Hayn, Johann: Liebliches Seelen-Gespräch. Lissa, 1649.Parentatio. bes Leben mit sich/ und behalte das lebendige Fleisch desweggestorbenen halbes todt. Wie aber die Seinige zu betrawren nicht verboten/ Daß also für kein Unglück zu achten/ nicht mehr Was
Parentatio. bes Leben mit ſich/ und behalte das lebendige Fleiſch desweggeſtorbenen halbes todt. Wie aber die Seinige zu betrawren nicht verboten/ Daß alſo fuͤr kein Ungluͤck zu achten/ nicht mehr Was
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Parentatio.
bes Leben mit ſich/ und behalte das lebendige Fleiſch des
weggeſtorbenen halbes todt.
Wie aber die Seinige zu betrawren nicht verboten/
alſo iſt gleich wol daſſelbe auch Chriſtlich zu maͤſſigen/ und
dabey wol zu erwegen/ daß das gantze Menſchliche Ge-
ſchlecht hierzu condemniret, daß der Stab uͤber daſ-
ſelbe gebrochen/ daß der Todt der Suͤnden Sold/ daß Er
der tribut ſey/ Denn alles was lebet/ der Natur bezahlen
muß/ und daß einem jeden nur dieſes begegnet/ was vor
J Jhm ſchon alle mit einander erlietten haben/ und nach
Jhm alle werden leyden muͤſſen.
Daß alſo fuͤr kein Ungluͤck zu achten/ nicht mehr
leben; Deñ hie auffhoͤren zu leben/ iſt nichts anders/ alß
allem Ungluͤck entgehen/ dem auch unſere Seelige Fraw
Lauterbachin gluͤcklichen entgangen/ Jhr demnach
auch/ wie von niemande andern/ alſo und noch weni-
ger von Jhren hertzliebſten Anverwandten zu mißgoͤn-
nen/ und ſich hierunter einer Chriſtlichen Maͤſſigung ge-
brauchen/ und Jhren Willen nur der ewigen und unbe-
weglichen Ordnung des Allerhoͤchſten in ſchuldiger De-
muth unterwerffen ſollen. Dann obwol gedachter
Seeligen Fraw Lauterbachin Abſchied Jhre liebſte Hin-
terlaſſene/ alß Menſchen/ etwa gar zu zeitig achten moͤ-
gen/ wie dann nicht ohn/ daß reſpectu voriger zeiten/
Sie ein geringes Alter erreichet/ jedoch wollen Sie da-
bey erwegen/ daß diß alles gnung ſey/ was vollkom-
men iſt. Vollkommen aber iſt/ was nicht zu mehrern
tagen/ ferner nicht zu hoͤhern Gaben kommen kan.
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