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Hayn, Johann: Liebliches Seelen-Gespräch. Lissa, 1649.

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Christliche Abdanckung.
bus scriptas, und vornemhlich ad Tit: xxvi. Lib.Tit: xxvi. lib
xliii.
Pland.

xliii. Pandectarum: Posse precarium repeti ad
nutum ejus, qui dedit: nec causam exigi, sed ar-
bitratum.
Daß nehmlich das jenige/ was man gelehnt/
oder zur bete von jemand hat/ könne von dem/ der es ge-
lehnt/ nach gefallen und Belieben wider abgefodert wer-
den/ und könne derselbe nicht umb die Ursache dieses sei-
nes abfoderns befraget oder besprochen werden. Quid
vero aliud vita, quam precarium? Quid aliud
Syr. 26. v. 17
mors, qu am precarii repetitio? Was ist das Leben
anders als nur ein Lohn? Was der Todt anders/ als eine
Zurück-foderung solches Lohnes? Imo quid aliud con-
jux quam precarium & donum;
Was ist ein Weib
anders als eine Gabe/ welche GOtt der HErr einem
nur auff gewisse Zeit vergonnet?

Oder wenn ich gleich dem hochbetrübten Herren
Wittwer erzehlete/ wie es Democritus gemacht/ welch erDemocriti
consolat. ad
Artaxerxen.

als Er den König Artaxerxen über dem Tode seiner
Gemählin trösten wolte/ Jhm versprach/ seine Gemäh-
lin wider ins Leben zubringen/ wenn Jhm der König 30.
Personen fürstellen könte/ welche in der Welt nur das
zwantzigste Jahr erlebet hetten/ unnd gar kein Unglück
und Widerwertigkeit erfahren hetten; Als nu keiner zu-
finden gewesen/ welcher dieses mit Warheit von sich sa-
gen können/ hat Democritus ferner gesaget: Mein
Herr König/ warumb trawrest du so sehr/ daß das Unglü-
cke auch einmal auff deinen Königlichen Hoff kommen
ist/ du bist ja eben so wol ein Mensch/ als der jenige/ welcher

auff
J iij

Chriſtliche Abdanckung.
bus ſcriptas, und vornemhlich ad Tit: xxvi. Lib.Tit: xxvi. lib
xliii.
Pland.

xliii. Pandectarum: Poſſe precarium repeti ad
nutum ejus, qui dedit: nec cauſam exigi, ſed ar-
bitratum.
Daß nehmlich das jenige/ was man gelehnt/
oder zur bete von jemand hat/ koͤnne von dem/ der es ge-
lehnt/ nach gefallen und Belieben wider abgefodert wer-
den/ und koͤnne derſelbe nicht umb die Urſache dieſes ſei-
nes abfoderns befraget oder beſprochen werden. Quid
verò aliud vita, quam precarium? Quid aliud
Syr. 26. v. 17
mors, qu am precarii repetitio? Was iſt das Leben
anders als nur ein Lohn? Was der Todt anders/ als eine
Zuruͤck-foderung ſolches Lohnes? Imò quid aliud con-
jux quam precarium & donum;
Was iſt ein Weib
anders als eine Gabe/ welche GOtt der HErr einem
nur auff gewiſſe Zeit vergonnet?

Oder wenn ich gleich dem hochbetruͤbten Herren
Wittwer erzehlete/ wie es Democritus gemacht/ welch erDemocriti
conſolat. ad
Artaxerxen.

als Er den Koͤnig Artaxerxen uͤber dem Tode ſeiner
Gemaͤhlin troͤſten wolte/ Jhm verſprach/ ſeine Gemaͤh-
lin wider ins Leben zubringen/ wenn Jhm der Koͤnig 30.
Perſonen fuͤrſtellen koͤnte/ welche in der Welt nur das
zwantzigſte Jahr erlebet hetten/ unnd gar kein Ungluͤck
und Widerwertigkeit erfahren hetten; Als nu keiner zu-
finden geweſen/ welcher dieſes mit Warheit von ſich ſa-
gen koͤnnen/ hat Democritus ferner geſaget: Mein
Herr Koͤnig/ warumb trawreſt du ſo ſehr/ daß das Ungluͤ-
cke auch einmal auff deinen Koͤniglichen Hoff kommen
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[0069] Chriſtliche Abdanckung. bus ſcriptas, und vornemhlich ad Tit: xxvi. Lib. xliii. Pandectarum: Poſſe precarium repeti ad nutum ejus, qui dedit: nec cauſam exigi, ſed ar- bitratum. Daß nehmlich das jenige/ was man gelehnt/ oder zur bete von jemand hat/ koͤnne von dem/ der es ge- lehnt/ nach gefallen und Belieben wider abgefodert wer- den/ und koͤnne derſelbe nicht umb die Urſache dieſes ſei- nes abfoderns befraget oder beſprochen werden. Quid verò aliud vita, quam precarium? Quid aliud mors, qu am precarii repetitio? Was iſt das Leben anders als nur ein Lohn? Was der Todt anders/ als eine Zuruͤck-foderung ſolches Lohnes? Imò quid aliud con- jux quam precarium & donum; Was iſt ein Weib anders als eine Gabe/ welche GOtt der HErr einem nur auff gewiſſe Zeit vergonnet? Tit: xxvi. lib xliii. Pland. Syr. 26. v. 17 Oder wenn ich gleich dem hochbetruͤbten Herren Wittwer erzehlete/ wie es Democritus gemacht/ welch er als Er den Koͤnig Artaxerxen uͤber dem Tode ſeiner Gemaͤhlin troͤſten wolte/ Jhm verſprach/ ſeine Gemaͤh- lin wider ins Leben zubringen/ wenn Jhm der Koͤnig 30. Perſonen fuͤrſtellen koͤnte/ welche in der Welt nur das zwantzigſte Jahr erlebet hetten/ unnd gar kein Ungluͤck und Widerwertigkeit erfahren hetten; Als nu keiner zu- finden geweſen/ welcher dieſes mit Warheit von ſich ſa- gen koͤnnen/ hat Democritus ferner geſaget: Mein Herr Koͤnig/ warumb trawreſt du ſo ſehr/ daß das Ungluͤ- cke auch einmal auff deinen Koͤniglichen Hoff kommen iſt/ du biſt ja eben ſo wol ein Menſch/ als der jenige/ welcher auff Democriti conſolat. ad Artaxerxen. J iij

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Zitationshilfe: Hayn, Johann: Liebliches Seelen-Gespräch. Lissa, 1649, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360994/69>, abgerufen am 24.11.2024.