Barthisius, Henoch: Summa Christiani hominis gloria. Breslau, 1613.meine Kinderlein gestorben/ hab ich schmertzen gefühlet/ vnd
meine Kinderlein geſtorben/ hab ich ſchmertzen gefuͤhlet/ vnd
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0012"/> meine Kinderlein geſtorben/ hab ich ſchmertzen gefuͤhlet/<lb/> als wenn man mir eine Hand oder Fuß abloͤſete; Nu<lb/> aber mein liebes Weib verblichen/ tobet vnd ſchmertzet<lb/> es/ als wenn das halbe Hertz hinweg geriſſen wehre. Je-<lb/> doch ſol auch ein rechter Chriſt/ ſeine <hi rendition="#aq">affectus</hi> durch<lb/> Chriſtliche gedult/ etlicher maſſen vberwinden/ vnd mit<lb/> Ezechiel auff Gottes Wort zu růcke ſehen/ wer jhm<lb/> ſein <hi rendition="#aq">deſiderium oculorum</hi> hinweg genommen? Nem-<lb/> lich/ daß es Gott der HErr gethan: Der HErr von<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Pſal. 90.<lb/> 1. Sam.</hi> 2.</note>welchem der Geiſt Gottes ſaget im 90. Pſalm/ der die<lb/> Menſchenkinder leſt ſterben/ vnd ſpricht: Kompt wieder<lb/> jhr Menſchenkinder. Der HErr welcher toͤdtet vnd le-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Sap.</hi> 16.</note>bendig machet. Der HErr der vber Todt vnd Leben<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Pſal.</hi> 31.</note>gewalt hat. Der HErr in deſſen haͤnde vnſer Zeit ſte-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Hiob</hi> 14.</note>het. Der HErr der dem Menſchen ein Ziel geſetzt hat/<lb/> das er nicht vberſchreiten kan. Der HErr der alle vn-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Matt.</hi> 10.</note>ſere haar auff vnſerem Haͤupt gezehlet/ ohn welches wil-<lb/> len keines kan herab fallen. Wer wil nu denn mit dieſem<lb/> HErren rechten vnd fragen/ warumb er den ſeinen ein<lb/> ſolches erzeige? Gewieß wuͤrde er zur Antwort bekom-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Mat.</hi> 20.</note>men: Hab ich nicht macht mit dem meinen zu thun/ was<lb/> ich wil? So erkennet billich ein jeder fromer Chriſt in<lb/> ſolchem fall/ deß HErren vnwandelbaren willen/ ſtellet<lb/> ſich nicht wie die Heyden; ſondern ruͤhmet mit dem lie-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Hiob</hi> 1.</note>ben Job: Der HErr hats gegeben/ der HErr hats ge-<lb/> nommen/ <hi rendition="#aq">Sicut Domino placuit; ita factum eſt.</hi> Der<lb/> Name deß HErren ſey gelobet. Vnd mit S. Paulo<lb/> aus vorleſenen Worten: Vnſer keiner lebet jhm ſelber/<lb/> <fw type="catch" place="bottom">vnd</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0012]
meine Kinderlein geſtorben/ hab ich ſchmertzen gefuͤhlet/
als wenn man mir eine Hand oder Fuß abloͤſete; Nu
aber mein liebes Weib verblichen/ tobet vnd ſchmertzet
es/ als wenn das halbe Hertz hinweg geriſſen wehre. Je-
doch ſol auch ein rechter Chriſt/ ſeine affectus durch
Chriſtliche gedult/ etlicher maſſen vberwinden/ vnd mit
Ezechiel auff Gottes Wort zu růcke ſehen/ wer jhm
ſein deſiderium oculorum hinweg genommen? Nem-
lich/ daß es Gott der HErr gethan: Der HErr von
welchem der Geiſt Gottes ſaget im 90. Pſalm/ der die
Menſchenkinder leſt ſterben/ vnd ſpricht: Kompt wieder
jhr Menſchenkinder. Der HErr welcher toͤdtet vnd le-
bendig machet. Der HErr der vber Todt vnd Leben
gewalt hat. Der HErr in deſſen haͤnde vnſer Zeit ſte-
het. Der HErr der dem Menſchen ein Ziel geſetzt hat/
das er nicht vberſchreiten kan. Der HErr der alle vn-
ſere haar auff vnſerem Haͤupt gezehlet/ ohn welches wil-
len keines kan herab fallen. Wer wil nu denn mit dieſem
HErren rechten vnd fragen/ warumb er den ſeinen ein
ſolches erzeige? Gewieß wuͤrde er zur Antwort bekom-
men: Hab ich nicht macht mit dem meinen zu thun/ was
ich wil? So erkennet billich ein jeder fromer Chriſt in
ſolchem fall/ deß HErren vnwandelbaren willen/ ſtellet
ſich nicht wie die Heyden; ſondern ruͤhmet mit dem lie-
ben Job: Der HErr hats gegeben/ der HErr hats ge-
nommen/ Sicut Domino placuit; ita factum eſt. Der
Name deß HErren ſey gelobet. Vnd mit S. Paulo
aus vorleſenen Worten: Vnſer keiner lebet jhm ſelber/
vnd
Pſal. 90.
1. Sam. 2.
Sap. 16.
Pſal. 31.
Hiob 14.
Matt. 10.
Mat. 20.
Hiob 1.
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