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Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667.

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Gelehrter. Derselben klugen Frauen/ nehmlich der zar-
ten Welt/ können es Prediger selten recht machen/ einer ta-
delt dis/ der ander das; Einer Fluchet/ der ander Schmei-
chelt; Einer ist zu scharff/ der ander zu gelinde; Da werden
Es. 29. v. 21
Luc. 2. v.
34
sie gram dehm/ der sie im Thore strafet; Da ist ein Pre-
diger Centrum contradictionis, ein Zeichen dem
widersprochen wird:
Wie nach dem Mittel-Punckt alle
Linien gehen/ also gehet alle Feindschaft auf Jhn; Er muß
Hos. 12. v. 1.
1. Tim. 6.
v.
5.
das Kalb in die Augen geschlagen haben. Jn Ephraim sind
allenthalben Lügen wider mich/
klaget Hoseas. Was
thun nicht einem Prediger ofte/ die neben ihm in gleichem Amte
sitzen/ und sind bißweilen Leute/ die zerrüttete Sinnen ha-
ben/
Homines menti corrupti, giebts Beza; Die un-
Beza h. l.
B. D. Hül-
sem.
ter dem Hüttlinn nicht wohl verwahret sind/ gibts an einem
Orthe der Sel. Hr. D. Hülsemann. Wenn man nicht ei-
nen Obern leiden kan/ und lieber die Gradus Ministerii ü-
ber einen Hauffen würfe/ die doch Juris divini sind/ wie auß-
Consil.
Witteb.
Part. II.
pag. 39.
Ephes. 4.
v. 11.
1. Cor. 2.
v. 28. 29.
Apoc. 9.
v. 11.
Co[n]f. Con-
sil. Witteb.
Part 3. pag.
117. a.
Thren. 3.
v.
29.
drücklich in den Wittenbergischen Consiliis zu sehen/
und bestätiget wird aus Ephes. 4. und 1. Cor. 12. Oder wenn
allerhand Zwispalt der Satan/ dem Fried und Ruhe zu wider
ist/ ja der ein rechter apolluon und abaddon ist/ ein zerstörer
aller Ordnung/ anstiftet/ daß man darüber seinen Mund in
den Staub stecken muß.

Man nehme nur zum Exempel aus der Historia Eccle-
siastica,
den H. Chrysostomum, was derselbe nicht vor
aemulationes, persecutiones, und Widerwertigkeiten
ausgestanden. Dieser war ein solcher fürtreflicherPrediger/
daß man man Jhm zu sagen pflegen: Es wäre besser/ die
Sonne schiene nicht/ alß daß Chrysostomus nicht predigen
solte: Er war ein solch gewaltiger Redner/ daß der Sophista
Libanius
auf dem Todtbette sagte/ sie könten keinen bessern
nach ihm zum successore haben/ als diesen Johannem

Chry-

Gelehrter. Derſelben klugen Frauen/ nehmlich der zar-
ten Welt/ koͤnnen es Prediger ſelten recht machen/ einer ta-
delt dis/ der ander das; Einer Fluchet/ der ander Schmei-
chelt; Einer iſt zu ſcharff/ der ander zu gelinde; Da werden
Eſ. 29. v. 21
Luc. 2. v.
34
ſie gram dehm/ der ſie im Thore ſtrafet; Da iſt ein Pre-
diger Centrum contradictionis, ein Zeichen dem
widerſprochen wird:
Wie nach dem Mittel-Punckt alle
Linien gehen/ alſo gehet alle Feindſchaft auf Jhn; Er muß
Hoſ. 12. v. 1.
1. Tim. 6.
v.
5.
das Kalb in die Augen geſchlagen haben. Jn Ephraim ſind
allenthalben Luͤgen wider mich/
klaget Hoſeas. Was
thun nicht einem Prediger ofte/ die neben ihm in gleichem Amte
ſitzen/ und ſind bißweilen Leute/ die zerruͤttete Sinnen ha-
ben/
Homines menti corrupti, giebts Beza; Die un-
Beza h. l.
B. D. Hül-
ſem.
ter dem Huͤttlinn nicht wohl verwahret ſind/ gibts an einem
Orthe der Sel. Hr. D. Huͤlſemann. Wenn man nicht ei-
nen Obern leiden kan/ und lieber die Gradus Miniſterii uͤ-
ber einen Hauffen wuͤrfe/ die doch Juris divini ſind/ wie auß-
Conſil.
Witteb.
Part. II.
pag. 39.
Epheſ. 4.
v. 11.
1. Cor. 2.
v. 28. 29.
Apoc. 9.
v. 11.
Co[n]f. Con-
ſil. Witteb.
Part 3. pag.
117. a.
Thren. 3.
v.
29.
druͤcklich in den Wittenbergiſchen Consiliis zu ſehen/
und beſtaͤtiget wird aus Epheſ. 4. und 1. Cor. 12. Oder weñ
allerhand Zwiſpalt der Satan/ dem Fried und Ruhe zu wider
iſt/ ja der ein rechter ἀπολλύων und ἀβὰδδων iſt/ ein zerſtoͤrer
aller Ordnung/ anſtiftet/ daß man daruͤber ſeinen Mund in
den Staub ſtecken muß.

Man nehme nur zum Exempel aus der Hiſtorià Eccle-
ſiaſticâ,
den H. Chryſoſtomum, was derſelbe nicht vor
æmulationes, perſecutiones, und Widerwertigkeiten
ausgeſtanden. Dieſer war ein ſolcher fuͤrtreflicherPrediger/
daß man man Jhm zu ſagen pflegen: Es waͤre beſſer/ die
Sonne ſchiene nicht/ alß daß Chryſoſtomus nicht predigen
ſolte: Er war ein ſolch gewaltiger Redner/ daß der Sophiſta
Libanius
auf dem Todtbette ſagte/ ſie koͤnten keinen beſſern
nach ihm zum ſuccesſore haben/ als dieſen Johannem

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Zitationshilfe: Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360155/50>, abgerufen am 21.11.2024.