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Strobach, Johann Georg: Den Groß-Schatz-Meister Jesum. Pirna, 1701.

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Der Groß-Schatz-Meister JEsus/
nicht so viel/ sie füllet ja wohl die jückenden Ohren/ aber das
Hilarius
lib. X. de
Trinit.
Hertze wird dadurch nicht getroffen/ noch bekehrt. Non enim
per difficiles Deus qvaestiones ad beatam vitam nos vocat,
nec multiplici eloqventis facundiae genere solicitat;
GOtt
berufft uns nicht durch schwere Fragen/ auch nicht durch man-
cherley hohe Redens-Arthen zu dem ewigen Leben. Denn Men-
schen-Worte an ihnen selbst/ wenn sie nicht Göttliche Krafft in
sich haben/ gelten in der Lehre vom Creutz Christi gar nichts.
Chrysost.
Hom. 46.
23. Matth.
Omnia verba secularia, cum non habent in se virtutem Dei,
qvamvis sint composita & ingeniosa, mortua sunt;
Menschen-
Worte sind todte Worte/ wenn sie nach der Rethoric gleich
noch so zierlich gesetzet werden/ und GOttes Krafft nicht in
sich haben. Und also bekennet Paulus/ daß er sich in seinen
Schrifften/ und Predigten zu Corintho/ und bey andern Ge-
meinen/ gar nicht habe mit seiner Welt-Weißheit blicken las-
sen/ sondern gethan/ als wisse er weiter nichts/ habe, auch
nichts mehres gelernet/ als JEsum den gecreutzigten/ und al-
so hielte er diese Wissenschafft vor einen unvergleichlichen Schatz.
Ja noch mehr

2. Vor den allerseligsten Schatz. Es sind ja wohl viel und
mancherley hohe und grosse Wissenschafften unter denen Ge-
lehrten/ und andern sinnreichen Köpffen derer Menschen-Kin-
der/ welche durch kluges Nachsinnen/ mit beharrlichen und
unverdrossenen Fleiß können erlernet werden; Die Sterne am
himmlischen Firmament nach ihrer Zahl/ Höhe/ Grösse/ Lauff
und Würckung/ die Witterung und die Kräffte des Himmels
wissen/ wie auch die grosse Erd-Kugel abmessen/ richtig ein-
theilen/ und alle lebendige und leblose Creaturen nach ihren
Eigenschafften kennen/ und die kleine Welt von aussen und in-
nen nach allen Facultäten beschreiben/ etc. mag ja wohl eine
grosse und hohe Wissenschafft seyn/ wer selbige in seinem Kopffe
führt/ kan wohl glückselig vor der Welt/ aber vor GOtt nicht

selig

Der Groß-Schatz-Meiſter JEſus/
nicht ſo viel/ ſie fuͤllet ja wohl die juͤckenden Ohren/ aber das
Hilarius
lib. X. de
Trinit.
Hertze wird dadurch nicht getroffen/ noch bekehrt. Non enim
per difficiles Deus qvæſtiones ad beatam vitam nos vocat,
nec multiplici eloqventis facundiæ genere ſolicitat;
GOtt
berufft uns nicht durch ſchwere Fragen/ auch nicht durch man-
cherley hohe Redens-Arthen zu dem ewigen Leben. Denn Men-
ſchen-Worte an ihnen ſelbſt/ wenn ſie nicht Goͤttliche Krafft in
ſich haben/ gelten in der Lehre vom Creutz Chriſti gar nichts.
Chryſoſt.
Hom. 46.
23. Matth.
Omnia verba ſecularia, cum non habent in ſe virtutem Dei,
qvamvis ſint compoſita & ingenioſa, mortua ſunt;
Menſchen-
Worte ſind todte Worte/ wenn ſie nach der Rethoric gleich
noch ſo zierlich geſetzet werden/ und GOttes Krafft nicht in
ſich haben. Und alſo bekennet Paulus/ daß er ſich in ſeinen
Schrifften/ und Predigten zu Corintho/ und bey andern Ge-
meinen/ gar nicht habe mit ſeiner Welt-Weißheit blicken laſ-
ſen/ ſondern gethan/ als wiſſe er weiter nichts/ habe, auch
nichts mehres gelernet/ als JEſum den gecreutzigten/ und al-
ſo hielte er dieſe Wiſſenſchafft vor einen unvergleichlichen Schatz.
Ja noch mehr

2. Vor den allerſeligſten Schatz. Es ſind ja wohl viel und
mancherley hohe und groſſe Wiſſenſchafften unter denen Ge-
lehrten/ und andern ſinnreichen Koͤpffen derer Menſchen-Kin-
der/ welche durch kluges Nachſinnen/ mit beharrlichen und
unverdroſſenen Fleiß koͤnnen erlernet werden; Die Sterne am
himmliſchen Firmament nach ihrer Zahl/ Hoͤhe/ Groͤſſe/ Lauff
und Wuͤrckung/ die Witterung und die Kraͤffte des Himmels
wiſſen/ wie auch die groſſe Erd-Kugel abmeſſen/ richtig ein-
theilen/ und alle lebendige und lebloſe Creaturen nach ihren
Eigenſchafften kennen/ und die kleine Welt von auſſen und in-
nen nach allen Facultaͤten beſchreiben/ ꝛc. mag ja wohl eine
groſſe und hohe Wiſſenſchafft ſeyn/ wer ſelbige in ſeinem Kopffe
fuͤhrt/ kan wohl gluͤckſelig vor der Welt/ aber vor GOtt nicht

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[10/0010] Der Groß-Schatz-Meiſter JEſus/ nicht ſo viel/ ſie fuͤllet ja wohl die juͤckenden Ohren/ aber das Hertze wird dadurch nicht getroffen/ noch bekehrt. Non enim per difficiles Deus qvæſtiones ad beatam vitam nos vocat, nec multiplici eloqventis facundiæ genere ſolicitat; GOtt berufft uns nicht durch ſchwere Fragen/ auch nicht durch man- cherley hohe Redens-Arthen zu dem ewigen Leben. Denn Men- ſchen-Worte an ihnen ſelbſt/ wenn ſie nicht Goͤttliche Krafft in ſich haben/ gelten in der Lehre vom Creutz Chriſti gar nichts. Omnia verba ſecularia, cum non habent in ſe virtutem Dei, qvamvis ſint compoſita & ingenioſa, mortua ſunt; Menſchen- Worte ſind todte Worte/ wenn ſie nach der Rethoric gleich noch ſo zierlich geſetzet werden/ und GOttes Krafft nicht in ſich haben. Und alſo bekennet Paulus/ daß er ſich in ſeinen Schrifften/ und Predigten zu Corintho/ und bey andern Ge- meinen/ gar nicht habe mit ſeiner Welt-Weißheit blicken laſ- ſen/ ſondern gethan/ als wiſſe er weiter nichts/ habe, auch nichts mehres gelernet/ als JEſum den gecreutzigten/ und al- ſo hielte er dieſe Wiſſenſchafft vor einen unvergleichlichen Schatz. Ja noch mehr Hilarius lib. X. de Trinit. Chryſoſt. Hom. 46. 23. Matth. 2. Vor den allerſeligſten Schatz. Es ſind ja wohl viel und mancherley hohe und groſſe Wiſſenſchafften unter denen Ge- lehrten/ und andern ſinnreichen Koͤpffen derer Menſchen-Kin- der/ welche durch kluges Nachſinnen/ mit beharrlichen und unverdroſſenen Fleiß koͤnnen erlernet werden; Die Sterne am himmliſchen Firmament nach ihrer Zahl/ Hoͤhe/ Groͤſſe/ Lauff und Wuͤrckung/ die Witterung und die Kraͤffte des Himmels wiſſen/ wie auch die groſſe Erd-Kugel abmeſſen/ richtig ein- theilen/ und alle lebendige und lebloſe Creaturen nach ihren Eigenſchafften kennen/ und die kleine Welt von auſſen und in- nen nach allen Facultaͤten beſchreiben/ ꝛc. mag ja wohl eine groſſe und hohe Wiſſenſchafft ſeyn/ wer ſelbige in ſeinem Kopffe fuͤhrt/ kan wohl gluͤckſelig vor der Welt/ aber vor GOtt nicht ſelig

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Zitationshilfe: Strobach, Johann Georg: Den Groß-Schatz-Meister Jesum. Pirna, 1701, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392438/10>, abgerufen am 21.11.2024.