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Seiler, Tobias: De praefixo vitae termino. [Görlitz], 1635.

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sonst außgehet/ ein Crucifix vnd gülden Ge-
schürr mit Erden gefüllet vorzutragen pfle-
gen: Dardurch sie jhn beydes seines Christ-
lichen Glaubens/ vnd auch seiner sterbligkeit
erinuern wollen/ damit er sich ja keine Stunde
sicher schätzete/ sondern vielmehr die eitelkeit
des Menschlichen lebens betrachtete: welches
offte/ wenn es am schönsten gläntzet/ vnd wie
lauter Gold vnd Silber schimmert/ mit Staub
vnd Erde verscharret wird.

Ein Augenscheinliches Exempel haben
wir an der weiland viel Ehrentugendsamen
Frawen Elisabeth geborne Tixin/ des Ehrn-
vesten/ Wolweisen vnd Wolbenambten Herrn
Melchior Krecklers/ vnsers geliebten Vater-
landes wolverordneten Herrn Bürgermei-
sters vnd fürnehmen HandelßMannes/ mei-
nes geehrten großgünstigenHerrn vnd Freun-
des/ vertrawetem Ehschatz. Wie hatte Gott
dieselbige nicht allein mit seinem reichen Se-
gen begnadet/ sondern auch zu hohen Ehren
erhaben! Ihre Kinder sungen vnd sprungen
vmb sie herumb wie die Oelpfläntzlein: Vnser
Herr Bürgermeister liebte sie von Hertzen/ vnd
lebte mit jhr in gröster einigkeit. Wenn ich
auch jhre andere gaben nach genüge herauß
streichen/ vnd mit mehrem anziehen wolte:

was

ſonſt außgehet/ ein Crucifix vnd guͤlden Ge-
ſchuͤrr mit Erden gefuͤllet vorzutragen pfle-
gen: Dardurch ſie jhn beydes ſeines Chriſt-
lichen Glaubens/ vnd auch ſeiner ſterbligkeit
erinuern wollen/ damit er ſich ja keine Stunde
ſicher ſchaͤtzete/ ſondern vielmehr die eitelkeit
des Menſchlichen lebens betrachtete: welches
offte/ wenn es am ſchoͤnſten glaͤntzet/ vnd wie
lauter Gold vnd Silber ſchim̃ert/ mit Staub
vnd Erde verſcharret wird.

Ein Augenſcheinliches Exempel haben
wir an der weiland viel Ehrentugendſamen
Frawen Eliſabeth geborne Tixin/ des Ehrn-
veſten/ Wolweiſen vnd Wolbenambten Herrn
Melchior Krecklers/ vnſers geliebten Vater-
landes wolverordneten Herrn Buͤrgermei-
ſters vnd fuͤrnehmen HandelßMannes/ mei-
nes geehrten großguͤnſtigenHerrn vnd Freun-
des/ vertrawetem Ehſchatz. Wie hatte Gott
dieſelbige nicht allein mit ſeinem reichen Se-
gen begnadet/ ſondern auch zu hohen Ehren
erhaben! Ihre Kinder ſungen vnd ſprungen
vmb ſie herumb wie die Oelpflaͤntzlein: Vnſer
Herꝛ Buͤrgermeiſter liebte ſie von Hertzen/ vnd
lebte mit jhr in groͤſter einigkeit. Wenn ich
auch jhre andere gaben nach genuͤge herauß
ſtreichen/ vnd mit mehrem anziehen wolte:

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[0048] ſonſt außgehet/ ein Crucifix vnd guͤlden Ge- ſchuͤrr mit Erden gefuͤllet vorzutragen pfle- gen: Dardurch ſie jhn beydes ſeines Chriſt- lichen Glaubens/ vnd auch ſeiner ſterbligkeit erinuern wollen/ damit er ſich ja keine Stunde ſicher ſchaͤtzete/ ſondern vielmehr die eitelkeit des Menſchlichen lebens betrachtete: welches offte/ wenn es am ſchoͤnſten glaͤntzet/ vnd wie lauter Gold vnd Silber ſchim̃ert/ mit Staub vnd Erde verſcharret wird. Ein Augenſcheinliches Exempel haben wir an der weiland viel Ehrentugendſamen Frawen Eliſabeth geborne Tixin/ des Ehrn- veſten/ Wolweiſen vnd Wolbenambten Herrn Melchior Krecklers/ vnſers geliebten Vater- landes wolverordneten Herrn Buͤrgermei- ſters vnd fuͤrnehmen HandelßMannes/ mei- nes geehrten großguͤnſtigenHerrn vnd Freun- des/ vertrawetem Ehſchatz. Wie hatte Gott dieſelbige nicht allein mit ſeinem reichen Se- gen begnadet/ ſondern auch zu hohen Ehren erhaben! Ihre Kinder ſungen vnd ſprungen vmb ſie herumb wie die Oelpflaͤntzlein: Vnſer Herꝛ Buͤrgermeiſter liebte ſie von Hertzen/ vnd lebte mit jhr in groͤſter einigkeit. Wenn ich auch jhre andere gaben nach genuͤge herauß ſtreichen/ vnd mit mehrem anziehen wolte: was

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Zitationshilfe: Seiler, Tobias: De praefixo vitae termino. [Görlitz], 1635, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/386414/48>, abgerufen am 24.11.2024.