Benagt der Moder gleich die abgestorbnen Glieder, So giebt der Lebens-GOtt, an der verwesten Statt, Uns einen andern Leib mit schönern Gliedern wieder Jn einer Ewigkeit, die keine Grentzen hat. Diß Wörtlein, selger Freund, das CHristi Mund gesprochen, War deines Glaubens Grund und deiner Hoffnung Schild: Du hieltest dich daran, bis dir das Hertz gebro- chen, Das Hertz, so durch diß Wort mit Frieden an- gefüllt. Du stundest allbereit an denen Todes-Pforten, Da du mit schwacher zwar, doch gantz gelaß- ner Hand Noch voll Zufriedenheit, in diesen grossen Wor- ten Den allerreichsten Trost für deine Noth er- kannt.()
Wohl-
() Der sel. Hr. Diaconus schrieb noch 2. Tage vor seinem sel. Abschied folgendes in ein Buch: Joh. 14, 19. Jch lebe, und ihr sollt auch leben. Hierauf gründet sich mein Glaube, als der ich stehe vor den Pforten des To- des, und dieses noch mit schwacher und bebender Hand schreibe, etc.
D 4
Leichen-Carmina.
Benagt der Moder gleich die abgeſtorbnen Glieder, So giebt der Lebens-GOtt, an der verweſten Statt, Uns einen andern Leib mit ſchoͤnern Gliedern wieder Jn einer Ewigkeit, die keine Grentzen hat. Diß Woͤrtlein, ſelger Freund, das CHriſti Mund geſprochen, War deines Glaubens Grund und deiner Hoffnung Schild: Du hielteſt dich daran, bis dir das Hertz gebro- chen, Das Hertz, ſo durch diß Wort mit Frieden an- gefuͤllt. Du ſtundeſt allbereit an denen Todes-Pforten, Da du mit ſchwacher zwar, doch gantz gelaß- ner Hand Noch voll Zufriedenheit, in dieſen groſſen Wor- ten Den allerreichſten Troſt fuͤr deine Noth er- kannt.(✝)
Wohl-
(✝) Der ſel. Hr. Diaconus ſchrieb noch 2. Tage vor ſeinem ſel. Abſchied folgendes in ein Buch: Joh. 14, 19. Jch lebe, und ihr ſollt auch leben. Hierauf gruͤndet ſich mein Glaube, als der ich ſtehe vor den Pforten des To- des, und dieſes noch mit ſchwacher und bebender Hand ſchreibe, ꝛc.
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Leichen-Carmina.
Benagt der Moder gleich die abgeſtorbnen
Glieder,
So giebt der Lebens-GOtt, an der verweſten
Statt,
Uns einen andern Leib mit ſchoͤnern Gliedern
wieder
Jn einer Ewigkeit, die keine Grentzen hat.
Diß Woͤrtlein, ſelger Freund, das CHriſti
Mund geſprochen,
War deines Glaubens Grund und deiner
Hoffnung Schild:
Du hielteſt dich daran, bis dir das Hertz gebro-
chen,
Das Hertz, ſo durch diß Wort mit Frieden an-
gefuͤllt.
Du ſtundeſt allbereit an denen Todes-Pforten,
Da du mit ſchwacher zwar, doch gantz gelaß-
ner Hand
Noch voll Zufriedenheit, in dieſen groſſen Wor-
ten
Den allerreichſten Troſt fuͤr deine Noth er-
kannt. (✝)
Wohl-
(✝) Der ſel. Hr. Diaconus ſchrieb noch 2.
Tage vor ſeinem ſel. Abſchied folgendes
in ein Buch: Joh. 14, 19. Jch lebe,
und ihr ſollt auch leben. Hierauf
gruͤndet ſich mein Glaube, als der
ich ſtehe vor den Pforten des To-
des, und dieſes noch mit ſchwacher
und bebender Hand ſchreibe, ꝛc.
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Freylinghausen, Johann Anastasius: Christliches Denckmaal, Welches Seinem Seligen Herrn Eydam, HERRN M. Georg Joh. Hencken. hrsg. v. Wiegleb, Johann Hieronymus. Halle, 1720, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/376914/55>, abgerufen am 24.02.2025.
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