Strobach, Johann Georg: Des grossen Abrahams Gesegnetes Gedächtniß zu Hebron. Pirna, 1713.Des grossen Abrahams 1. Tim. 6, 6.ist/ und lässet ihm genügen. Der gütige GOtt gab Jhm ja ei-nen feinen Seegen nach dem andern/ sowohl auf seinem Pfarr-als auch eigenthümlichen Erb-Gute/ worüber Er/ als ein danckba- rer und in den Wohlthaten GOttes erkänntlicher lieber Hauß- Vater/ bey jeder Einsamlung seinem GOtt hertzlich und mit Freu- den danckte/ wie wir mehrmahls aus seinem danckbaren Munde gehöret. Jtzo wollen wir bey der hinterlassenen Erbschafft vielmehr sehen auff den Seegen/ welchen Er zu Seel und Leib nicht allein vor sich selbst von GOtt reichlich empfangen/ sondern auch so viel tausendmahl seinen lieben Söhnen Väterlich ange- wünscht/ und im Todte wahrhafftig auch hinterlassen. Denn das können wir uns nicht bereden/ daß das eiferige Gebeth vor seiner lieben Söhne und Kindes-Kinder Seegen solte in seinem Todte unerhört von GOtt zurücke fallen. An seinem Leibe hatte Jhn GOTT gesegnet nicht allein mit gesunden Leibes-Kräfften/ son- dern auch mit einer solchen gesunden Natur/ welche Er durch ei- ne gute Diaet vernünfftig wuste zu unterhalten/ daß Er seine Jahre hoch hinaus brachte/ denn Er that bey keiner Versamlung ein übriges/ sondern Speiß und Tranck musten gleichsam abge- wogen/ und in kleine Bißgen abgetheilet seyn. An seiner Seele hatte Jhn GOtt sonderlich gesegnet/ mit geistlichen Gütern und Eigenschafften/ diese war ihrem getreuen Schöpffer/ Erlöser und Heiligmacher gantz und gar ergeben/ so viel menschlich und mög- lich strebte Er dahin/ von gantzer Seele seinen GOtt zu lieben; Klugen Verstand hatte GOTT in seine Seele geleget/ und den ließ Er spüren/ sehen und hören/ wie in allen andern/ also vor- nehmlich in seinen Amts-Verrichtungen. Man hörte nur mit Vergnügen zu/ wann der GOttes-gelehrte Vater anfieng aus langer Erfahrung von diesem und jenem/ sowohl in Theologi- schen/ als andern Wissenschafften zu lehren und zu discuriren. Mit ungemeiner Freundlichkeit und Demuth war sein Gemü- the angefüllet/ und mit vielen andern herrlichen Gaben angethan/ wor-
Des groſſen Abrahams 1. Tim. 6, 6.iſt/ und laͤſſet ihm genuͤgen. Der guͤtige GOtt gab Jhm ja ei-nen feinen Seegen nach dem andern/ ſowohl auf ſeinem Pfarr-als auch eigenthuͤmlichen Erb-Gute/ woruͤber Er/ als ein danckba- rer und in den Wohlthaten GOttes erkaͤnntlicher lieber Hauß- Vater/ bey jeder Einſamlung ſeinem GOtt hertzlich und mit Freu- den danckte/ wie wir mehrmahls aus ſeinem danckbaren Munde gehoͤret. Jtzo wollen wir bey der hinterlaſſenen Erbſchafft vielmehr ſehen auff den Seegen/ welchen Er zu Seel und Leib nicht allein vor ſich ſelbſt von GOtt reichlich empfangen/ ſondern auch ſo viel tauſendmahl ſeinen lieben Soͤhnen Vaͤterlich ange- wuͤnſcht/ und im Todte wahrhafftig auch hinterlaſſen. Denn das koͤnnen wir uns nicht bereden/ daß das eiferige Gebeth vor ſeiner lieben Soͤhne und Kindes-Kinder Seegen ſolte in ſeinem Todte unerhoͤrt von GOtt zuruͤcke fallen. An ſeinem Leibe hatte Jhn GOTT geſegnet nicht allein mit geſunden Leibes-Kraͤfften/ ſon- dern auch mit einer ſolchen geſunden Natur/ welche Er durch ei- ne gute Diæt vernuͤnfftig wuſte zu unterhalten/ daß Er ſeine Jahre hoch hinaus brachte/ denn Er that bey keiner Verſamlung ein uͤbriges/ ſondern Speiß und Tranck muſten gleichſam abge- wogen/ und in kleine Bißgen abgetheilet ſeyn. An ſeiner Seele hatte Jhn GOtt ſonderlich geſegnet/ mit geiſtlichen Guͤtern und Eigenſchafften/ dieſe war ihrem getreuen Schoͤpffer/ Erloͤſer und Heiligmacher gantz und gar ergeben/ ſo viel menſchlich und moͤg- lich ſtrebte Er dahin/ von gantzer Seele ſeinen GOtt zu lieben; Klugen Verſtand hatte GOTT in ſeine Seele geleget/ und den ließ Er ſpuͤren/ ſehen und hoͤren/ wie in allen andern/ alſo vor- nehmlich in ſeinen Amts-Verrichtungen. Man hoͤrte nur mit Vergnuͤgen zu/ wann der GOttes-gelehrte Vater anfieng aus langer Erfahrung von dieſem und jenem/ ſowohl in Theologi- ſchen/ als andern Wiſſenſchafften zu lehren und zu diſcuriren. Mit ungemeiner Freundlichkeit und Demuth war ſein Gemuͤ- the angefuͤllet/ und mit vielen andern herrlichen Gaben angethan/ wor-
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Des groſſen Abrahams
iſt/ und laͤſſet ihm genuͤgen. Der guͤtige GOtt gab Jhm ja ei-
nen feinen Seegen nach dem andern/ ſowohl auf ſeinem Pfarr-als
auch eigenthuͤmlichen Erb-Gute/ woruͤber Er/ als ein danckba-
rer und in den Wohlthaten GOttes erkaͤnntlicher lieber Hauß-
Vater/ bey jeder Einſamlung ſeinem GOtt hertzlich und mit Freu-
den danckte/ wie wir mehrmahls aus ſeinem danckbaren Munde
gehoͤret. Jtzo wollen wir bey der hinterlaſſenen Erbſchafft
vielmehr ſehen auff den Seegen/ welchen Er zu Seel und Leib
nicht allein vor ſich ſelbſt von GOtt reichlich empfangen/ ſondern
auch ſo viel tauſendmahl ſeinen lieben Soͤhnen Vaͤterlich ange-
wuͤnſcht/ und im Todte wahrhafftig auch hinterlaſſen. Denn das
koͤnnen wir uns nicht bereden/ daß das eiferige Gebeth vor ſeiner
lieben Soͤhne und Kindes-Kinder Seegen ſolte in ſeinem Todte
unerhoͤrt von GOtt zuruͤcke fallen. An ſeinem Leibe hatte Jhn
GOTT geſegnet nicht allein mit geſunden Leibes-Kraͤfften/ ſon-
dern auch mit einer ſolchen geſunden Natur/ welche Er durch ei-
ne gute Diæt vernuͤnfftig wuſte zu unterhalten/ daß Er ſeine
Jahre hoch hinaus brachte/ denn Er that bey keiner Verſamlung
ein uͤbriges/ ſondern Speiß und Tranck muſten gleichſam abge-
wogen/ und in kleine Bißgen abgetheilet ſeyn. An ſeiner Seele
hatte Jhn GOtt ſonderlich geſegnet/ mit geiſtlichen Guͤtern und
Eigenſchafften/ dieſe war ihrem getreuen Schoͤpffer/ Erloͤſer und
Heiligmacher gantz und gar ergeben/ ſo viel menſchlich und moͤg-
lich ſtrebte Er dahin/ von gantzer Seele ſeinen GOtt zu lieben;
Klugen Verſtand hatte GOTT in ſeine Seele geleget/ und den
ließ Er ſpuͤren/ ſehen und hoͤren/ wie in allen andern/ alſo vor-
nehmlich in ſeinen Amts-Verrichtungen. Man hoͤrte nur mit
Vergnuͤgen zu/ wann der GOttes-gelehrte Vater anfieng aus
langer Erfahrung von dieſem und jenem/ ſowohl in Theologi-
ſchen/ als andern Wiſſenſchafften zu lehren und zu diſcuriren.
Mit ungemeiner Freundlichkeit und Demuth war ſein Gemuͤ-
the angefuͤllet/ und mit vielen andern herrlichen Gaben angethan/
wor-
1. Tim. 6, 6.
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