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Haßfurter, Wolfgang: Eine Christliche Predigt. Nürnberg, 1608.

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sed misericordia Deinos adjuvet, justus est Dominus & justa sua judicia,
peccavimus enim, cur non susciperemus castigationes Domini qui re ve-
ra sunt clementissimae, & quarum ego indignus sum, potius dignus majo-
ribus, sed misereatur mei secundum magnam misericordiam suam ad a-
nimi & corporis salutem vel ad beneplacitum ejus, cui me totun submitto.

Vor seinem abreisen von Hauß hat er mir diß Schreiben
hinterlassen/ darin vnter andern diese Wort stehen:

Dabantur
26. Maij.
Scimus neq; Medicum neq; medicinam sine numinis divini adjutorio
nihil esse nihil valere, & nullius adminiculi; attamen quoniam temerarie
media negligere non est pium, utemur ecce Medicis & medicinis praescri-
ptis: Tu Domine Iesu Christe interventu precum piorum da incremen-
tum, tu Pastor & Ecclesiae antistes tuo exemplo & privatis & publicis nos
adiuvaprecibus. Haeca vestra Ecclesia expetere non audeo, quoniam
mihi ibi non est imperium: attamen tanquam frater in Christo & tibi a-
micus hociure a te postulo, etiam ratione veteris con junctionis, quae mi-
hi cum illa intercessit tanquam membrum efflagito.

Welches denn zumal hertzliche bewegungen sein/ darauß S. V.
steiffes vertrauen vnd hoffnung zum lieben Gebet gnugsamb zuer-
kennen ist. Das heist ja freilich Gottes Wort halten/ im Gebett vnd
Flehen zu Gottanhal[t]en Tag vnd Nacht. Denn dieser Gottselige
Juncker hat wol verstanden/ was das liebe Gebet der Glaub[i]gen für
einen krefftigen nachdruck habe/ vnnd solches auß den hertzlichen er-
mahnungen/ tröstlichen verheissungen vnd schönen Exempeln so hin
vnd wider in Gottes Wort zubefinden sein. Matth. 26. spricht der
Herr Christus selbst/ Wachet vnd betet/ auf das jhr nicht in anfech-
tung fallet. Psalm. 145. Der Herr ist nahe allen die jhn anruffen/ al-
len die jhn mit ernst anruffen. etc. Matth. 18. spricht Christus: Wo
zween vnter euch eins werden auf Erden/ warumb es ist das sie bitten
wollen/ das sol jhnen wiederfahren von meinem Vatter im Himmel.
Jacob 5. spricht: Das Gebett des Gerechten vermag viel/ wenn es
Exemplun
Eliae.
ernstlich ist. Elias war ein Mensch gleich wie wir/ vnd betet ein Ge-
bet das es nicht regnen solte/ vnd es regnete nicht auf Erden. etc.

Hat nun das Gebet einer eintzeln Person eine solche Krafft ge-
habt/ das es den Himmel auf vnd zugeschlossen/ wie viel mehr wird
Gott der Herr das Gebet so viel frommer Hertzen/ vnd des verstorbe-
nen Junckern hertzliche Seufftzen vnerhöret nicht gelassen haben.

[Und]

ſed miſericordia Deinos adjuvet, juſtus eſt Dominus & juſta ſua judicia,
peccavimus enim, cur non ſuſciperemus caſtigationes Domini qui re ve-
ra ſunt clementiſſimæ, & quarum ego indignus ſum, potius dignus majo-
ribus, ſed miſereatur mei ſecundum magnam miſericordiam ſuam ad a-
nimi & corporis ſalutem vel ad beneplacitum ejus, cui me totũ ſubmitto.

Vor ſeinem abreiſen von Hauß hat er mir diß Schreiben
hinterlaſſen/ darin vnter andern dieſe Wort ſtehen:

Dabantur
26. Maij.
Scimus neq; Medicum neq; medicinam ſine numinis divini adjutorio
nihil eſſe nihil valere, & nullius adminiculi; attamen quoniam temerariè
media negligere non eſt pium, utemur ecce Medicis & medicinis præſcri-
ptis: Tu Domine Ieſu Chriſte interventu precum piorum da incremen-
tum, tu Paſtor & Eccleſiæ antiſtes tuo exemplo & privatis & publicis nos
adiuvaprecibus. Hæcà veſtra Eccleſia expetere non audeo, quoniam
mihi ibi non eſt imperium: attamen tanquam frater in Chriſto & tibi a-
micus hociure à te poſtulo, etiam ratione veteris con junctionis, quæ mi-
hi cum illâ interceſſit tanquam membrum efflagito.

Welches denn zumal hertzliche bewegungen ſein/ darauß S. V.
ſteiffes vertrauen vnd hoffnung zum lieben Gebet gnugſamb zuer-
kennen iſt. Das heiſt ja freilich Gottes Wort halten/ im Gebett vnd
Flehen zu Gottanhal[t]en Tag vnd Nacht. Denn dieſer Gottſelige
Juncker hat wol verſtanden/ was das liebe Gebet der Glaub[i]gen für
einen krefftigen nachdruck habe/ vnnd ſolches auß den hertzlichen er-
mahnungen/ tröſtlichen verheiſſungen vnd ſchönen Exempeln ſo hin
vnd wider in Gottes Wort zubefinden ſein. Matth. 26. ſpricht der
Herꝛ Chriſtus ſelbſt/ Wachet vnd betet/ auf das jhr nicht in anfech-
tung fallet. Pſalm. 145. Der Herꝛ iſt nahe allen die jhn anruffen/ al-
len die jhn mit ernſt anruffen. ꝛc. Matth. 18. ſpricht Chriſtus: Wo
zween vnter euch eins werden auf Erden/ warumb es iſt das ſie bitten
wollen/ das ſol jhnen wiederfahren von meinem Vatter im Him̃el.
Jacob 5. ſpricht: Das Gebett des Gerechten vermag viel/ wenn es
Exemplũ
Eliæ.
ernſtlich iſt. Elias war ein Menſch gleich wie wir/ vnd betet ein Ge-
bet das es nicht regnen ſolte/ vnd es regnete nicht auf Erden. ꝛc.

Hat nun das Gebet einer eintzeln Perſon eine ſolche Krafft ge-
habt/ das es den Himmel auf vnd zugeſchloſſen/ wie viel mehr wird
Gott der Herꝛ das Gebet ſo viel frommer Hertzen/ vnd des verſtorbe-
nen Junckern hertzliche Seufftzen vnerhöret nicht gelaſſen haben.

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Zitationshilfe: Haßfurter, Wolfgang: Eine Christliche Predigt. Nürnberg, 1608, S. [34]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508113/34>, abgerufen am 27.11.2024.