Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670.Christliche Leichpredigt. huren/ und Epicurischem Leben schwächete/ und Gottes Zornauff sich zöge/ Decurtare tuum est, sed prolongare Tonantis, du kanst dir wol dein Leben abkürtzen/ aber GOtt alleine kan dir es verlängern. Denn da hält GOtt 1. Terminum Gratiae, Seine Gnaden-Zeit/ da Er frommen Kindern/ auffrichtigen/ gut- thätigen Leuten ein langes Leben gönnet. Er hat 2. Terminum Irae, Ein Zorn-Ziel/ da Er den Gottlosen ihre Jahre verkürtzet/ Psal: 55, 24. Jer. 17, 11. Luc. 12, 20.daß sie ihr Leben nicht zur Helffte bringen/ Psal. 55. Ein Geitzhals muß denn davon wenn ers am wenig- sten achtet/ Jer. 17. wie wir ein Exempel haben Luc. 12. an jenem reichen Manne. Aber Er hat auch 3. Terminum Gloriae & Divinae Sapientiae, das Ehren-Ziel/ da es GOtt nicht nach der Regel/ sondern nach seiner unerforschlichen Weißheit machet/ daß manch Gottloser lange lebet/ wird alt bey gutten Tagen/ und erschrickt nicht einen Augenblick Iob. 21, 7, 13 Osiand. E- pit. Eccles. Hist. Cent. 16. An. 82. Esa. 65, 20. Vid. Exem- pla apud Ca merar. Hor. Succ. cent. 1. c. 108. p. 522. seq. Ps. 102, 25. Gruter. Po- lyanth. p. 269. Ps. 78, 42.vor der Höllen/ Job. 21. Wie jener Tyrann in den Spa- nischen Niederlanden Duc de Alba, über 90. Jahr gelebet hat/ Wie auch jene Knaben von hundert Jahren/ Esa. 65. Die El- testen im Volck/ zur Propheten und Christi Zeiten; Die alten Susannen-Brüder/ auch vielleicht Cain, Lamech, Cham, und andere ihr Leben mögen hoch bracht haben. Hingegen manchen frommen Menschen/ dessen man noch hätte können in der Welt geniessen/ nimmt GOtt der HErr weg in der Helffte seiner Tage/ Ps. 102. Optimum quemq; internos, haud diurnare sinunt Dii. Die Besten und Frömmsten lässet GOtt der HERR nicht lange leben/ saget wol ein gelehrter Mann; Darinn machet es nun GOtt der HErr wie Er will/ und darff Jhm niemand vor- schreiben/ oder den Heiligen in Jsrael meistern/ Ps. 78. Denn da observiren nicht unbillich unsere Theologi, daß bey man- chen Todesfällen nicht zu leugnen sey/ Voluntas Dei absoluta & Peculiaris, man erkenne daß ein sonderlicher unumbschrenck- ter Wille des Höchsten darinnen walte und gubernire; Daß ei- nem
Chriſtliche Leichpredigt. huren/ und Epicuriſchem Leben ſchwaͤchete/ und Gottes Zornauff ſich zoͤge/ Decurtare tuum eſt, ſed prolongare Tonantis, du kanſt dir wol dein Leben abkuͤrtzen/ aber GOtt alleine kan dir es verlaͤngern. Denn da haͤlt GOtt 1. Terminum Gratiæ, Seine Gnaden-Zeit/ da Er frommen Kindern/ auffrichtigen/ gut- thaͤtigen Leuten ein langes Leben goͤnnet. Er hat 2. Terminum Iræ, Ein Zorn-Ziel/ da Er den Gottloſen ihre Jahre verkuͤrtzet/ Pſal: 55, 24. Jer. 17, 11. Luc. 12, 20.daß ſie ihr Leben nicht zur Helffte bringen/ Pſal. 55. Ein Geitzhals muß denn davon wenn ers am wenig- ſten achtet/ Jer. 17. wie wir ein Exempel haben Luc. 12. an jenem reichen Manne. Aber Er hat auch 3. Terminum Gloriæ & Divinæ Sapientiæ, das Ehren-Ziel/ da es GOtt nicht nach der Regel/ ſondern nach ſeiner unerforſchlichen Weißheit machet/ daß manch Gottloſer lange lebet/ wird alt bey gutten Tagen/ und erſchrickt nicht einen Augenblick Iob. 21, 7, 13 Oſiand. E- pit. Eccleſ. Hiſt. Cent. 16. An. 82. Eſa. 65, 20. Vid. Exem- pla apud Ca merar. Hor. Succ. cent. 1. c. 108. p. 522. ſeq. Pſ. 102, 25. Gruter. Po- lyanth. p. 269. Pſ. 78, 42.vor der Hoͤllen/ Job. 21. Wie jener Tyrann in den Spa- niſchen Niederlanden Duc de Alba, uͤber 90. Jahr gelebet hat/ Wie auch jene Knaben von hundert Jahren/ Eſa. 65. Die El- teſten im Volck/ zur Propheten und Chriſti Zeiten; Die alten Suſannen-Bruͤder/ auch vielleicht Cain, Lamech, Cham, und andere ihr Leben moͤgen hoch bracht haben. Hingegen manchen frommen Menſchen/ deſſen man noch haͤtte koͤnnen in der Welt genieſſen/ nim̃t GOtt der HErr weg in der Helffte ſeiner Tage/ Pſ. 102. Optimum quemq; internos, haud diurnare ſinunt Dii. Die Beſten und Froͤm̃ſten laͤſſet GOtt der HERR nicht lange leben/ ſaget wol ein gelehrter Mann; Darinn machet es nun GOtt der HErr wie Er will/ und darff Jhm niemand vor- ſchreiben/ oder den Heiligen in Jſrael meiſtern/ Pſ. 78. Denn da obſerviren nicht unbillich unſere Theologi, daß bey man- chen Todesfaͤllen nicht zu leugnen ſey/ Voluntas Dei abſoluta & Peculiaris, man erkenne daß ein ſonderlicher unumbſchrenck- ter Wille des Hoͤchſten darinnen walte und gubernire; Daß ei- nem
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0042" n="42.[42]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Chriſtliche Leichpredigt.</hi></fw><lb/> huren/ und Epicuriſchem Leben ſchwaͤchete/ und Gottes Zorn<lb/> auff ſich zoͤge/ <hi rendition="#aq">Decurtare tuum eſt, ſed prolongare Tonantis,</hi><lb/> du kanſt dir wol dein Leben abkuͤrtzen/ aber GOtt alleine kan<lb/> dir es verlaͤngern. Denn da haͤlt GOtt 1. <hi rendition="#aq">Terminum Gratiæ,</hi><lb/> Seine Gnaden-Zeit/ da Er frommen Kindern/ auffrichtigen/ gut-<lb/> thaͤtigen Leuten ein langes Leben goͤnnet. Er hat 2. <hi rendition="#aq">Terminum<lb/> Iræ,</hi> Ein Zorn-Ziel/ da Er den Gottloſen ihre Jahre verkuͤrtzet/<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Pſal: 55, 24.<lb/> Jer. 17, 11.<lb/> Luc.</hi> 12, 20.</note><hi rendition="#fr">daß ſie ihr Leben nicht zur Helffte bringen/</hi><lb/><hi rendition="#aq">Pſal.</hi> 55. Ein Geitzhals muß denn davon wenn ers am wenig-<lb/> ſten achtet/ <hi rendition="#aq">Jer.</hi> 17. wie wir ein Exempel haben <hi rendition="#aq">Luc.</hi> 12. an jenem<lb/> reichen Manne. Aber Er hat auch 3. <hi rendition="#aq">Terminum Gloriæ &<lb/> Divinæ Sapientiæ,</hi> das Ehren-Ziel/ da es GOtt nicht nach der<lb/> Regel/ ſondern nach ſeiner unerforſchlichen Weißheit machet/<lb/> daß manch Gottloſer lange lebet/ wird <hi rendition="#fr">alt bey gutten<lb/> Tagen/ und erſchrickt nicht einen Augenblick</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Iob. 21, 7, 13<lb/> Oſiand. E-<lb/> pit. Eccleſ.<lb/> Hiſt. Cent.<lb/> 16. An. 82.<lb/> Eſa. 65, 20.<lb/> Vid. Exem-<lb/> pla apud Ca<lb/> merar. Hor.<lb/> Succ. cent.<lb/> 1. c. 108. p.<lb/> 522. ſeq.<lb/> Pſ. 102, 25.<lb/> Gruter. Po-<lb/> lyanth. p.<lb/> 269.<lb/> Pſ.</hi> 78, 42.</note><hi rendition="#fr">vor der Hoͤllen/</hi> <hi rendition="#aq">Job.</hi> 21. Wie jener Tyrann in den Spa-<lb/> niſchen Niederlanden <hi rendition="#aq">Duc de Alba,</hi> uͤber 90. Jahr gelebet hat/<lb/> Wie auch jene Knaben von hundert Jahren/ <hi rendition="#aq">Eſa.</hi> 65. Die El-<lb/> teſten im Volck/ zur Propheten und Chriſti Zeiten; Die alten<lb/> Suſannen-Bruͤder/ auch vielleicht <hi rendition="#aq">Cain, Lamech, Cham,</hi> und<lb/> andere ihr Leben moͤgen hoch bracht haben. Hingegen manchen<lb/> frommen Menſchen/ deſſen man noch haͤtte koͤnnen in der Welt<lb/> genieſſen/ nim̃t GOtt der HErr weg in der Helffte ſeiner Tage/<lb/><hi rendition="#aq">Pſ. 102. Optimum quemq; internos, haud diurnare ſinunt<lb/> Dii.</hi> Die Beſten und Froͤm̃ſten laͤſſet GOtt der HERR nicht<lb/> lange leben/ ſaget wol ein gelehrter Mann; Darinn machet es<lb/> nun GOtt der HErr wie Er will/ und darff Jhm niemand vor-<lb/> ſchreiben/ oder den Heiligen in Jſrael meiſtern/ Pſ. 78. Denn<lb/> da <hi rendition="#aq">obſerviren</hi> nicht unbillich unſere <hi rendition="#aq">Theologi,</hi> daß bey man-<lb/> chen Todesfaͤllen nicht zu leugnen ſey/ <hi rendition="#aq">Voluntas Dei abſoluta<lb/> & Peculiaris,</hi> man erkenne daß ein ſonderlicher unumbſchrenck-<lb/> ter Wille des Hoͤchſten darinnen walte und <hi rendition="#aq">gubernire;</hi> Daß ei-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nem</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [42.[42]/0042]
Chriſtliche Leichpredigt.
huren/ und Epicuriſchem Leben ſchwaͤchete/ und Gottes Zorn
auff ſich zoͤge/ Decurtare tuum eſt, ſed prolongare Tonantis,
du kanſt dir wol dein Leben abkuͤrtzen/ aber GOtt alleine kan
dir es verlaͤngern. Denn da haͤlt GOtt 1. Terminum Gratiæ,
Seine Gnaden-Zeit/ da Er frommen Kindern/ auffrichtigen/ gut-
thaͤtigen Leuten ein langes Leben goͤnnet. Er hat 2. Terminum
Iræ, Ein Zorn-Ziel/ da Er den Gottloſen ihre Jahre verkuͤrtzet/
daß ſie ihr Leben nicht zur Helffte bringen/
Pſal. 55. Ein Geitzhals muß denn davon wenn ers am wenig-
ſten achtet/ Jer. 17. wie wir ein Exempel haben Luc. 12. an jenem
reichen Manne. Aber Er hat auch 3. Terminum Gloriæ &
Divinæ Sapientiæ, das Ehren-Ziel/ da es GOtt nicht nach der
Regel/ ſondern nach ſeiner unerforſchlichen Weißheit machet/
daß manch Gottloſer lange lebet/ wird alt bey gutten
Tagen/ und erſchrickt nicht einen Augenblick
vor der Hoͤllen/ Job. 21. Wie jener Tyrann in den Spa-
niſchen Niederlanden Duc de Alba, uͤber 90. Jahr gelebet hat/
Wie auch jene Knaben von hundert Jahren/ Eſa. 65. Die El-
teſten im Volck/ zur Propheten und Chriſti Zeiten; Die alten
Suſannen-Bruͤder/ auch vielleicht Cain, Lamech, Cham, und
andere ihr Leben moͤgen hoch bracht haben. Hingegen manchen
frommen Menſchen/ deſſen man noch haͤtte koͤnnen in der Welt
genieſſen/ nim̃t GOtt der HErr weg in der Helffte ſeiner Tage/
Pſ. 102. Optimum quemq; internos, haud diurnare ſinunt
Dii. Die Beſten und Froͤm̃ſten laͤſſet GOtt der HERR nicht
lange leben/ ſaget wol ein gelehrter Mann; Darinn machet es
nun GOtt der HErr wie Er will/ und darff Jhm niemand vor-
ſchreiben/ oder den Heiligen in Jſrael meiſtern/ Pſ. 78. Denn
da obſerviren nicht unbillich unſere Theologi, daß bey man-
chen Todesfaͤllen nicht zu leugnen ſey/ Voluntas Dei abſoluta
& Peculiaris, man erkenne daß ein ſonderlicher unumbſchrenck-
ter Wille des Hoͤchſten darinnen walte und gubernire; Daß ei-
nem
Pſal: 55, 24.
Jer. 17, 11.
Luc. 12, 20.
Iob. 21, 7, 13
Oſiand. E-
pit. Eccleſ.
Hiſt. Cent.
16. An. 82.
Eſa. 65, 20.
Vid. Exem-
pla apud Ca
merar. Hor.
Succ. cent.
1. c. 108. p.
522. ſeq.
Pſ. 102, 25.
Gruter. Po-
lyanth. p.
269.
Pſ. 78, 42.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/360156 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/360156/42 |
Zitationshilfe: | Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670, S. 42.[42]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360156/42>, abgerufen am 16.02.2025. |