Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Freylinghausen, Johann Anastasius: Christliches Denckmaal, Welches Seinem Seligen Herrn Eydam, HERRN M. Georg Joh. Hencken. hrsg. v. Wiegleb, Johann Hieronymus. Halle, 1720.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Hoffnung der Gläubigen
den seyn, sintemal derselbe auch wahrhaftig ge-
storben und begraben ist.

Wie irrig, gefährlich und verdammlich
nun, dieses letztere zu sagen, seyn würde, zei-
get er durch folgende Schlüsse: Jst aber
CHristus nicht auferstanden, so ist unsere
Predigt vergeblich.
(Denn deren Haupt-
Jnhalt war ja, nicht allein daß CHristus für
unsere Sünde gestorben und begraben, son-
dern, daß er auch auferstanden sey am dritten
Tage nach der Schrift. v. 3.4.) So ist auch
euer Glaube,
wodurch ihr dieser Predigt
beygepflichtet, und solche angenommen habt,
vergeblich und umsonst. Wir würden a-
ber auch,
spricht er ferner, erfunden falsche
Zeugen GOTTES, daß wir wider
GOTT gezeuget hätten, er hätte CHri-
stum auferwecket, den er nicht auferwe-
cket hätte,
(und demnach wären wir die
grössesten Lügner, Verführer und Betrüger)
sintemalen die Todten nicht auferstehen;
das ist, wenn das wahr wäre, daß die Todten
nicht auferstehen.

Und damit sie desto weniger an der Richtig-
keit dieser Schlüsse zweifeln möchten, so wie-
derholet er abermal, was er schon vorhin im
13. v. als gewiß und unwidersprechlich zum
Grunde geleget hatte, und saget: Denn so die
Todten nicht auferstehen, so ist auch Chri-
stus nicht auferstanden.
Jst das erste nicht

wahr,

Die Hoffnung der Glaͤubigen
den ſeyn, ſintemal derſelbe auch wahrhaftig ge-
ſtorben und begraben iſt.

Wie irrig, gefaͤhrlich und verdammlich
nun, dieſes letztere zu ſagen, ſeyn wuͤrde, zei-
get er durch folgende Schluͤſſe: Jſt aber
CHriſtus nicht auferſtanden, ſo iſt unſere
Predigt vergeblich.
(Denn deren Haupt-
Jnhalt war ja, nicht allein daß CHriſtus fuͤr
unſere Suͤnde geſtorben und begraben, ſon-
dern, daß er auch auferſtanden ſey am dritten
Tage nach der Schrift. v. 3.4.) So iſt auch
euer Glaube,
wodurch ihr dieſer Predigt
beygepflichtet, und ſolche angenommen habt,
vergeblich und umſonſt. Wir wuͤrden a-
ber auch,
ſpricht er ferner, erfunden falſche
Zeugen GOTTES, daß wir wider
GOTT gezeuget haͤtten, er haͤtte CHri-
ſtum auferwecket, den er nicht auferwe-
cket haͤtte,
(und demnach waͤren wir die
groͤſſeſten Luͤgner, Verfuͤhrer und Betruͤger)
ſintemalen die Todten nicht auferſtehen;
das iſt, wenn das wahr waͤre, daß die Todten
nicht auferſtehen.

Und damit ſie deſto weniger an der Richtig-
keit dieſer Schluͤſſe zweifeln moͤchten, ſo wie-
derholet er abermal, was er ſchon vorhin im
13. v. als gewiß und unwiderſprechlich zum
Grunde geleget hatte, und ſaget: Denn ſo die
Todten nicht auferſtehen, ſo iſt auch Chri-
ſtus nicht auferſtanden.
Jſt das erſte nicht

wahr,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0014" n="14"/><fw place="top" type="header">Die Hoffnung der Gla&#x0364;ubigen</fw><lb/>
den &#x017F;eyn, &#x017F;intemal der&#x017F;elbe auch wahrhaftig ge-<lb/>
&#x017F;torben und begraben i&#x017F;t.</p><lb/>
            <p>Wie irrig, gefa&#x0364;hrlich und verdammlich<lb/>
nun, die&#x017F;es letztere zu &#x017F;agen, &#x017F;eyn wu&#x0364;rde, zei-<lb/>
get er durch folgende Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e: <hi rendition="#fr">J&#x017F;t aber<lb/>
CHri&#x017F;tus nicht aufer&#x017F;tanden, &#x017F;o i&#x017F;t un&#x017F;ere<lb/>
Predigt vergeblich.</hi> (Denn deren Haupt-<lb/>
Jnhalt war ja, nicht allein daß CHri&#x017F;tus fu&#x0364;r<lb/>
un&#x017F;ere Su&#x0364;nde ge&#x017F;torben und begraben, &#x017F;on-<lb/>
dern, daß er auch aufer&#x017F;tanden &#x017F;ey am dritten<lb/>
Tage nach der Schrift. v. 3.4.) <hi rendition="#fr">So i&#x017F;t auch<lb/>
euer Glaube,</hi> wodurch ihr die&#x017F;er Predigt<lb/>
beygepflichtet, und &#x017F;olche angenommen habt,<lb/><hi rendition="#fr">vergeblich</hi> und um&#x017F;on&#x017F;t. <hi rendition="#fr">Wir wu&#x0364;rden a-<lb/>
ber auch,</hi> &#x017F;pricht er ferner, <hi rendition="#fr">erfunden fal&#x017F;che<lb/>
Zeugen GOTTES, daß wir wider<lb/>
GOTT gezeuget ha&#x0364;tten, er ha&#x0364;tte CHri-<lb/>
&#x017F;tum auferwecket, den er nicht auferwe-<lb/>
cket ha&#x0364;tte,</hi> (und demnach wa&#x0364;ren wir die<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;ten Lu&#x0364;gner, Verfu&#x0364;hrer und Betru&#x0364;ger)<lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;intemalen die Todten nicht aufer&#x017F;tehen;</hi><lb/>
das i&#x017F;t, wenn das wahr wa&#x0364;re, daß die Todten<lb/>
nicht aufer&#x017F;tehen.</p><lb/>
            <p>Und damit &#x017F;ie de&#x017F;to weniger an der Richtig-<lb/>
keit die&#x017F;er Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e zweifeln mo&#x0364;chten, &#x017F;o wie-<lb/>
derholet er abermal, was er &#x017F;chon vorhin im<lb/>
13. v. als gewiß und unwider&#x017F;prechlich zum<lb/>
Grunde geleget hatte, und &#x017F;aget: <hi rendition="#fr">Denn &#x017F;o die<lb/>
Todten nicht aufer&#x017F;tehen, &#x017F;o i&#x017F;t auch Chri-<lb/>
&#x017F;tus nicht aufer&#x017F;tanden.</hi> J&#x017F;t das er&#x017F;te nicht<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wahr,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[14/0014] Die Hoffnung der Glaͤubigen den ſeyn, ſintemal derſelbe auch wahrhaftig ge- ſtorben und begraben iſt. Wie irrig, gefaͤhrlich und verdammlich nun, dieſes letztere zu ſagen, ſeyn wuͤrde, zei- get er durch folgende Schluͤſſe: Jſt aber CHriſtus nicht auferſtanden, ſo iſt unſere Predigt vergeblich. (Denn deren Haupt- Jnhalt war ja, nicht allein daß CHriſtus fuͤr unſere Suͤnde geſtorben und begraben, ſon- dern, daß er auch auferſtanden ſey am dritten Tage nach der Schrift. v. 3.4.) So iſt auch euer Glaube, wodurch ihr dieſer Predigt beygepflichtet, und ſolche angenommen habt, vergeblich und umſonſt. Wir wuͤrden a- ber auch, ſpricht er ferner, erfunden falſche Zeugen GOTTES, daß wir wider GOTT gezeuget haͤtten, er haͤtte CHri- ſtum auferwecket, den er nicht auferwe- cket haͤtte, (und demnach waͤren wir die groͤſſeſten Luͤgner, Verfuͤhrer und Betruͤger) ſintemalen die Todten nicht auferſtehen; das iſt, wenn das wahr waͤre, daß die Todten nicht auferſtehen. Und damit ſie deſto weniger an der Richtig- keit dieſer Schluͤſſe zweifeln moͤchten, ſo wie- derholet er abermal, was er ſchon vorhin im 13. v. als gewiß und unwiderſprechlich zum Grunde geleget hatte, und ſaget: Denn ſo die Todten nicht auferſtehen, ſo iſt auch Chri- ſtus nicht auferſtanden. Jſt das erſte nicht wahr,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/376914
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/376914/14
Zitationshilfe: Freylinghausen, Johann Anastasius: Christliches Denckmaal, Welches Seinem Seligen Herrn Eydam, HERRN M. Georg Joh. Hencken. hrsg. v. Wiegleb, Johann Hieronymus. Halle, 1720, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/376914/14>, abgerufen am 21.11.2024.