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Strobach, Johann Georg: Des grossen Abrahams Gesegnetes Gedächtniß zu Hebron. Pirna, 1713.

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Des grossen Abrahams
masius will/ daß die Höle habe zwey Eingänge oder Thüren
gehabt/ und daher sey sie zweyfach genennet worden. Der Ju-
de Aben-Esra giebt vor/ daß zwey Hölen an einander gehan-
gen/ eine sey innerlich/ die andere äusserlich gewesen/ daß man
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aus einer in die andere habe gehen können. Viele der Ausle-
ger sind/ so das Wort Marpela, zweyfach/ von der Revier wollen
verstehen/ wo das Begräbniß gewesen/ so nach der Situation
zweyfach genennet worden/ weiln der Ort zweyfach ausgesehen.
Nun wir lassens dahin gestellet seyn/ gnug/ daß es ein von Na-
tur wohlgebauetes Grab gewesen. (b) Ein neu-erkaufftes Grab.
Abraham hatte das Grab und den gantzen Acker/ an dessen En-
de die Höle lag/ von den Kindern Heth/ und insonderheit von
Ephron/ dem es eigentlich zugehörete/ um 400. Seckel/ oder/ nach
unser Müntze/ um 100. Gold-Gülden an sich erblich erkaufft.
Ob er wohl den gantzen Acker mit samt der Höle hätte können
geschenckt bekommen/ oder sonst ein ander allbereit wohl ausge-
arbeitetes Grab derer Kinder Heth/ wie sie denn/ aus sonderbarer
Höfflichkeit/ Abraham freywillig anbothen/ daß er seine Saram
in eines der herrlichsten Gräber unter ihnen frey und gantz sicher
begraben solte/ so wolte ers doch nicht anders als um Geld zum
Erb-Begräbniß gekaufft haben/ aus Liebe zu seiner Sara/ daß
man sagen konte: Er habe nichts gesparet/ was zu guter letzt sei-
nem lieb-gewesenen treuen Ehe-Gatten zu Ehren gedienet. (g)
Ein wohlgelegenes Grab. Es lag Mamre gegen über. Das war
eine lustige Ebend/ gehörte dem vornehmen Stadt-Herrn zu He-
bron/ Mamre genannt/ von welchem auch solche Ebend den Na-
men bekommen/ daß sie Mamre/ und der umliegende Busch der
Hayn Mamre genennet ward/ in welcher Gegend Abraham seine
Vieh-Huttung hatte/ ausser Zweiffel auff Vergunstigung des Ei-
genthum-Herrns/ oder um gewissen Zinß und gemachten Con-
tract.
Daselbst hatte Abraham seine Wohnung auffgeschlagen/
daselbst erschien ihm auch der Sohn GOttes/ in Gesellschafft zwey-

er

Des groſſen Abrahams
maſius will/ daß die Hoͤle habe zwey Eingaͤnge oder Thuͤren
gehabt/ und daher ſey ſie zweyfach genennet worden. Der Ju-
de Aben-Eſra giebt vor/ daß zwey Hoͤlen an einander gehan-
gen/ eine ſey innerlich/ die andere aͤuſſerlich geweſen/ daß man
Vid. Pfeiffe-
ri Dub. Ve
xat. Cent. I.
L.
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aus einer in die andere habe gehen koͤnnen. Viele der Ausle-
ger ſind/ ſo das Wort Marpela, zweyfach/ von der Revier wollen
verſtehen/ wo das Begraͤbniß geweſen/ ſo nach der Situation
zweyfach genennet worden/ weiln der Ort zweyfach ausgeſehen.
Nun wir laſſens dahin geſtellet ſeyn/ gnug/ daß es ein von Na-
tur wohlgebauetes Grab geweſen. (β) Ein neu-erkaufftes Grab.
Abraham hatte das Grab und den gantzen Acker/ an deſſen En-
de die Hoͤle lag/ von den Kindern Heth/ und inſonderheit von
Ephron/ dem es eigentlich zugehoͤrete/ um 400. Seckel/ oder/ nach
unſer Muͤntze/ um 100. Gold-Guͤlden an ſich erblich erkaufft.
Ob er wohl den gantzen Acker mit ſamt der Hoͤle haͤtte koͤnnen
geſchenckt bekommen/ oder ſonſt ein ander allbereit wohl ausge-
arbeitetes Grab derer Kinder Heth/ wie ſie denn/ aus ſonderbarer
Hoͤfflichkeit/ Abraham freywillig anbothen/ daß er ſeine Saram
in eines der herrlichſten Graͤber unter ihnen frey und gantz ſicher
begraben ſolte/ ſo wolte ers doch nicht anders als um Geld zum
Erb-Begraͤbniß gekaufft haben/ aus Liebe zu ſeiner Sara/ daß
man ſagen konte: Er habe nichts geſparet/ was zu guter letzt ſei-
nem lieb-geweſenen treuen Ehe-Gatten zu Ehren gedienet. (γ)
Ein wohlgelegenes Grab. Es lag Mamre gegen uͤber. Das war
eine luſtige Ebend/ gehoͤrte dem vornehmen Stadt-Herrn zu He-
bron/ Mamre genannt/ von welchem auch ſolche Ebend den Na-
men bekommen/ daß ſie Mamre/ und der umliegende Buſch der
Hayn Mamre genennet ward/ in welcher Gegend Abraham ſeine
Vieh-Huttung hatte/ auſſer Zweiffel auff Vergunſtigung des Ei-
genthum-Herrns/ oder um gewiſſen Zinß und gemachten Con-
tract.
Daſelbſt hatte Abraham ſeine Wohnung auffgeſchlagen/
daſelbſt erſchien ihm auch der Sohn GOttes/ in Geſellſchafft zwey-

er
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[28/0028] Des groſſen Abrahams maſius will/ daß die Hoͤle habe zwey Eingaͤnge oder Thuͤren gehabt/ und daher ſey ſie zweyfach genennet worden. Der Ju- de Aben-Eſra giebt vor/ daß zwey Hoͤlen an einander gehan- gen/ eine ſey innerlich/ die andere aͤuſſerlich geweſen/ daß man aus einer in die andere habe gehen koͤnnen. Viele der Ausle- ger ſind/ ſo das Wort Marpela, zweyfach/ von der Revier wollen verſtehen/ wo das Begraͤbniß geweſen/ ſo nach der Situation zweyfach genennet worden/ weiln der Ort zweyfach ausgeſehen. Nun wir laſſens dahin geſtellet ſeyn/ gnug/ daß es ein von Na- tur wohlgebauetes Grab geweſen. (β) Ein neu-erkaufftes Grab. Abraham hatte das Grab und den gantzen Acker/ an deſſen En- de die Hoͤle lag/ von den Kindern Heth/ und inſonderheit von Ephron/ dem es eigentlich zugehoͤrete/ um 400. Seckel/ oder/ nach unſer Muͤntze/ um 100. Gold-Guͤlden an ſich erblich erkaufft. Ob er wohl den gantzen Acker mit ſamt der Hoͤle haͤtte koͤnnen geſchenckt bekommen/ oder ſonſt ein ander allbereit wohl ausge- arbeitetes Grab derer Kinder Heth/ wie ſie denn/ aus ſonderbarer Hoͤfflichkeit/ Abraham freywillig anbothen/ daß er ſeine Saram in eines der herrlichſten Graͤber unter ihnen frey und gantz ſicher begraben ſolte/ ſo wolte ers doch nicht anders als um Geld zum Erb-Begraͤbniß gekaufft haben/ aus Liebe zu ſeiner Sara/ daß man ſagen konte: Er habe nichts geſparet/ was zu guter letzt ſei- nem lieb-geweſenen treuen Ehe-Gatten zu Ehren gedienet. (γ) Ein wohlgelegenes Grab. Es lag Mamre gegen uͤber. Das war eine luſtige Ebend/ gehoͤrte dem vornehmen Stadt-Herrn zu He- bron/ Mamre genannt/ von welchem auch ſolche Ebend den Na- men bekommen/ daß ſie Mamre/ und der umliegende Buſch der Hayn Mamre genennet ward/ in welcher Gegend Abraham ſeine Vieh-Huttung hatte/ auſſer Zweiffel auff Vergunſtigung des Ei- genthum-Herrns/ oder um gewiſſen Zinß und gemachten Con- tract. Daſelbſt hatte Abraham ſeine Wohnung auffgeſchlagen/ daſelbſt erſchien ihm auch der Sohn GOttes/ in Geſellſchafft zwey- er Vid. Pfeiffe- ri Dub. Ve xat. Cent. I. L. 25.

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Zitationshilfe: Strobach, Johann Georg: Des grossen Abrahams Gesegnetes Gedächtniß zu Hebron. Pirna, 1713, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392437/28>, abgerufen am 21.11.2024.