Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670.Christliche Leichpredigt. nem Menschen sein Stündlein plötzlich komme/ daß keine Mittelnicht nützen oder nicht gebrauchet können werden/ es sind denn solche Zufälle da man fühlet Gottes Hand/ und man bekennen muß/ das hat GOtt gethan/ und mercken daß sein Werck sey/ Psal. 64. Man muß nur sagen/Ps. 64, 10. das kommt vom HErrn/ darumb können wirGen. 24, 50. nichts dawieder reden/ Genes. 24. Der Seel. HerrHülseman. Brev. cap. 4. d. 14. p. 44. D. Haulsemann saget hiervon: Non tenetur Deus in assignan- do modo & termino mortis temporalis, aeqvalem modum servare. GOtt ist nicht verbunden in Bestimmung der Art und der Zeit des zeitlichen Todes/ eine gleiche Schnur/ Maß und Weise zu halten. Qvamobrem neq; omnis neq; nullus humanae vitae Terminus peculiari & absoluta Dei volunta- te sic constitutus est. Derohalben nicht allen/ auch nicht gar keinen des Menschlichen Lebens Ziel auff sonderliche und un- bedungene Weise bestimmet. GOtt machts nach seinem Rath und freyem Willen. Er lässet die Menschen Kinder sterben/ und spricht/ kommt wieder MenschenPsal. 90, 4. Kinder/ Psal. 90. Will Er jemanden länger lassen leben/ so darff Er keinem dafür Rechenschafft geben. So ich will daß er bleibe/ biß ich komme/ was gehet es dich an? Johan. 21. Daß jene zarte Kinder zu BethlehemJoh. 21, 22. durch die Tyranney Herodis umbgebracht worden/ war einWerck der freyen Disposition Gottes/ Matth. 2. Der fürtrefflicheMatt. 2, 16. D. Dannhawer ein Straßburgischer Theologus, giebt einDannhavv. Theol. Con scient. part: 2. p. 165. seq: 169. seq. Gleichniß von einem Könige/ der auff zweyerley weise in seinem Reiche haußhält/ nutu vel absoluto vel hypothetico, entwe- der daß schlechter Dinge müsse geschehen was er will/ oder daß in etlichen Dingen eine gewisse Maaßgebung ist/ da er den Unterthanen ihre gewisse Freyheit lässet. So ist auch die Wal- tung F 2
Chriſtliche Leichpredigt. nem Menſchen ſein Stuͤndlein ploͤtzlich komme/ daß keine Mittelnicht nuͤtzen oder nicht gebrauchet koͤnnen werden/ es ſind denn ſolche Zufaͤlle da man fuͤhlet Gottes Hand/ und man bekennen muß/ das hat GOtt gethan/ und mercken daß ſein Werck ſey/ Pſal. 64. Man muß nur ſagen/Pſ. 64, 10. das kom̃t vom HErrn/ darumb koͤnnen wirGen. 24, 50. nichts dawieder reden/ Geneſ. 24. Der Seel. HerrHülſeman. Brev. cap. 4. d. 14. p. 44. D. Hûlſemann ſaget hiervon: Non tenetur Deus in asſignan- do modo & termino mortis temporalis, æqvalem modum ſervare. GOtt iſt nicht verbunden in Beſtimmung der Art und der Zeit des zeitlichen Todes/ eine gleiche Schnur/ Maß und Weiſe zu halten. Qvamobrem neq; omnis neq; nullus humanæ vitæ Terminus peculiari & abſoluta Dei volunta- te ſic conſtitutus eſt. Derohalben nicht allen/ auch nicht gar keinen des Menſchlichen Lebens Ziel auff ſonderliche und un- bedungene Weiſe beſtimmet. GOtt machts nach ſeinem Rath und freyem Willen. Er laͤſſet die Menſchen Kinder ſterben/ und ſpricht/ kom̃t wieder MenſchenPſal. 90, 4. Kinder/ Pſal. 90. Will Er jemanden laͤnger laſſen leben/ ſo darff Er keinem dafuͤr Rechenſchafft geben. So ich will daß er bleibe/ biß ich komme/ was gehet es dich an? Johan. 21. Daß jene zarte Kinder zu BethlehemJoh. 21, 22. durch die Tyranney Herodis umbgebracht worden/ war einWerck der freyen Diſpoſition Gottes/ Matth. 2. Der fuͤrtrefflicheMatt. 2, 16. D. Dannhawer ein Straßburgiſcher Theologus, giebt einDannhavv. Theol. Con ſcient. part: 2. p. 165. ſeq: 169. ſeq. Gleichniß von einem Koͤnige/ der auff zweyerley weiſe in ſeinem Reiche haußhaͤlt/ nutu vel abſoluto vel hypothetico, entwe- der daß ſchlechter Dinge muͤſſe geſchehen was er will/ oder daß in etlichen Dingen eine gewiſſe Maaßgebung iſt/ da er den Unterthanen ihre gewiſſe Freyheit laͤſſet. So iſt auch die Wal- tung F 2
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0043" n="43.[43]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Chriſtliche Leichpredigt.</hi></fw><lb/> nem Menſchen ſein Stuͤndlein ploͤtzlich komme/ daß keine Mittel<lb/> nicht nuͤtzen oder nicht gebrauchet koͤnnen werden/ es ſind denn<lb/> ſolche Zufaͤlle da man fuͤhlet Gottes Hand/ und man bekennen<lb/> muß/ <hi rendition="#fr">das hat GOtt gethan/ und mercken<lb/> daß ſein Werck ſey/</hi> Pſal. 64. Man muß nur ſagen/<note place="right"><hi rendition="#aq">Pſ.</hi> 64, 10.</note><lb/><hi rendition="#fr">das kom̃t vom HErrn/ darumb koͤnnen wir</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Gen.</hi> 24, 50.</note><lb/><hi rendition="#fr">nichts dawieder reden/</hi> <hi rendition="#aq">Geneſ.</hi> 24. Der Seel. Herr<note place="right"><hi rendition="#aq">Hülſeman.<lb/> Brev. cap. 4.<lb/> d. 14. p.</hi> 44.</note><lb/><hi rendition="#aq">D. Hûlſemann</hi> ſaget hiervon: <hi rendition="#aq">Non tenetur Deus in asſignan-<lb/> do modo & termino mortis temporalis, æqvalem modum<lb/> ſervare.</hi> GOtt iſt nicht verbunden in Beſtimmung der Art<lb/> und der Zeit des zeitlichen Todes/ eine gleiche Schnur/ Maß<lb/> und Weiſe zu halten. <hi rendition="#aq">Qvamobrem neq; omnis neq; nullus<lb/> humanæ vitæ Terminus peculiari & abſoluta Dei volunta-<lb/> te ſic conſtitutus eſt.</hi> Derohalben nicht allen/ auch nicht<lb/> gar keinen des Menſchlichen Lebens Ziel auff ſonderliche und un-<lb/> bedungene Weiſe beſtimmet. GOtt machts nach ſeinem Rath<lb/> und freyem Willen. <hi rendition="#fr">Er laͤſſet die Menſchen Kinder<lb/> ſterben/ und ſpricht/ kom̃t wieder Menſchen</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Pſal.</hi> 90, 4.</note><lb/><hi rendition="#fr">Kinder/</hi> Pſal. 90. Will Er jemanden laͤnger laſſen leben/ ſo<lb/> darff Er keinem dafuͤr Rechenſchafft geben. <hi rendition="#fr">So ich will<lb/> daß er bleibe/ biß ich komme/ was gehet es<lb/> dich an<hi rendition="#i">?</hi></hi> <hi rendition="#aq">Johan.</hi> 21. Daß jene zarte Kinder zu Bethlehem<note place="right"><hi rendition="#aq">Joh.</hi> 21, 22.</note><lb/> durch die Tyranney Herodis umbgebracht worden/ war einWerck<lb/> der freyen <hi rendition="#aq">Diſpoſition</hi> Gottes/ <hi rendition="#aq">Matth.</hi> 2. Der fuͤrtreffliche<note place="right"><hi rendition="#aq">Matt.</hi> 2, 16.</note><lb/><hi rendition="#aq">D. Dannhawer</hi> ein Straßburgiſcher <hi rendition="#aq">Theologus,</hi> giebt ein<note place="right"><hi rendition="#aq">Dannhavv.<lb/> Theol. Con<lb/> ſcient. part:<lb/> 2. p. 165. ſeq:<lb/> 169. ſeq.</hi></note><lb/> Gleichniß von einem Koͤnige/ der auff zweyerley weiſe in ſeinem<lb/> Reiche haußhaͤlt/ <hi rendition="#aq">nutu vel abſoluto vel hypothetico,</hi> entwe-<lb/> der daß ſchlechter Dinge muͤſſe geſchehen was er will/ oder<lb/> daß in etlichen Dingen eine gewiſſe Maaßgebung iſt/ da er den<lb/><hi rendition="#aq">U</hi>nterthanen ihre gewiſſe Freyheit laͤſſet. So iſt auch die Wal-<lb/> <fw type="sig" place="bottom">F 2</fw><fw type="catch" place="bottom">tung</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [43.[43]/0043]
Chriſtliche Leichpredigt.
nem Menſchen ſein Stuͤndlein ploͤtzlich komme/ daß keine Mittel
nicht nuͤtzen oder nicht gebrauchet koͤnnen werden/ es ſind denn
ſolche Zufaͤlle da man fuͤhlet Gottes Hand/ und man bekennen
muß/ das hat GOtt gethan/ und mercken
daß ſein Werck ſey/ Pſal. 64. Man muß nur ſagen/
das kom̃t vom HErrn/ darumb koͤnnen wir
nichts dawieder reden/ Geneſ. 24. Der Seel. Herr
D. Hûlſemann ſaget hiervon: Non tenetur Deus in asſignan-
do modo & termino mortis temporalis, æqvalem modum
ſervare. GOtt iſt nicht verbunden in Beſtimmung der Art
und der Zeit des zeitlichen Todes/ eine gleiche Schnur/ Maß
und Weiſe zu halten. Qvamobrem neq; omnis neq; nullus
humanæ vitæ Terminus peculiari & abſoluta Dei volunta-
te ſic conſtitutus eſt. Derohalben nicht allen/ auch nicht
gar keinen des Menſchlichen Lebens Ziel auff ſonderliche und un-
bedungene Weiſe beſtimmet. GOtt machts nach ſeinem Rath
und freyem Willen. Er laͤſſet die Menſchen Kinder
ſterben/ und ſpricht/ kom̃t wieder Menſchen
Kinder/ Pſal. 90. Will Er jemanden laͤnger laſſen leben/ ſo
darff Er keinem dafuͤr Rechenſchafft geben. So ich will
daß er bleibe/ biß ich komme/ was gehet es
dich an? Johan. 21. Daß jene zarte Kinder zu Bethlehem
durch die Tyranney Herodis umbgebracht worden/ war einWerck
der freyen Diſpoſition Gottes/ Matth. 2. Der fuͤrtreffliche
D. Dannhawer ein Straßburgiſcher Theologus, giebt ein
Gleichniß von einem Koͤnige/ der auff zweyerley weiſe in ſeinem
Reiche haußhaͤlt/ nutu vel abſoluto vel hypothetico, entwe-
der daß ſchlechter Dinge muͤſſe geſchehen was er will/ oder
daß in etlichen Dingen eine gewiſſe Maaßgebung iſt/ da er den
Unterthanen ihre gewiſſe Freyheit laͤſſet. So iſt auch die Wal-
tung
Pſ. 64, 10.
Gen. 24, 50.
Hülſeman.
Brev. cap. 4.
d. 14. p. 44.
Pſal. 90, 4.
Joh. 21, 22.
Matt. 2, 16.
Dannhavv.
Theol. Con
ſcient. part:
2. p. 165. ſeq:
169. ſeq.
F 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/360156 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/360156/43 |
Zitationshilfe: | Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670, S. 43.[43]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360156/43>, abgerufen am 16.02.2025. |