Schubert, Christian: Apostolische Glaubens-Wage. Merseburg, 1672.Leich-Predigt. und Jammer viel-schwerer sey/ denn die Pfeile des All-mächtigen stecken in ihm/ deroselben Grimm sauffe a[u]ß seinem Geiste/ und die Schröcknüß Gottes wären auff ihn gerichtet/ wie er in folgenden Worten v. 4. anführetc. 30. 21. und beseufftzet; oder wie er unten klaget: GOtt habe sich in einen Achsar oder Grausamen/ der ihn plage und martere/ gegen ihm verwandelt. Wie schwer nun des lieben Hiobs und aller frommen Christen Jammer und Leiden seyn mag in dieser Welt/ also das es auch den Sand am Meer überwegen möchte/ so weiset uns doch Paulus in unsern abgelesenen Texte noch etwas wichtigers/ das alles Creutz und Leiden/ alle zeitliche Trübsal weit überwäget/ nehmlich die ewige ohnermeß- liche ohnaußsprechliche Herrligkeit/ zu derer Besitzung die Gläubigen nach dieser Sterbligkeit gelangen sollen. Dieselbe ist so groß/ so wichtig/ und so herrlich/ daß wenn wir gleich allen Jammer/ alle Marter und Pein/ so jemahls alle Menschen von den ersten Adam an/ biß auff den letzten erlitten und außgestanden haben/ zu- sammen auff eine Schale legte/ so würde sie doch sol- cher ewigen und über alle maß wichtigen Herrligkeit bey weiten nicht die Waage halten/ wie Paulus klar und außdrücklich bezeuget/ wenn Er in unsern Text saget: Unsere Trübsal die da zeitlich und leichte ist/ schaffet eine ewige und kat' uperbolen eis uperbolen über alle maß wichtige Herrligkeit. Da der Apostel gleichsam eine Wage in die Hand nimbt/ die ihre ordentliche zwey Schalen hat/ und legt in die eine die zeitliche Trübsall/ in die andere aber die zukünfftige ewige Herrligkeit/ befindet aber das die Trübsal viel zu leuchte sey/ und die ewige Herrligkeit einen ohnermeßlichen Außschlag habe. Wohlan wir wol- len B 2
Leich-Predigt. und Jammer viel-ſchwerer ſey/ denn die Pfeile des All-maͤchtigen ſtecken in ihm/ deroſelben Grimm ſauffe a[u]ß ſeinem Geiſte/ und die Schroͤcknuͤß Gottes waͤren auff ihn gerichtet/ wie er in folgenden Worten v. 4. anfuͤhretc. 30. 21. und beſeufftzet; oder wie er unten klaget: GOtt habe ſich in einen Achſár oder Grauſamen/ der ihn plage und martere/ gegen ihm verwandelt. Wie ſchwer nun des lieben Hiobs und aller frommen Chriſten Jammer und Leiden ſeyn mag in dieſer Welt/ alſo das es auch den Sand am Meer uͤberwegen moͤchte/ ſo weiſet uns doch Paulus in unſern abgeleſenen Texte noch etwas wichtigers/ das alles Creutz und Leiden/ alle zeitliche Truͤbſal weit uͤberwaͤget/ nehmlich die ewige ohnermeß- liche ohnaußſprechliche Herꝛligkeit/ zu derer Beſitzung die Glaͤubigen nach dieſer Sterbligkeit gelangen ſollen. Dieſelbe iſt ſo groß/ ſo wichtig/ und ſo herꝛlich/ daß wenn wir gleich allen Jammer/ alle Marter und Pein/ ſo jemahls alle Menſchen von den erſten Adam an/ biß auff den letzten erlitten und außgeſtanden haben/ zu- ſammen auff eine Schale legte/ ſo wuͤrde ſie doch ſol- cher ewigen und uͤber alle maß wichtigen Herꝛligkeit bey weiten nicht die Waage halten/ wie Paulus klar und außdruͤcklich bezeuget/ wenn Er in unſern Text ſaget: Unſere Truͤbſal die da zeitlich und leichte iſt/ ſchaffet eine ewige und κατ' ὑπερβολὴν εἰς ὑπερβολὴν uͤber alle maß wichtige Herꝛligkeit. Da der Apoſtel gleichſam eine Wage in die Hand nimbt/ die ihre ordentliche zwey Schalen hat/ und legt in die eine die zeitliche Truͤbſall/ in die andere aber die zukuͤnfftige ewige Herꝛligkeit/ befindet aber das die Truͤbſal viel zu leuchte ſey/ und die ewige Herꝛligkeit einẽ ohnermeßlichen Außſchlag habe. Wohlan wir wol- len B 2
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsExordium" n="2"> <p><pb facs="#f0011" n="11"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Leich-Predigt.</hi></fw><lb/> und Jammer viel-ſchwerer ſey/ denn die Pfeile des All-<lb/> maͤchtigen ſtecken in ihm/ deroſelben Grimm ſauffe a<supplied>u</supplied>ß<lb/> ſeinem Geiſte/ und die Schroͤcknuͤß Gottes waͤren auff<lb/> ihn gerichtet/ wie er in folgenden Worten v. 4. anfuͤhret<note place="right"><hi rendition="#aq">c.</hi> 30. 21.</note><lb/> und beſeufftzet; oder wie er unten klaget: GOtt habe<lb/> ſich in einen <hi rendition="#aq">Achſár</hi> oder Grauſamen/ der ihn plage<lb/> und martere/ gegen ihm verwandelt. Wie ſchwer nun<lb/> des lieben Hiobs und aller frommen Chriſten Jammer<lb/> und Leiden ſeyn mag in dieſer Welt/ alſo das es auch<lb/> den Sand am Meer uͤberwegen moͤchte/ ſo weiſet uns<lb/> doch Paulus in unſern abgeleſenen Texte noch etwas<lb/> wichtigers/ das alles Creutz und Leiden/ alle zeitliche<lb/> Truͤbſal weit uͤberwaͤget/ nehmlich die ewige ohnermeß-<lb/> liche ohnaußſprechliche Herꝛligkeit/ zu derer Beſitzung<lb/> die Glaͤubigen nach dieſer Sterbligkeit gelangen ſollen.<lb/> Dieſelbe iſt ſo groß/ ſo wichtig/ und ſo herꝛlich/ daß<lb/> wenn wir gleich allen Jammer/ alle Marter und Pein/<lb/> ſo jemahls alle Menſchen von den erſten Adam an/ biß<lb/> auff den letzten erlitten und außgeſtanden haben/ zu-<lb/> ſammen auff eine Schale legte/ ſo wuͤrde ſie doch ſol-<lb/> cher ewigen und uͤber alle maß wichtigen Herꝛligkeit bey<lb/> weiten nicht die Waage halten/ wie Paulus klar und<lb/> außdruͤcklich bezeuget/ wenn Er in unſern Text ſaget:<lb/> Unſere Truͤbſal die da zeitlich und leichte iſt/ ſchaffet eine<lb/> ewige und <choice><sic>καϑ'</sic><corr>κατ'</corr></choice> <choice><sic>ὑϖερβολὴν</sic><corr>ὑπερβολὴν</corr></choice> εἰς <choice><sic>ὑϖερβολὴν</sic><corr>ὑπερβολὴν</corr></choice> uͤber alle maß wichtige<lb/> Herꝛligkeit. Da der Apoſtel gleichſam eine Wage in<lb/> die Hand nimbt/ die ihre ordentliche zwey Schalen hat/<lb/> und legt in die eine die zeitliche Truͤbſall/ in die andere<lb/> aber die zukuͤnfftige ewige Herꝛligkeit/ befindet aber das<lb/> die Truͤbſal viel zu leuchte ſey/ und die ewige Herꝛligkeit<lb/> einẽ ohnermeßlichen Außſchlag habe. Wohlan wir wol-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B 2</fw><fw place="bottom" type="catch">len</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [11/0011]
Leich-Predigt.
und Jammer viel-ſchwerer ſey/ denn die Pfeile des All-
maͤchtigen ſtecken in ihm/ deroſelben Grimm ſauffe auß
ſeinem Geiſte/ und die Schroͤcknuͤß Gottes waͤren auff
ihn gerichtet/ wie er in folgenden Worten v. 4. anfuͤhret
und beſeufftzet; oder wie er unten klaget: GOtt habe
ſich in einen Achſár oder Grauſamen/ der ihn plage
und martere/ gegen ihm verwandelt. Wie ſchwer nun
des lieben Hiobs und aller frommen Chriſten Jammer
und Leiden ſeyn mag in dieſer Welt/ alſo das es auch
den Sand am Meer uͤberwegen moͤchte/ ſo weiſet uns
doch Paulus in unſern abgeleſenen Texte noch etwas
wichtigers/ das alles Creutz und Leiden/ alle zeitliche
Truͤbſal weit uͤberwaͤget/ nehmlich die ewige ohnermeß-
liche ohnaußſprechliche Herꝛligkeit/ zu derer Beſitzung
die Glaͤubigen nach dieſer Sterbligkeit gelangen ſollen.
Dieſelbe iſt ſo groß/ ſo wichtig/ und ſo herꝛlich/ daß
wenn wir gleich allen Jammer/ alle Marter und Pein/
ſo jemahls alle Menſchen von den erſten Adam an/ biß
auff den letzten erlitten und außgeſtanden haben/ zu-
ſammen auff eine Schale legte/ ſo wuͤrde ſie doch ſol-
cher ewigen und uͤber alle maß wichtigen Herꝛligkeit bey
weiten nicht die Waage halten/ wie Paulus klar und
außdruͤcklich bezeuget/ wenn Er in unſern Text ſaget:
Unſere Truͤbſal die da zeitlich und leichte iſt/ ſchaffet eine
ewige und κατ' ὑπερβολὴν εἰς ὑπερβολὴν uͤber alle maß wichtige
Herꝛligkeit. Da der Apoſtel gleichſam eine Wage in
die Hand nimbt/ die ihre ordentliche zwey Schalen hat/
und legt in die eine die zeitliche Truͤbſall/ in die andere
aber die zukuͤnfftige ewige Herꝛligkeit/ befindet aber das
die Truͤbſal viel zu leuchte ſey/ und die ewige Herꝛligkeit
einẽ ohnermeßlichen Außſchlag habe. Wohlan wir wol-
len
c. 30. 21.
B 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/508139 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/508139/11 |
Zitationshilfe: | Schubert, Christian: Apostolische Glaubens-Wage. Merseburg, 1672, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508139/11>, abgerufen am 16.07.2024. |