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Schubert, Christian: Apostolische Glaubens-Wage. Merseburg, 1672.

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Leich-Predigt.
alhier stehet/ kömpt her von dem verbo thlibo, i. e. premo,
ich drücke/ und wird nebst andern Bedeutungen beym
Philostrato auch gebrauchet/ von dem drücken der
Schue/ wenn einem s. h. ein Schuch nicht gerecht ist/
sondern zu enge und klein/ und derselbe den Fuß drücket/
reibet/ oder auch zusammen presset/ wie es denn auch
sonst so viel heist/ als zusammen ziehen und pressen/ It.
drücken und ängstigen. Und wird diß Wörtlein thlipsis
gar offt und in die 44. mahl in Neuen Testament befun-
den/ und hats der Herr Lutherus an allen Orten mit dem
Wörtlein Trübsall auff Deutsch gegeben/ ausser beym
Joh. 16. v. 21. und 33. da es zwey mahl zu finden/ undJoh 16. 21. [verlorenes Material - 2 Zeichen fehlen]
33.

mit dem teutschen Wörtlein Angst verdolmetschet wor-
den. Und ist zwar diß Wort ein einig und kurtzes Wort/
aber ein sehr hart und grausames Wort/ das viel in sich
fasset und begreiffet; denn nach dem Ebreischen heists
eine innerliche Beängstigung/ so da entstehet/ entweder
wenn einer von den Feinden umbringet ist/ und weder
auß noch ein kan/ wie Deut. 28/ 53. es also zu befinden/Deut. 28. 53.
Zeph.
1, 15.

oder wenn einem der Strick an den Halß geleget/ und
zugezogen wird Zeph. 1/ 15. und hats David gar offt in
seinem Psalm-Büchlein von der Angst seines Hertzens
gebraucht; Also brauchens die Brüder Josephs von
gedachten ihres Bruders Seelen-Angst/ als sie ihn in die
Grube geworffen/ und er alle Augenblick des Todes ge-
wärtig seyn muste/ Gen. 42/ 21. Und so wirds auch ge-Gen. 42, 21.
braucht von den Schmertzen einer schwangern Frauen/
Jer. 2/ 31. 30/ 29. 49/ 24. Joh. 16/ 21. Es wird aber durchJer. 2, 31. 3[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt],
28 49, 24.
Joh.
16, 21.

solch wörtlein verstanden/ alle Angst/ Furcht/ Schre-
cken/ Sorge/ Marter/ Pein und Verfolgung/ so etwa
einen frommen Christen betreffen kan/ als welche dia

pollon
B 3

Leich-Predigt.
alhier ſtehet/ koͤmpt her von dem verbo ϑλίβω, i. e. premo,
ich druͤcke/ und wird nebſt andern Bedeutungen beym
Philoſtrato auch gebrauchet/ von dem druͤcken der
Schue/ wenn einem ſ. h. ein Schuch nicht gerecht iſt/
ſondern zu enge und klein/ und derſelbe den Fuß druͤcket/
reibet/ oder auch zuſammen preſſet/ wie es denn auch
ſonſt ſo viel heiſt/ als zuſammen ziehen und preſſen/ It.
druͤcken und aͤngſtigen. Und wird diß Woͤrtlein ϑλίψις
gar offt und in die 44. mahl in Neuen Teſtament befun-
den/ und hats der Herꝛ Lutherus an allen Orten mit dem
Woͤrtlein Truͤbſall auff Deutſch gegeben/ auſſer beym
Joh. 16. v. 21. und 33. da es zwey mahl zu finden/ undJoh 16. 21. [verlorenes Material – 2 Zeichen fehlen]
33.

mit dem teutſchen Woͤrtlein Angſt verdolmetſchet wor-
den. Und iſt zwar diß Wort ein einig und kurtzes Wort/
aber ein ſehr hart und grauſames Wort/ das viel in ſich
faſſet und begreiffet; denn nach dem Ebreiſchen heiſts
eine innerliche Beaͤngſtigung/ ſo da entſtehet/ entweder
wenn einer von den Feinden umbringet iſt/ und weder
auß noch ein kan/ wie Deut. 28/ 53. es alſo zu befinden/Deut. 28. 53.
Zeph.
1, 15.

oder wenn einem der Strick an den Halß geleget/ und
zugezogen wird Zeph. 1/ 15. und hats David gar offt in
ſeinem Pſalm-Buͤchlein von der Angſt ſeines Hertzens
gebraucht; Alſo brauchens die Bruͤder Joſephs von
gedachten ihres Bruders Seelen-Angſt/ als ſie ihn in die
Grube geworffen/ und er alle Augenblick des Todes ge-
waͤrtig ſeyn muſte/ Gen. 42/ 21. Und ſo wirds auch ge-Gen. 42, 21.
braucht von den Schmertzen einer ſchwangern Frauen/
Jer. 2/ 31. 30/ 29. 49/ 24. Joh. 16/ 21. Es wird aber durchJer. 2, 31. 3[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt],
28 49, 24.
Joh.
16, 21.

ſolch woͤrtlein verſtanden/ alle Angſt/ Furcht/ Schre-
cken/ Sorge/ Marter/ Pein und Verfolgung/ ſo etwa
einen frommen Chriſten betreffen kan/ als welche δία

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[13/0013] Leich-Predigt. alhier ſtehet/ koͤmpt her von dem verbo ϑλίβω, i. e. premo, ich druͤcke/ und wird nebſt andern Bedeutungen beym Philoſtrato auch gebrauchet/ von dem druͤcken der Schue/ wenn einem ſ. h. ein Schuch nicht gerecht iſt/ ſondern zu enge und klein/ und derſelbe den Fuß druͤcket/ reibet/ oder auch zuſammen preſſet/ wie es denn auch ſonſt ſo viel heiſt/ als zuſammen ziehen und preſſen/ It. druͤcken und aͤngſtigen. Und wird diß Woͤrtlein ϑλίψις gar offt und in die 44. mahl in Neuen Teſtament befun- den/ und hats der Herꝛ Lutherus an allen Orten mit dem Woͤrtlein Truͤbſall auff Deutſch gegeben/ auſſer beym Joh. 16. v. 21. und 33. da es zwey mahl zu finden/ und mit dem teutſchen Woͤrtlein Angſt verdolmetſchet wor- den. Und iſt zwar diß Wort ein einig und kurtzes Wort/ aber ein ſehr hart und grauſames Wort/ das viel in ſich faſſet und begreiffet; denn nach dem Ebreiſchen heiſts eine innerliche Beaͤngſtigung/ ſo da entſtehet/ entweder wenn einer von den Feinden umbringet iſt/ und weder auß noch ein kan/ wie Deut. 28/ 53. es alſo zu befinden/ oder wenn einem der Strick an den Halß geleget/ und zugezogen wird Zeph. 1/ 15. und hats David gar offt in ſeinem Pſalm-Buͤchlein von der Angſt ſeines Hertzens gebraucht; Alſo brauchens die Bruͤder Joſephs von gedachten ihres Bruders Seelen-Angſt/ als ſie ihn in die Grube geworffen/ und er alle Augenblick des Todes ge- waͤrtig ſeyn muſte/ Gen. 42/ 21. Und ſo wirds auch ge- braucht von den Schmertzen einer ſchwangern Frauen/ Jer. 2/ 31. 30/ 29. 49/ 24. Joh. 16/ 21. Es wird aber durch ſolch woͤrtlein verſtanden/ alle Angſt/ Furcht/ Schre- cken/ Sorge/ Marter/ Pein und Verfolgung/ ſo etwa einen frommen Chriſten betreffen kan/ als welche δία πολλῶν Joh 16. 21. __ 33. Deut. 28. 53. Zeph. 1, 15. Gen. 42, 21. Jer. 2, 31. 3_, 28 49, 24. Joh. 16, 21. B 3

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Zitationshilfe: Schubert, Christian: Apostolische Glaubens-Wage. Merseburg, 1672, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508139/13>, abgerufen am 22.11.2024.