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Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667.

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tzer/ aufgeblasener Mann/ wie ihn auch hernach Severianus
Socrat. L. 6
c. 16.
Soz. Lib. 8.
c.
18.
beschuldigte/ Er sey Ingenii arrogantis & superbi,
beym Socrate und Sozomeno, Hoffärtiges und Chr-
geitziges Sinnes. Beym gemeinen Manne machte
man ihn verhasset/ daß er bey niemanden/ wenn er zu Gaste ge-
laden ward/ erscheinen wolte; Da doch dieses sol die eigent-
liche Ursache gewesen seyn/ daß er zu niemanden leichtlich ge-
So z. l. 8, c. 6gangen/ weil Er/ wie Sozomenus meldet/ wegen seines
strengen Lebens/ offt an seinem Haupte vom orificio sto-
machi
wehetage gehabet/ daß er sich daher der Gesellschafft
wohl hat entbrechen müssen. Also wird denn alles Ubel ge-
Matth. 11.
v.
18. 19.
deutet/ und sol der noch gebohren werden/ der allen gefallen
wird. Der Sohn GOtter klaget selber: Johannes
ist kommen/ Aß nicht/ und Tranck nicht/ so sagen sie/
er hat den Teufel. Des Menschen Sohn ist kommen/
isset und trincket/ so sagen sie: Siehe wie ist derMensch
ein Fresser und ein Weinsäuffer/ der Zöllner und der
Sünder Geselle! Und die Weißheit muß sich immer
rechtfertigen lassen von ihren-Kindern.
Was dieses
nun dem fromen Chrysostomo vor manche betrübte Stun-
de verursachet/ ja was es vor ein stifft gewesen in seiner Kreutz
Krone/
kan man leicht erachten. Nicht weniger Ungemach
verursachete ihm hernach Severianus, Episcopus Gaba-
Iensis
in Syrien/ welchen er an seine Stelle indessen recom-
mandi
ret hatte nach Constantinopel/ alß Er umb Visitirung
der Kirchen in Asien verreisen muste. Dieser bemühe-
te sich in Abwesenheit des Chrysostomi, das Volck an sich
zubringen/ und sich zu Constantinopel beliebt zu machen. Dar-
über entstund nicht nur ein Streit zwischen dem Severiano,
und dem Serapione Archidiacono, der dieses dem Chry-
sostomo
hatte in Asien zugeschrieben/ und kundt gethan;
sondern es ward auch darüber Severian vom Chrysostomo

auß

tzer/ aufgeblaſener Mann/ wie ihn auch hernach Severianus
Socrat. L. 6
c. 16.
Soz. Lib. 8.
c.
18.
beſchuldigte/ Er ſey Ingenii arrogantis & ſuperbi,
beym Socrate und Sozomeno, Hoffaͤrtiges und Chr-
geitziges Sinnes. Beym gemeinen Manne machte
man ihn verhaſſet/ daß er bey niemanden/ wenn er zu Gaſte ge-
laden ward/ erſcheinen wolte; Da doch dieſes ſol die eigent-
liche Urſache geweſen ſeyn/ daß er zu niemanden leichtlich ge-
So z. l. 8, c. 6gangen/ weil Er/ wie Sozomenus meldet/ wegen ſeines
ſtrengen Lebens/ offt an ſeinem Haupte vom orificio ſto-
machi
wehetage gehabet/ daß er ſich daher der Geſellſchafft
wohl hat entbrechen muͤſſen. Alſo wird denn alles Ubel ge-
Matth. 11.
v.
18. 19.
deutet/ und ſol der noch gebohren werden/ der allen gefallen
wird. Der Sohn GOtter klaget ſelber: Johannes
iſt kommen/ Aß nicht/ und Tranck nicht/ ſo ſagen ſie/
er hat den Teufel. Des Menſchen Sohn iſt kom̃en/
iſſet und trincket/ ſo ſagen ſie: Siehe wie iſt derMenſch
ein Freſſer und ein Weinſaͤuffer/ der Zoͤllner und der
Suͤnder Geſelle! Und die Weißheit muß ſich immer
rechtfertigen laſſen von ihren-Kindern.
Was dieſes
nun dem fromen Chryſoſtomo vor manche betruͤbte Stun-
de verurſachet/ ja was es vor ein ſtifft geweſen in ſeiner Kreutz
Krone/
kan man leicht erachten. Nicht weniger Ungemach
verurſachete ihm hernach Severianus, Epiſcopus Gaba-
Ienſis
in Syrien/ welchen er an ſeine Stelle indeſſen recom-
mandi
ret hatte nach Conſtantinopel/ alß Er umb Viſitirung
der Kirchen in Aſien verreiſen muſte. Dieſer bemuͤhe-
te ſich in Abweſenheit des Chryſoſtomi, das Volck an ſich
zubringen/ und ſich zu Conſtantinopel beliebt zu machen. Dar-
uͤber entſtund nicht nur ein Streit zwiſchen dem Severiano,
und dem Serapione Archidiacono, der dieſes dem Chry-
ſoſtomo
hatte in Aſien zugeſchrieben/ und kundt gethan;
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[0052] tzer/ aufgeblaſener Mann/ wie ihn auch hernach Severianus beſchuldigte/ Er ſey Ingenii arrogantis & ſuperbi, beym Socrate und Sozomeno, Hoffaͤrtiges und Chr- geitziges Sinnes. Beym gemeinen Manne machte man ihn verhaſſet/ daß er bey niemanden/ wenn er zu Gaſte ge- laden ward/ erſcheinen wolte; Da doch dieſes ſol die eigent- liche Urſache geweſen ſeyn/ daß er zu niemanden leichtlich ge- gangen/ weil Er/ wie Sozomenus meldet/ wegen ſeines ſtrengen Lebens/ offt an ſeinem Haupte vom orificio ſto- machi wehetage gehabet/ daß er ſich daher der Geſellſchafft wohl hat entbrechen muͤſſen. Alſo wird denn alles Ubel ge- deutet/ und ſol der noch gebohren werden/ der allen gefallen wird. Der Sohn GOtter klaget ſelber: Johannes iſt kommen/ Aß nicht/ und Tranck nicht/ ſo ſagen ſie/ er hat den Teufel. Des Menſchen Sohn iſt kom̃en/ iſſet und trincket/ ſo ſagen ſie: Siehe wie iſt derMenſch ein Freſſer und ein Weinſaͤuffer/ der Zoͤllner und der Suͤnder Geſelle! Und die Weißheit muß ſich immer rechtfertigen laſſen von ihren-Kindern. Was dieſes nun dem fromen Chryſoſtomo vor manche betruͤbte Stun- de verurſachet/ ja was es vor ein ſtifft geweſen in ſeiner Kreutz Krone/ kan man leicht erachten. Nicht weniger Ungemach verurſachete ihm hernach Severianus, Epiſcopus Gaba- Ienſis in Syrien/ welchen er an ſeine Stelle indeſſen recom- mandiret hatte nach Conſtantinopel/ alß Er umb Viſitirung der Kirchen in Aſien verreiſen muſte. Dieſer bemuͤhe- te ſich in Abweſenheit des Chryſoſtomi, das Volck an ſich zubringen/ und ſich zu Conſtantinopel beliebt zu machen. Dar- uͤber entſtund nicht nur ein Streit zwiſchen dem Severiano, und dem Serapione Archidiacono, der dieſes dem Chry- ſoſtomo hatte in Aſien zugeſchrieben/ und kundt gethan; ſondern es ward auch daruͤber Severianꝰ vom Chryſoſtomo auß Socrat. L. 6 c. 16. Soz. Lib. 8. c. 18. So z. l. 8, c. 6 Matth. 11. v. 18. 19.

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Zitationshilfe: Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360155/52>, abgerufen am 22.11.2024.