/ 46. WasMatth. 27, 46. iſt nun deine Noth/ deine Truͤbſal? Wenn du es mit Chriſti Leiden wolteſt abwegen/ wuͤrde es gegen einan- der ſeyn/ wie ein Pflaum-Federlein gegen einem Cent- ner Bley/ wie ein kleines Sonnenſtaͤublein gegen einen groſſen Sand-Berg/ und wie ein troͤpfflein Waſſer ge- gen dem groſſe[n] Mittel-Meere der Welt; Darumb mag ja keiner auß Ungedult dem theuren Apoſtel alhier widerſprechen/ als welcher unſere Truͤbſal nach dem er ſie abgewogen/ gantz zeitlich und leicht befunden/ und zwar vorauß/ da er auff die andere Wageſchale geleget und entgegen gehalten. II. Der C 3
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Leich-Predigt.
alle Haare werden zu Berge ſtehen/ du wirſt hoͤren daß
dir das Hertz im Leibe wird erkalten/ wenn dein liebſter
Heyland anhebt zu klagen: Meine Seele iſt betruͤbt biß
in den Tod/ Matth. 26/ 38. Wenn die Evangeliſten be-
zeugen/ daß er habe angefangen zu trauren/ zu zittern/
und zu zagen/ ja das Er fuͤr lauterer Furcht und Todes-
Angſt Blutigen Schweiß geſchwitzet/ Luc. 22/ 44. Wel-
ches ein Wehe uͤber alles Wehe/ Angſt uͤber alle Aeng-
ſte/ Schmertzen uͤber alle Schmertzen/ ja uͤber alles
Engliſche und Menſchliche Vermoͤgen geweſen. Ha-
ben nicht die Pfluͤger auff ſeinem Ruͤcken geackert/ und
ihre Forche lang gezogen? Pſal. 129/ 3. Hats nicht Pi-
lato ſelbſt gejammert/ da Er nach außgeſtandenen blu-
tigen Geißlung auff ihn gezeiget/ und gegen die bluti-
duͤrſtigen Juden geſagt: Sehet welch ein Menſch! Joh.
19/ 5. Und hat ſich der Schmertzens Mann/ wie ihn
Eſa. 53/ 3. nennet/ deßwegen uͤber ſeinen Jſraelitiſchen
Vater beklagt/ und geſaget: Mein GOtt/ mein GOtt/
warumb haſtu mich verlaſſen? Matth. 27/ 46. Was
iſt nun deine Noth/ deine Truͤbſal? Wenn du es mit
Chriſti Leiden wolteſt abwegen/ wuͤrde es gegen einan-
der ſeyn/ wie ein Pflaum-Federlein gegen einem Cent-
ner Bley/ wie ein kleines Sonnenſtaͤublein gegen einen
groſſen Sand-Berg/ und wie ein troͤpfflein Waſſer ge-
gen dem groſſen Mittel-Meere der Welt; Darumb
mag ja keiner auß Ungedult dem theuren Apoſtel alhier
widerſprechen/ als welcher unſere Truͤbſal nach dem er
ſie abgewogen/ gantz zeitlich und leicht befunden/ und
zwar vorauß/ da er auff die andere Wageſchale geleget
und entgegen gehalten.
Matth. 26, 38.
Luc. 22, 44.
Pſal. 129, 3.
Joh. 19, 5.
Eſa. 53, 3.
Matth. 27, 46.
II. Der
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Zitationshilfe: | Schubert, Christian: Apostolische Glaubens-Wage. Merseburg, 1672, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508139/21>, abgerufen am 16.02.2025. |