Strobach, Johann Georg: Den Groß-Schatz-Meister Jesum. Pirna, 1701.in dem unschätzbaren Reiche der Gnaden. Kummer vertröstete der Sohn GOttes den Abram/ daß er wol-te sein Schild und grosser Lohn seyn. Das war aber nicht et- wa eine verdiente Gesetz-Verheissung/ wie Grorius den Jüden und Papisten zu Gefallen in seinem Commentario a[m] hiesigen Orte also gl[o]ssiren darff: Mercedem facti egregii, qvam ex praeda accipere noluisti, a me habebis, den wohlverdienten Lohn deiner Helden-That/ solst du von mir zu gewarten haben/ weiln du dich selber mit der Beute nicht hast wollen bezahlt ma- chen. Es ist eine purlautere Evangelische Tröstung/ denn da will der Sohn GOttes/ Abrams Schild seyn/ und zwar ei- gentlich zu reden/ in depulsione omnium malorum, imprimis vero spiritualium. in Abtreibung alles übeln ingemein/ vor- nehmlich des geistlichen Unfalls. Denn wie ein tapffrer Sol- dat/ mit dem vorgetragenen Schilde des Feindes Pfeile/ Stich/ und Hieb abtreibt/ und seinen Leib darmit bedecket/ also will auch der Allmächtige/ von Abrams Leib und Geist mächtig ab- wenden/ was ihm mögte von leiblichen und geistlichen Feinden schädlich fallen/ wieder solche will er sein sicher Schutz und Schirm seyn. Nechst diesem verheist er ihm auch Trostreich/ daß er wolle sein sehr grosser Lohn seyn/ und zwar/ in Affluen- tia omnium bonorum, maxime coelestium, er will ihn mit al- lerley/ leiblichen/ geistlichen/ ja himmlischen Seegen überschüt- ten. Er will sein reicher Groß-Schatz-Meister seyn/ und aus seiner reich-gesegneten Schatz-Kammer/ immer einen Seegen nach dem andern hervor geben/ wie denn auch solche Verheis- sung allerdings an ihm erfüllet worden/ denn Abram war sehr reich von Viehe/ Silber und Gold. Den reichen Seegen GOt-Gen. 13. v. 2. tes rühmte auch Eleazar, der Freywerber Jsaacs: Der HErr/ sagte er zu Laban und Bethuel/ hat meinen Herrn reichlich ge- segnet/ und ist groß worden/ und hat ihm Schafe und Ochsen/ Silber und Gold/ Knechte und Mägde/ Cameel und Esel gege-Gen. 24, 35. ben. Was nun diese lieb- und Trost-reiche Anrede anlanget/ so A 3
in dem unſchaͤtzbaren Reiche der Gnaden. Kum̃er vertroͤſtete der Sohn GOttes den Abram/ daß er wol-te ſein Schild und groſſer Lohn ſeyn. Das war aber nicht et- wa eine verdiente Geſetz-Verheiſſung/ wie Grorius den Juͤden und Papiſten zu Gefallen in ſeinem Commentario a[m] hieſigen Orte alſo gl[o]ſſiren darff: Mercedem facti egregii, qvam ex præda accipere noluiſti, â me habebis, den wohlverdienten Lohn deiner Helden-That/ ſolſt du von mir zu gewarten haben/ weiln du dich ſelber mit der Beute nicht haſt wollen bezahlt ma- chen. Es iſt eine purlautere Evangeliſche Troͤſtung/ denn da will der Sohn GOttes/ Abrams Schild ſeyn/ und zwar ei- gentlich zu reden/ in depulſione omnium malorum, imprimis verò ſpiritualium. in Abtreibung alles uͤbeln ingemein/ vor- nehmlich des geiſtlichen Unfalls. Denn wie ein tapffrer Sol- dat/ mit dem vorgetragenen Schilde des Feindes Pfeile/ Stich/ und Hieb abtreibt/ und ſeinen Leib darmit bedecket/ alſo will auch der Allmaͤchtige/ von Abrams Leib und Geiſt maͤchtig ab- wenden/ was ihm moͤgte von leiblichen und geiſtlichen Feinden ſchaͤdlich fallen/ wieder ſolche will er ſein ſicher Schutz und Schirm ſeyn. Nechſt dieſem verheiſt er ihm auch Troſtreich/ daß er wolle ſein ſehr groſſer Lohn ſeyn/ und zwar/ in Affluen- tia omnium bonorum, maximè cœleſtium, er will ihn mit al- lerley/ leiblichen/ geiſtlichen/ ja himmliſchen Seegen uͤberſchuͤt- ten. Er will ſein reicher Groß-Schatz-Meiſter ſeyn/ und aus ſeiner reich-geſegneten Schatz-Kammer/ immer einen Seegen nach dem andern hervor geben/ wie denn auch ſolche Verheiſ- ſung allerdings an ihm erfuͤllet worden/ denn Abram war ſehr reich von Viehe/ Silber und Gold. Den reichen Seegen GOt-Gen. 13. v. 2. tes ruͤhmte auch Eleazar, der Freywerber Jſaacs: Der HErr/ ſagte er zu Laban und Bethuel/ hat meinen Herrn reichlich ge- ſegnet/ und iſt groß worden/ und hat ihm Schafe und Ochſen/ Silber und Gold/ Knechte und Maͤgde/ Cameel und Eſel gege-Gen. 24, 35. ben. Was nun dieſe lieb- und Troſt-reiche Anrede anlanget/ ſo A 3
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in dem unſchaͤtzbaren Reiche der Gnaden.
Kum̃er vertroͤſtete der Sohn GOttes den Abram/ daß er wol-
te ſein Schild und groſſer Lohn ſeyn. Das war aber nicht et-
wa eine verdiente Geſetz-Verheiſſung/ wie Grorius den Juͤden
und Papiſten zu Gefallen in ſeinem Commentario am hieſigen
Orte alſo gloſſiren darff: Mercedem facti egregii, qvam ex
præda accipere noluiſti, â me habebis, den wohlverdienten
Lohn deiner Helden-That/ ſolſt du von mir zu gewarten haben/
weiln du dich ſelber mit der Beute nicht haſt wollen bezahlt ma-
chen. Es iſt eine purlautere Evangeliſche Troͤſtung/ denn da
will der Sohn GOttes/ Abrams Schild ſeyn/ und zwar ei-
gentlich zu reden/ in depulſione omnium malorum, imprimis
verò ſpiritualium. in Abtreibung alles uͤbeln ingemein/ vor-
nehmlich des geiſtlichen Unfalls. Denn wie ein tapffrer Sol-
dat/ mit dem vorgetragenen Schilde des Feindes Pfeile/ Stich/
und Hieb abtreibt/ und ſeinen Leib darmit bedecket/ alſo will
auch der Allmaͤchtige/ von Abrams Leib und Geiſt maͤchtig ab-
wenden/ was ihm moͤgte von leiblichen und geiſtlichen Feinden
ſchaͤdlich fallen/ wieder ſolche will er ſein ſicher Schutz und
Schirm ſeyn. Nechſt dieſem verheiſt er ihm auch Troſtreich/
daß er wolle ſein ſehr groſſer Lohn ſeyn/ und zwar/ in Affluen-
tia omnium bonorum, maximè cœleſtium, er will ihn mit al-
lerley/ leiblichen/ geiſtlichen/ ja himmliſchen Seegen uͤberſchuͤt-
ten. Er will ſein reicher Groß-Schatz-Meiſter ſeyn/ und aus
ſeiner reich-geſegneten Schatz-Kammer/ immer einen Seegen
nach dem andern hervor geben/ wie denn auch ſolche Verheiſ-
ſung allerdings an ihm erfuͤllet worden/ denn Abram war ſehr
reich von Viehe/ Silber und Gold. Den reichen Seegen GOt-
tes ruͤhmte auch Eleazar, der Freywerber Jſaacs: Der HErr/
ſagte er zu Laban und Bethuel/ hat meinen Herrn reichlich ge-
ſegnet/ und iſt groß worden/ und hat ihm Schafe und Ochſen/
Silber und Gold/ Knechte und Maͤgde/ Cameel und Eſel gege-
ben. Was nun dieſe lieb- und Troſt-reiche Anrede anlanget/
ſo
Gen. 13. v. 2.
Gen. 24, 35.
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Zitationshilfe: | Strobach, Johann Georg: Den Groß-Schatz-Meister Jesum. Pirna, 1701, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392438/5>, abgerufen am 16.07.2024. |