Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670.Christliche Leichpredigt. Weise mehr aus weder ein Narr/ wird gesagetEccles. 6, 8.Eccles. 6. Daß man billich sich nicht so hoch/ umb den Ruhm der Welt bemühet/ wenn man nur in seinem Stand sein Gewissen kan bewahren/ es heist billich: Der Zeitlichen Ehrn will ich gern entbehrn/ Du wollest mir nur das Ewige gewehrn/ Das du erworben hast/ Mit deinem herben bittern Todt/ Das danck ich dir mein HErr und GOtt. Thomas de tzens/
Chriſtliche Leichpredigt. Weiſe mehr aus weder ein Narr/ wird geſagetEccleſ. 6, 8.Eccleſ. 6. Daß man billich ſich nicht ſo hoch/ umb den Ruhm der Welt bemuͤhet/ wenn man nur in ſeinem Stand ſein Gewiſſen kan bewahren/ es heiſt billich: Der Zeitlichen Ehrn will ich gern entbehrn/ Du wolleſt mir nur das Ewige gewehrn/ Das du erworben haſt/ Mit deinem herben bittern Todt/ Das danck ich dir mein HErr und GOtt. Thomas de tzens/
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Chriſtliche Leichpredigt.
Weiſe mehr aus weder ein Narr/ wird geſaget
Eccleſ. 6. Daß man billich ſich nicht ſo hoch/ umb den Ruhm der
Welt bemuͤhet/ wenn man nur in ſeinem Stand ſein Gewiſſen
kan bewahren/ es heiſt billich:
Eccleſ. 6, 8.
Der Zeitlichen Ehrn will ich gern entbehrn/
Du wolleſt mir nur das Ewige gewehrn/
Das du erworben haſt/
Mit deinem herben bittern Todt/
Das danck ich dir mein HErr und GOtt.
Das iſt doch/ ſaget der Andaͤchtige Thomas de Kempis, eine
kurtze Ehr/ die man von Menſchen nim̃t und bekoͤmmet/ auff die
Welt Ehre folget immer Traurigkeit. Der Frommen ihr Ruhm
iſt in ihrem Gewiſſen/ und nicht im Munde der Menſchen. Der
Gerechten Freude iſt von GOtt/ und in GOtt. Wer nach der
wahren und ewigen Ehre ſtrebet/ der achtet nicht die Zeitliche.
Der hat doch ein ſtilles und geruhiges Hertz/ der nicht darnach
fraget/ ob ihn die Leute loben oder ſchelten. Der wird gern ver-
gnuͤget ſeyn und zu frieden/ der nur ein rein Gewiſſen hat. Lo-
bet man dich in der Welt/ du biſt deſſenthalben nicht heiliger/
ſchilt man dich/ du biſt deſſenthalben nicht geringer. Non es
ſanctior, ſi laudaris; nec vilior, ſi vituperaris. Quod es,
hoc es; nec major dici vales, quam (Deo teſte) ſis. Si at-
tendis, quid apud te ſis intus, non curabis quid de te lo-
qvantur homines. Homo videt in facie, Deus autem in
corde. So viel biſtu/ als du in und an dich ſelbſt biſt/ und
man kan dich auch nicht groͤſſer achten/ als du fuͤr GOtt dem
HErrn biſt. Wenn du Acht drauff haſt/ was du bey dir ſelber
biſt/ ſo wirſtu nicht darnach fragen/ was die Leute von dir reden.
Der Menſch ſiehet was fuͤr Angen iſt/ Gott
der HErr ſiehet das Hertze an. Guttes thun/ und
maͤſſig von ſich halten/ iſt eine Anzeigung eines demuͤthigen Her-
tzens/
Thomas de
Kempis, de
Imitat. Ckri
ſti l. 2. c. 6.
Judicium
de hoc libr.
vid. ap. Hol-
tin. Hiſt. Ec-
cleſ. ſec. 15.
p. 68. Enco-
mium ejus
libelli p. 73.
ſeq.
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