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Hayn, Johann: Liebliches Seelen-Gespräch. Lissa, 1649.

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Christliche Abdanckung.
sen/ dann Er ist Via universae carnis, der Weg aller
Welt/ welchen alle Menschen gehen müssen/ Denn dem
Menschen ist gesetzt ein mal zu sterben. Unn wo ist jemandHeb. 9. v. 27.
der da lebe/ und den Todt nicht sehen müsse? DaherPsal. 89. v. 49.
Bernhard. spricht: Quid in rebus humanis certi-De conv. ad
Cler. c.
14.

us morte: Was ist in allen Menschlichen dingen ge-
wisser als der Todt? Diese gewisse und unfählbare Tod-
ten-Reyse haben nun ziehen und wandern müssen unsere
erste Eltern Adam und Eva/ die Heiligen Ertz-Väter/
Patriarchen/ Propheten/ Könige und Apostel:

Dic ubi Salomon olim tam nobilis,Jacop.
Vel ubi Samson Dux invincibilis,
Vel pulcer Absolon vultu mirabilis,
Vel dulcis Jonathan multum amabilis?

Ja wir mögen fragen im alten Testament/ nachGen. 5. v. 5.
11. 13. 17. 20.
27. 31.

wem wir wollen/ so heist es und giebt Antwort das fünff-
te Capitel des Buches der Schöpffung: Mortuus est:
Er ist gestorben. Welches auch der Poet saget: MorsPropert.
Sveton. in
Augusto.

sua quemq; manet. Augustus Caesar, als Er in Thu-
scia
die Stadt Perusiam einbekommen/ hat Er sehr vie-
len den Proceß machen/ und das Leben nehmen lassen;
Alß aber Jhrer viel dem Käyser zu fusse gefallen/ unnd
umb schenckung des Lebens demüttigst angehalten/ hat
der Käyser keine andere Antwort von sich gegeben/ als
Moriendum est, du must sterben/ und hat also auf einen
Tag 300 bey dem Grabmahl oder Altar Julij Caesaris
schlachten und auffopffern lassen.

Ein solches scharffes Blutt-Urthel hat nun auch Gott

der
G iij

Chriſtliche Abdanckung.
ſen/ dann Er iſt Via univerſæ carnis, der Weg aller
Welt/ welchen alle Menſchen gehen muͤſſen/ Denn dem
Menſchen iſt geſetzt ein mal zu ſterben. Uñ wo iſt jemandHeb. 9. v. 27.
der da lebe/ und den Todt nicht ſehen muͤſſe? DaherPſal. 89. v. 49.
Bernhard. ſpricht: Quid in rebus humanis certi-De conv. ad
Cler. c.
14.

us morte: Was iſt in allen Menſchlichen dingen ge-
wiſſer als der Todt? Dieſe gewiſſe und unfaͤhlbare Tod-
ten-Reyſe haben nun ziehen und wandern muͤſſen unſere
erſte Eltern Adam und Eva/ die Heiligen Ertz-Vaͤter/
Patriarchen/ Propheten/ Koͤnige und Apoſtel:

Dic ubi Salomon olim tam nobilis,Jacop.
Vel ubi Samſon Dux invincibilis,
Vel pulcer Abſolon vultu mirabilis,
Vel dulcis Jonathan multum amabilis?

Ja wir moͤgen fragen im alten Teſtament/ nachGen. 5. v. 5.
11. 13. 17. 20.
27. 31.

wem wir wollen/ ſo heiſt es und giebt Antwort das fuͤnff-
te Capitel des Buches der Schoͤpffung: Mortuus eſt:
Er iſt geſtorben. Welches auch der Poet ſaget: MorsPropert.
Sveton. in
Auguſto.

ſua quemq́; manet. Auguſtus Cæſar, als Er in Thu-
ſcia
die Stadt Peruſiam einbekommen/ hat Er ſehr vie-
len den Proceß machen/ und das Leben nehmen laſſen;
Alß aber Jhrer viel dem Kaͤyſer zu fuſſe gefallen/ unnd
umb ſchenckung des Lebens demuͤttigſt angehalten/ hat
der Kaͤyſer keine andere Antwort von ſich gegeben/ als
Moriendum eſt, du muſt ſterben/ und hat alſo auf einen
Tag 300 bey dem Grabmahl oder Altar Julij Cæſaris
ſchlachten und auffopffern laſſen.

Ein ſolches ſcharffes Blutt-Urthel hat nun auch Gott

der
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[0053] Chriſtliche Abdanckung. ſen/ dann Er iſt Via univerſæ carnis, der Weg aller Welt/ welchen alle Menſchen gehen muͤſſen/ Denn dem Menſchen iſt geſetzt ein mal zu ſterben. Uñ wo iſt jemand der da lebe/ und den Todt nicht ſehen muͤſſe? Daher Bernhard. ſpricht: Quid in rebus humanis certi- us morte: Was iſt in allen Menſchlichen dingen ge- wiſſer als der Todt? Dieſe gewiſſe und unfaͤhlbare Tod- ten-Reyſe haben nun ziehen und wandern muͤſſen unſere erſte Eltern Adam und Eva/ die Heiligen Ertz-Vaͤter/ Patriarchen/ Propheten/ Koͤnige und Apoſtel: Heb. 9. v. 27. Pſal. 89. v. 49. De conv. ad Cler. c. 14. Dic ubi Salomon olim tam nobilis, Vel ubi Samſon Dux invincibilis, Vel pulcer Abſolon vultu mirabilis, Vel dulcis Jonathan multum amabilis? Ja wir moͤgen fragen im alten Teſtament/ nach wem wir wollen/ ſo heiſt es und giebt Antwort das fuͤnff- te Capitel des Buches der Schoͤpffung: Mortuus eſt: Er iſt geſtorben. Welches auch der Poet ſaget: Mors ſua quemq́; manet. Auguſtus Cæſar, als Er in Thu- ſcia die Stadt Peruſiam einbekommen/ hat Er ſehr vie- len den Proceß machen/ und das Leben nehmen laſſen; Alß aber Jhrer viel dem Kaͤyſer zu fuſſe gefallen/ unnd umb ſchenckung des Lebens demuͤttigſt angehalten/ hat der Kaͤyſer keine andere Antwort von ſich gegeben/ als Moriendum eſt, du muſt ſterben/ und hat alſo auf einen Tag 300 bey dem Grabmahl oder Altar Julij Cæſaris ſchlachten und auffopffern laſſen. Gen. 5. v. 5. 11. 13. 17. 20. 27. 31. Propert. Sveton. in Auguſto. Ein ſolches ſcharffes Blutt-Urthel hat nun auch Gott der G iij

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Zitationshilfe: Hayn, Johann: Liebliches Seelen-Gespräch. Lissa, 1649, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360994/53>, abgerufen am 22.11.2024.