Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Abdanckung
sondert ist: Ey so wil ich auch der Heiligung nach-
jagen/
und diesem meinem wol frommen Heylande/
mein Lebenlang dienen in Heiligkeit und Ge-
rechtigkeit/ die ihm gefällig ist.

Vernehmne also/ wie unser leben auch einem steten
Lauffen verglichen werde. Vnd zwar dem nicht alleine/
sondern auch endlichen.

III.
Mercatui
seu Nego-
tiationi.
Cicer. Ossic.
lib. 1. Tom.
3. fol. m.
342. A.
Plato apud
Danae. iu A-
phorism.
Polit. pag.
417. Tymp.
apud Zeill.
in Manual.
Part. 1. pag.
m. 551.
Cicer. Offic.
lib. 2 Tom.
3. fol. m.
356, A.
III. Mercatui seu Negotiationi rigorosae einer
strengen und scharffen Kauffmanschafft. S. Paulus
saget: ten pisin tetereka, Jch habe Glauben gehal-
ten. Treu und Glauben/ lieben freunde/ ist fundamen-
tum justitiae,
das fundament und Grundfeste der Ge-
rechtigkeit/ ja der gantzen Menschlichen Societät und Ge-
sellschafft/ sagt Cicero und Plato die zwey hochweisen
Männer. Vnd zwar so gar/ das auch Amurathes der
Türckische Käyser zu seinem Sohn/ der ihn eines andern
bereden wolte/ gesaget: Vnter den sterblichen
Menschen ist kein Ding nohtwendiger/ als
Glauben halten.
Ja Cicero, dessen ietzt auch erst
erwehnet worden/ schreibet und saget: Non ulla res alia
vehementius Rempublicam continet, quam fides,

es ist kein Ding/ das eine Stadt oder Regiment besser er-
Aristot-
Rethor. lib.
1. cap. 15.
OPer. Tom.
2. pag. m.
647. E. F.
helt/ als Treu und Glauben. Jm gegentheil heist es
osis anairei suntheken; tous nomous anairei, wer treu und glau-
ben auffhebt/ der nimbt weg die Gesetze; Wenn aber
die weg sind/ anaireitai e pros alle lous khreia anthropon,
so wird auch der Menschen Gemein-und Gesellschafft
so sie gegen und untereinander haben/ mit hinweg ge-

nommen

Abdanckung
ſondert iſt: Ey ſo wil ich auch der Heiligung nach-
jagen/
und dieſem meinem wol frommen Heylande/
mein Lebenlang dienen in Heiligkeit und Ge-
rechtigkeit/ die ihm gefaͤllig iſt.

Vernehmne alſo/ wie unſer leben auch einem ſteten
Lauffen verglichen werde. Vnd zwar dem nicht alleine/
ſondern auch endlichen.

III.
Mercatui
ſeu Nego-
tiationi.
Cicer. Oſſic.
lib. 1. Tom.
3. fol. m.
342. A.
Plato apud
Danæ. iu A-
phoriſm.
Polit. pag.
417. Tymp.
apud Zeill.
in Manual.
Part. 1. pag.
m. 551.
Cicer. Offic.
lib. 2 Tom.
3. fol. m.
356, A.
III. Mercatui ſeu Negotiationi rigoroſæ einer
ſtrengen und ſcharffen Kauffmanſchafft. S. Paulus
ſaget: τὴν πἰςιν τετήρηκα, Jch habe Glauben gehal-
ten. Treu und Glauben/ lieben freunde/ iſt fundamen-
tum juſtitiæ,
das fundament und Grundfeſte der Ge-
rechtigkeit/ ja der gantzen Menſchlichen Societät und Ge-
ſellſchafft/ ſagt Cicero und Plato die zwey hochweiſen
Maͤnner. Vnd zwar ſo gar/ das auch Amurathes der
Tuͤrckiſche Kaͤyſer zu ſeinem Sohn/ der ihn eines andern
bereden wolte/ geſaget: Vnter den ſterblichen
Menſchen iſt kein Ding nohtwendiger/ als
Glauben halten.
Ja Cicero, deſſen ietzt auch erſt
erwehnet worden/ ſchreibet und ſaget: Non ulla res alia
vehementius Rempublicam continet, quàm fides,

es iſt kein Ding/ das eine Stadt oder Regiment beſſer er-
Ariſtot-
Rethor. lib.
1. cap. 15.
OPer. Tom.
2. pag. m.
647. E. F.
helt/ als Treu und Glauben. Jm gegentheil heiſt es
ὅςις ἀναιρεῖ συνϑήκην; τοὺς νόμους ἀναίρει, wer treu und glau-
ben auffhebt/ der nimbt weg die Geſetze; Wenn aber
die weg ſind/ ἀναιρεῖται ἠ πρὸς ἀλλή λους χρεια ἀνϑρώπων,
ſo wird auch der Menſchen Gemein-und Geſellſchafft
ſo ſie gegen und untereinander haben/ mit hinweg ge-

nommen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div type="fsThanks" n="1">
              <p><pb facs="#f0080" n="[80]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Abdanckung</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;ondert i&#x017F;t: E</hi>y &#x017F;o wil ich auch <hi rendition="#fr">der Heiligung nach-<lb/>
jagen/</hi> und die&#x017F;em meinem wol frommen Heylande/<lb/><hi rendition="#fr">mein Lebenlang dienen in Heiligkeit und Ge-<lb/>
rechtigkeit/ die ihm gefa&#x0364;llig i&#x017F;t.</hi></p><lb/>
              <p>Vernehmne al&#x017F;o/ wie un&#x017F;er leben auch einem &#x017F;teten<lb/>
Lauffen verglichen werde. Vnd zwar dem nicht alleine/<lb/>
&#x017F;ondern auch endlichen.</p><lb/>
              <p><note place="left"><hi rendition="#aq">III.<lb/>
Mercatui<lb/>
&#x017F;eu Nego-<lb/>
tiationi.<lb/>
Cicer. O&#x017F;&#x017F;ic.<lb/>
lib. 1. Tom.<lb/>
3. fol. m.<lb/>
342. A.<lb/>
Plato apud<lb/>
Danæ. iu A-<lb/>
phori&#x017F;m.<lb/>
Polit. pag.<lb/>
417. Tymp.<lb/>
apud Zeill.<lb/>
in Manual.<lb/>
Part. 1. pag.<lb/>
m. 551.<lb/>
Cicer. Offic.<lb/>
lib. 2 Tom.<lb/>
3. fol. m.<lb/>
356, A.</hi></note><hi rendition="#aq">III. Mercatui &#x017F;eu Negotiationi rigoro&#x017F;æ</hi> einer<lb/>
&#x017F;trengen und &#x017F;charffen Kauffman&#x017F;chafft. S. Paulus<lb/>
&#x017F;aget: &#x03C4;&#x1F74;&#x03BD; &#x03C0;&#x1F30;&#x03C2;&#x03B9;&#x03BD; &#x03C4;&#x03B5;&#x03C4;&#x03AE;&#x03C1;&#x03B7;&#x03BA;&#x03B1;, <hi rendition="#fr">Jch habe Glauben gehal-</hi><lb/>
ten. Treu und Glauben/ lieben freunde/ i&#x017F;t <hi rendition="#aq">fundamen-<lb/>
tum ju&#x017F;titiæ,</hi> das <hi rendition="#aq">fundament</hi> und Grundfe&#x017F;te der Ge-<lb/>
rechtigkeit/ ja der gantzen Men&#x017F;chlichen <hi rendition="#aq">Societät</hi> und Ge-<lb/>
&#x017F;ell&#x017F;chafft/ &#x017F;agt <hi rendition="#aq">Cicero</hi> und <hi rendition="#aq">Plato</hi> die zwey hochwei&#x017F;en<lb/>
Ma&#x0364;nner. Vnd zwar &#x017F;o gar/ das auch <hi rendition="#aq">Amurathes</hi> der<lb/>
Tu&#x0364;rcki&#x017F;che Ka&#x0364;y&#x017F;er zu &#x017F;einem Sohn/ der ihn eines andern<lb/>
bereden wolte/ ge&#x017F;aget: <hi rendition="#fr">Vnter den &#x017F;terblichen<lb/>
Men&#x017F;chen i&#x017F;t kein Ding nohtwendiger/ als<lb/>
Glauben halten.</hi> Ja <hi rendition="#aq">Cicero,</hi> de&#x017F;&#x017F;en ietzt auch er&#x017F;t<lb/>
erwehnet worden/ &#x017F;chreibet und &#x017F;aget: <hi rendition="#aq">Non ulla res alia<lb/>
vehementius Rempublicam continet, quàm fides,</hi><lb/>
es i&#x017F;t kein Ding/ das eine Stadt oder Regiment be&#x017F;&#x017F;er er-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Ari&#x017F;tot-<lb/>
Rethor. lib.<lb/>
1. cap. 15.<lb/>
OPer. Tom.<lb/>
2. pag. m.<lb/>
647. E. F.</hi></note>helt/ als Treu und Glauben. Jm gegentheil hei&#x017F;t es<lb/>
&#x1F45;&#x03C2;&#x03B9;&#x03C2; &#x1F00;&#x03BD;&#x03B1;&#x03B9;&#x03C1;&#x03B5;&#x1FD6; &#x03C3;&#x03C5;&#x03BD;&#x03D1;&#x03AE;&#x03BA;&#x03B7;&#x03BD;; &#x03C4;&#x03BF;&#x1F7A;&#x03C2; &#x03BD;&#x03CC;&#x03BC;&#x03BF;&#x03C5;&#x03C2; &#x1F00;&#x03BD;&#x03B1;&#x03AF;&#x03C1;&#x03B5;&#x03B9;, wer treu und glau-<lb/>
ben auffhebt/ der nimbt weg die Ge&#x017F;etze; Wenn aber<lb/>
die weg &#x017F;ind/ &#x1F00;&#x03BD;&#x03B1;&#x03B9;&#x03C1;&#x03B5;&#x1FD6;&#x03C4;&#x03B1;&#x03B9; &#x1F20; &#x03C0;&#x03C1;&#x1F78;&#x03C2; &#x1F00;&#x03BB;&#x03BB;&#x03AE; &#x03BB;&#x03BF;&#x03C5;&#x03C2; &#x03C7;&#x03C1;&#x03B5;&#x03B9;&#x03B1; &#x1F00;&#x03BD;&#x03D1;&#x03C1;&#x03CE;&#x03C0;&#x03C9;&#x03BD;,<lb/>
&#x017F;o wird auch der Men&#x017F;chen Gemein-und Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft<lb/>
&#x017F;o &#x017F;ie gegen und untereinander haben/ mit hinweg ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nommen</fw><lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[80]/0080] Abdanckung ſondert iſt: Ey ſo wil ich auch der Heiligung nach- jagen/ und dieſem meinem wol frommen Heylande/ mein Lebenlang dienen in Heiligkeit und Ge- rechtigkeit/ die ihm gefaͤllig iſt. Vernehmne alſo/ wie unſer leben auch einem ſteten Lauffen verglichen werde. Vnd zwar dem nicht alleine/ ſondern auch endlichen. III. Mercatui ſeu Negotiationi rigoroſæ einer ſtrengen und ſcharffen Kauffmanſchafft. S. Paulus ſaget: τὴν πἰςιν τετήρηκα, Jch habe Glauben gehal- ten. Treu und Glauben/ lieben freunde/ iſt fundamen- tum juſtitiæ, das fundament und Grundfeſte der Ge- rechtigkeit/ ja der gantzen Menſchlichen Societät und Ge- ſellſchafft/ ſagt Cicero und Plato die zwey hochweiſen Maͤnner. Vnd zwar ſo gar/ das auch Amurathes der Tuͤrckiſche Kaͤyſer zu ſeinem Sohn/ der ihn eines andern bereden wolte/ geſaget: Vnter den ſterblichen Menſchen iſt kein Ding nohtwendiger/ als Glauben halten. Ja Cicero, deſſen ietzt auch erſt erwehnet worden/ ſchreibet und ſaget: Non ulla res alia vehementius Rempublicam continet, quàm fides, es iſt kein Ding/ das eine Stadt oder Regiment beſſer er- helt/ als Treu und Glauben. Jm gegentheil heiſt es ὅςις ἀναιρεῖ συνϑήκην; τοὺς νόμους ἀναίρει, wer treu und glau- ben auffhebt/ der nimbt weg die Geſetze; Wenn aber die weg ſind/ ἀναιρεῖται ἠ πρὸς ἀλλή λους χρεια ἀνϑρώπων, ſo wird auch der Menſchen Gemein-und Geſellſchafft ſo ſie gegen und untereinander haben/ mit hinweg ge- nommen III. Mercatui ſeu Nego- tiationi. Cicer. Oſſic. lib. 1. Tom. 3. fol. m. 342. A. Plato apud Danæ. iu A- phoriſm. Polit. pag. 417. Tymp. apud Zeill. in Manual. Part. 1. pag. m. 551. Cicer. Offic. lib. 2 Tom. 3. fol. m. 356, A. Ariſtot- Rethor. lib. 1. cap. 15. OPer. Tom. 2. pag. m. 647. E. F.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/360677
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/360677/80
Zitationshilfe: Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659, S. [80]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360677/80>, abgerufen am 24.11.2024.