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Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659.

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Personalia.
Hertzen verborgen/ dafür die Hertz-und schmertz-
lich betrübte Fraw Wittib ihr anngstliches Ge-
bet zu Gott ohne allen Zweiffel verrichtet/ der-
selbe/ als von welchem alle Hülffe kömmt/ wolte
sie gnädig ansehen/ sampt der Frucht für Vnfall
und Schaden behüten/ zu rechter Zeit eine frö-
liche Entbindung verleihen und dem Kindlein/
das Bad der H. Tauffe/ sambt glückseliger
Aufferziehung wiederfahren lassen.

Seine Kranckheit und letztenAbschied aus
dieser Welt belangende/ so ist Er verwichenes
Jahrs offters auffstössig und schwach worden/
dahero der Herr Medicus jhm die Reise nach
Leipzig zu unterlassen gerahten. Jn anse-
hung aber der Nothwendigkeit/ so sich der Hand-
lung halben ereignet/ hat Er sich nichts desto
weniger im Nahmen Gottes/ dem Er sich mit
Gebet befohlen/ auffgemacht und bey zimlicher
gesundheit nach Leiptzig ankommen/ allwo ihn
also bald allerhand Passiones angefallen und
Bettlägerich gemacht. Wobey Er ordentliche
mittel nicht außgeschlagen/ sondern des Hoch-
gelahrten Herrn D. Michaelis Rath und Me-
dicamenta
ersuchet/ die Jhm auch fast wol zu

statten

Perſonalia.
Hertzen verborgen/ dafuͤr die Hertz-uñ ſchmertz-
lich betrübte Fraw Wittib ihr ãngſtliches Ge-
bet zu Gott ohne allen Zweiffel verrichtet/ der-
ſelbe/ als von welchem alle Huͤlffe köm̃t/ wolte
ſie gnaͤdig anſehen/ ſampt der Frucht fuͤr Vnfall
und Schaden behüten/ zu rechter Zeit eine froͤ-
liche Entbindung verleihen und dem Kindlein/
das Bad der H. Tauffe/ ſambt gluͤckſeliger
Aufferziehung wiederfahren laſſen.

Seine Kranckheit und letztenAbſchied aus
dieſer Welt belangende/ ſo iſt Er verwichenes
Jahrs offters auffſtoͤſſig und ſchwach worden/
dahero der Herr Medicus jhm die Reiſe nach
Leipzig zu unterlaſſen gerahten. Jn anſe-
hung aber deꝛ Nothwẽdigkeit/ ſo ſich deꝛ Hand-
lung halben ereignet/ hat Er ſich nichts deſto
weniger im Nahmen Gottes/ dem Er ſich mit
Gebet befohlen/ auffgemacht und bey zimlicher
geſundheit nach Leiptzig ankommen/ allwo ihn
alſo bald allerhand Paſſiones angefallen und
Bettlägerich gemacht. Wobey Er ordentliche
mittel nicht außgeſchlagen/ ſondern des Hoch-
gelahrten Herrn D. Michaelis Rath und Me-
dicamenta
erſuchet/ die Jhm auch faſt wol zu

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[[42]/0042] Perſonalia. Hertzen verborgen/ dafuͤr die Hertz-uñ ſchmertz- lich betrübte Fraw Wittib ihr ãngſtliches Ge- bet zu Gott ohne allen Zweiffel verrichtet/ der- ſelbe/ als von welchem alle Huͤlffe köm̃t/ wolte ſie gnaͤdig anſehen/ ſampt der Frucht fuͤr Vnfall und Schaden behüten/ zu rechter Zeit eine froͤ- liche Entbindung verleihen und dem Kindlein/ das Bad der H. Tauffe/ ſambt gluͤckſeliger Aufferziehung wiederfahren laſſen. Seine Kranckheit und letztenAbſchied aus dieſer Welt belangende/ ſo iſt Er verwichenes Jahrs offters auffſtoͤſſig und ſchwach worden/ dahero der Herr Medicus jhm die Reiſe nach Leipzig zu unterlaſſen gerahten. Jn anſe- hung aber deꝛ Nothwẽdigkeit/ ſo ſich deꝛ Hand- lung halben ereignet/ hat Er ſich nichts deſto weniger im Nahmen Gottes/ dem Er ſich mit Gebet befohlen/ auffgemacht und bey zimlicher geſundheit nach Leiptzig ankommen/ allwo ihn alſo bald allerhand Paſſiones angefallen und Bettlägerich gemacht. Wobey Er ordentliche mittel nicht außgeſchlagen/ ſondern des Hoch- gelahrten Herrn D. Michaelis Rath und Me- dicamenta erſuchet/ die Jhm auch faſt wol zu ſtatten

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Zitationshilfe: Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659, S. [42]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360677/42>, abgerufen am 24.11.2024.