Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

und Ehren-Gedächtnis.
Mitt-Bruder selber in seiner Noth/ mit seinen lieben Gott
reden/ seinen Jesum durch wahren Glauben ergreiffen/
sein vertrauen auff ihn setzen/ ihn umb gnädige Entbin-
dung/ wie auch umb trost/ hülffe und beystand des heili-
gen Geistes bitten und anruffen/ und also seinem treuen
lieben Gott sein armes liebes Seelichen anbefehlen und
über antworten können. So ists auch eine rechte eula-
lia oder gute Rede/ daß ihm GOtt der heilige Geist
Christliche gedult/ ja starcken festen Glauben und Hoff-
nung in sein Hertz gesprochen/ ihn auß Gottes Wort
getröstet/ ihm auch so viel Krafft und Stärcke verliehen/
daß Er hat können ritterlich ringen/ durch Tod und Le-
ben hindurch dringen/ und also ewig seelig werden.
Wie denn auch dieses eine rechte eulalia oder gute rede/
und also ein köstliches Kleinod und Ehrenzeichen ist/ daß
Er mit so grossem Comitat und in Volckreicher proces-
sion
nicht allein mit Klang und Gesang zu seinem Ruhe:
kämmerlein begleitet/ sondern auch/ beydes von der Can-Ta tes a-
retes, di[-]
kaios eg-
komiaze-
tai, Quae in
virtute posita
sunt, jure
laudantur.
Aristotel.
Rhet. ad. A.
Alex. cap. 36.
Tom. 2. pag.
m. 775. D.
Agell. Noct.
Att. libr. 5.
cap. 9. pag.
m.
179.

tzel/ und auch hier in offentlicher Versamlung/ mit einem
herrlichen Elogio und Ehren-Lobe versehen worden.

Aber was ist diß alles zurechen gegen dem herrlichen
Kleinod und Siegs-Zeichen/ daß Er numehr/ der See-
len nach erlanget und überkommen hat. 2. Invita sub-
sequenti
in dem andern und ewigen Leben? O für-
war! wenig und fast nichts! Denn numehro sagt der
Seelige Herr Körner mit S. Paulo mir ist beyge-
leget die Crone der Gerechtigkeit/
O der schönen
Krone! O der vortrefflichen Krone! O der überauß
köstlichen Krone! Die alten Römer wie auch die Griechen

halten
M iij

und Ehren-Gedächtnis.
Mitt-Bruder ſelber in ſeiner Noth/ mit ſeinen lieben Gott
reden/ ſeinen Jeſum durch wahren Glauben ergreiffen/
ſein vertrauen auff ihn ſetzen/ ihn umb gnaͤdige Entbin-
dung/ wie auch umb troſt/ huͤlffe und beyſtand des heili-
gen Geiſtes bitten und anruffen/ und alſo ſeinem treuen
lieben Gott ſein armes liebes Seelichen anbefehlen und
uͤber antworten koͤnnen. So iſts auch eine rechte ἐυλα-
λία oder gute Rede/ daß ihm GOtt der heilige Geiſt
Chriſtliche gedult/ ja ſtarcken feſten Glauben und Hoff-
nung in ſein Hertz geſprochen/ ihn auß Gottes Wort
getroͤſtet/ ihm auch ſo viel Krafft und Staͤrcke verliehen/
daß Er hat koͤnnen ritterlich ringen/ durch Tod und Le-
ben hindurch dringen/ und alſo ewig ſeelig werden.
Wie denn auch dieſes eine rechte ἐυλαλία oder gute rede/
und alſo ein koͤſtliches Kleinod und Ehrenzeichen iſt/ daß
Er mit ſo groſſem Comitat und in Volckreicher proces-
ſion
nicht allein mit Klang und Geſang zu ſeinem Ruhe:
kaͤmmerlein begleitet/ ſondern auch/ beydes von der Can-Τὰ τῆς ἀ-
ρετῆς, δι[-]
καίως ἐγ-
κωμιάζε-
ται, Quæ in
virtute poſita
ſunt, jure
laudantur.
Ariſtotel.
Rhet. ad. A.
Alex. cap. 36.
Tom. 2. pag.
m. 775. D.
Agell. Noct.
Att. libr. 5.
cap. 9. pag.
m.
179.

tzel/ und auch hier in offentlicher Verſamlung/ mit einem
herrlichen Elogio und Ehren-Lobe verſehen worden.

Aber was iſt diß alles zurechen gegen dem herrlichen
Kleinod und Siegs-Zeichen/ daß Er numehr/ der See-
len nach erlanget und uͤberkommen hat. 2. Invita ſub-
ſequenti
in dem andern und ewigen Leben? O fuͤr-
war! wenig und faſt nichts! Denn numehro ſagt der
Seelige Herr Koͤrner mit S. Paulo mir iſt beyge-
leget die Crone der Gerechtigkeit/
O der ſchoͤnen
Krone! O der vortrefflichen Krone! O der uͤberauß
koͤſtlichen Krone! Die alten Roͤmer wie auch die Griechen

halten
M iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div type="fsThanks" n="1">
              <p><pb facs="#f0093" n="[93]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und Ehren-Gedächtnis.</hi></fw><lb/>
Mitt-Bruder &#x017F;elber in &#x017F;einer Noth/ mit &#x017F;einen lieben Gott<lb/>
reden/ &#x017F;einen Je&#x017F;um durch wahren Glauben ergreiffen/<lb/>
&#x017F;ein vertrauen auff ihn &#x017F;etzen/ ihn umb gna&#x0364;dige Entbin-<lb/>
dung/ wie auch umb tro&#x017F;t/ hu&#x0364;lffe und bey&#x017F;tand des heili-<lb/>
gen Gei&#x017F;tes bitten und anruffen/ und al&#x017F;o &#x017F;einem treuen<lb/>
lieben Gott &#x017F;ein armes liebes Seelichen anbefehlen und<lb/>
u&#x0364;ber antworten ko&#x0364;nnen. So i&#x017F;ts auch eine rechte &#x1F10;&#x03C5;&#x03BB;&#x03B1;-<lb/>
&#x03BB;&#x03AF;&#x03B1; oder gute Rede/ daß ihm GOtt der heilige Gei&#x017F;t<lb/>
Chri&#x017F;tliche gedult/ ja &#x017F;tarcken fe&#x017F;ten Glauben und Hoff-<lb/>
nung in &#x017F;ein Hertz ge&#x017F;prochen/ ihn auß Gottes Wort<lb/>
getro&#x0364;&#x017F;tet/ ihm auch &#x017F;o viel Krafft und Sta&#x0364;rcke verliehen/<lb/>
daß Er hat ko&#x0364;nnen ritterlich ringen/ durch Tod und Le-<lb/>
ben hindurch dringen/ und al&#x017F;o ewig &#x017F;eelig werden.<lb/>
Wie denn auch die&#x017F;es eine rechte &#x1F10;&#x03C5;&#x03BB;&#x03B1;&#x03BB;&#x03AF;&#x03B1; oder gute rede/<lb/>
und al&#x017F;o ein ko&#x0364;&#x017F;tliches Kleinod und Ehrenzeichen i&#x017F;t/ daß<lb/>
Er mit &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;em <hi rendition="#aq">Comitat</hi> und in Volckreicher <hi rendition="#aq">proces-<lb/>
&#x017F;ion</hi> nicht allein mit Klang und Ge&#x017F;ang zu &#x017F;einem Ruhe:<lb/>
ka&#x0364;mmerlein begleitet/ &#x017F;ondern auch/ beydes von der Can-<note place="right">&#x03A4;&#x1F70; &#x03C4;&#x1FC6;&#x03C2; &#x1F00;-<lb/>
&#x03C1;&#x03B5;&#x03C4;&#x1FC6;&#x03C2;, &#x03B4;&#x03B9;<supplied>-</supplied><lb/>
&#x03BA;&#x03B1;&#x03AF;&#x03C9;&#x03C2; &#x1F10;&#x03B3;-<lb/>
&#x03BA;&#x03C9;&#x03BC;&#x03B9;&#x03AC;&#x03B6;&#x03B5;-<lb/>
&#x03C4;&#x03B1;&#x03B9;, <hi rendition="#aq">Quæ in<lb/>
virtute po&#x017F;ita<lb/>
&#x017F;unt, jure<lb/>
laudantur.<lb/>
Ari&#x017F;totel.<lb/>
Rhet. ad. A.<lb/>
Alex. cap. 36.<lb/>
Tom. 2. pag.<lb/>
m. 775. D.<lb/>
Agell. Noct.<lb/>
Att. libr. 5.<lb/>
cap. 9. pag.<lb/>
m.</hi> 179.</note><lb/>
tzel/ und auch hier in offentlicher Ver&#x017F;amlung/ mit einem<lb/>
herrlichen <hi rendition="#aq">Elogio</hi> und Ehren-Lobe ver&#x017F;ehen worden.</p><lb/>
              <p>Aber was i&#x017F;t diß alles zurechen gegen dem herrlichen<lb/>
Kleinod und Siegs-Zeichen/ daß Er numehr/ der See-<lb/>
len nach erlanget und u&#x0364;berkommen hat. 2. <hi rendition="#aq">Invita &#x017F;ub-<lb/>
&#x017F;equenti</hi> in dem andern und <hi rendition="#fr">ewigen Leben?</hi> O fu&#x0364;r-<lb/>
war! wenig und fa&#x017F;t nichts! Denn numehro &#x017F;agt der<lb/>
Seelige Herr Ko&#x0364;rner mit S. Paulo <hi rendition="#fr">mir i&#x017F;t beyge-<lb/>
leget die Crone der Gerechtigkeit/</hi> O der &#x017F;cho&#x0364;nen<lb/>
Krone! O der vortrefflichen Krone<hi rendition="#i">!</hi> O der u&#x0364;berauß<lb/>
ko&#x0364;&#x017F;tlichen Krone! Die alten Ro&#x0364;mer wie auch die Griechen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">M iij</fw><fw place="bottom" type="catch">halten</fw><lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[93]/0093] und Ehren-Gedächtnis. Mitt-Bruder ſelber in ſeiner Noth/ mit ſeinen lieben Gott reden/ ſeinen Jeſum durch wahren Glauben ergreiffen/ ſein vertrauen auff ihn ſetzen/ ihn umb gnaͤdige Entbin- dung/ wie auch umb troſt/ huͤlffe und beyſtand des heili- gen Geiſtes bitten und anruffen/ und alſo ſeinem treuen lieben Gott ſein armes liebes Seelichen anbefehlen und uͤber antworten koͤnnen. So iſts auch eine rechte ἐυλα- λία oder gute Rede/ daß ihm GOtt der heilige Geiſt Chriſtliche gedult/ ja ſtarcken feſten Glauben und Hoff- nung in ſein Hertz geſprochen/ ihn auß Gottes Wort getroͤſtet/ ihm auch ſo viel Krafft und Staͤrcke verliehen/ daß Er hat koͤnnen ritterlich ringen/ durch Tod und Le- ben hindurch dringen/ und alſo ewig ſeelig werden. Wie denn auch dieſes eine rechte ἐυλαλία oder gute rede/ und alſo ein koͤſtliches Kleinod und Ehrenzeichen iſt/ daß Er mit ſo groſſem Comitat und in Volckreicher proces- ſion nicht allein mit Klang und Geſang zu ſeinem Ruhe: kaͤmmerlein begleitet/ ſondern auch/ beydes von der Can- tzel/ und auch hier in offentlicher Verſamlung/ mit einem herrlichen Elogio und Ehren-Lobe verſehen worden. Τὰ τῆς ἀ- ρετῆς, δι- καίως ἐγ- κωμιάζε- ται, Quæ in virtute poſita ſunt, jure laudantur. Ariſtotel. Rhet. ad. A. Alex. cap. 36. Tom. 2. pag. m. 775. D. Agell. Noct. Att. libr. 5. cap. 9. pag. m. 179. Aber was iſt diß alles zurechen gegen dem herrlichen Kleinod und Siegs-Zeichen/ daß Er numehr/ der See- len nach erlanget und uͤberkommen hat. 2. Invita ſub- ſequenti in dem andern und ewigen Leben? O fuͤr- war! wenig und faſt nichts! Denn numehro ſagt der Seelige Herr Koͤrner mit S. Paulo mir iſt beyge- leget die Crone der Gerechtigkeit/ O der ſchoͤnen Krone! O der vortrefflichen Krone! O der uͤberauß koͤſtlichen Krone! Die alten Roͤmer wie auch die Griechen halten M iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/360677
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/360677/93
Zitationshilfe: Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659, S. [93]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360677/93>, abgerufen am 24.11.2024.