Posselt, August: I. N. J. Den sich selbst/ und die ihn hören/ seelig zu machen bemüheten Schul-Lehrer. Bautzen, [1712].Trauer-Rede. nen ihren Vater/ ja alle und jedwede einen solchen Mann/ welcher nocheinen unbeschreiblichen Nutzen in der Schule schaffen könte; Allein diese Wünsche sind vergebens und umsonst. Wir müssen uns allein an sein Ge- dächtniß halten/ und den großen GOtt preisen/ daß er so grosse Sachen durch ihn verrichtet hat. Als Käyser Maximilianus I. vor das Grab E- berhardi Barbati des ersten Hertzogs zu Wirtenberg kam/ sagte er nicht ohne sonderbare Gemüths-Bestürtzung: Hier liegt der weiseste Fürst unsers Reiches. Gewiß ein schöner Ehren-Ruhm/ welcher von einem so groß- mächtigsten Potentaten diesem Hertzog zugeeignet/ und nicht eher vergehen wird/ bis die Welt selbsten vergehet. Halte mir es zu gut/ geliebtes Zit- tau/ wenn ich diesem großmächtigsten Käyser seine Worte abborge/ und bey der Grufft des seel. Rectoris sage: Hier lieget der Weiseste unter den Leh- rern/ welcher seine sonderbare Klugheit von der himmlischen Weißheit be- kommen/ und dieselbe wiederum zu seiner Ehre angewendet. Hier wer- den seine abgematteten Gebeine dem Schooß der Erden einverleibet. Hier sollen sie nach langer Unruhe ihre erwünschte Ruhe haben/ bis sie am Jüng- sten Tage der Erlöser wiederum mit der Seelen vereinigen wird. Hier soll die Hochbetrübte Frau Wittib und geliebtesten Kinder ihren Trost hohlen/ daß sie der große GOtt mit desto erwünschterer Glückseeligkeit heimsuchen werde/ jemehr der seel. Herr durch sein eifriges Gebeth ihnen lauter Seegen von GOtt allbereit erhalten hat. Er hat indessen einen guten Kampff ge- kämpffet/ er hat Glauben gehalten/ und siehet/ daß ihm die Krone der Ge- rechtigkeit von seinem JEsu beygeleget worden. Und das heisset recht was ich im Anfang meiner Rede von Jhm sagte: Manus DEI me exaltavit. Manus DEi exaltatum conservavit; Manus DEi exaltatumglorifi- ca-
Trauer-Rede. nen ihren Vater/ ja alle und jedwede einen ſolchen Mann/ welcher nocheinen unbeſchreiblichen Nutzen in der Schule ſchaffen könte; Allein dieſe Wünſche ſind vergebens und umſonſt. Wir müſſen uns allein an ſein Ge- dächtniß halten/ und den großen GOtt preiſen/ daß er ſo groſſe Sachen durch ihn verrichtet hat. Als Käyſer Maximilianus I. vor das Grab E- berhardi Barbati des erſten Hertzogs zu Wirtenberg kam/ ſagte er nicht ohne ſonderbare Gemüths-Beſtürtzung: Hier liegt der weiſeſte Fürſt unſers Reiches. Gewiß ein ſchöner Ehren-Ruhm/ welcher von einem ſo groß- mächtigſten Potentaten dieſem Hertzog zugeeignet/ und nicht eher vergehen wird/ bis die Welt ſelbſten vergehet. Halte mir es zu gut/ geliebtes Zit- tau/ wenn ich dieſem großmächtigſten Käyſer ſeine Worte abborge/ und bey der Grufft des ſeel. Rectoris ſage: Hier lieget der Weiſeſte unter den Leh- rern/ welcher ſeine ſonderbare Klugheit von der himmliſchen Weißheit be- kommen/ und dieſelbe wiederum zu ſeiner Ehre angewendet. Hier wer- den ſeine abgematteten Gebeine dem Schooß der Erden einverleibet. Hier ſollen ſie nach langer Unruhe ihre erwünſchte Ruhe haben/ bis ſie am Jüng- ſten Tage der Erlöſer wiederum mit der Seelen vereinigen wird. Hier ſoll die Hochbetrübte Frau Wittib und geliebteſten Kinder ihren Troſt hohlen/ daß ſie der große GOtt mit deſto erwünſchterer Glückſeeligkeit heimſuchen werde/ jemehr der ſeel. Herr durch ſein eifriges Gebeth ihnen lauter Seegen von GOtt allbereit erhalten hat. Er hat indeſſen einen guten Kampff ge- kämpffet/ er hat Glauben gehalten/ und ſiehet/ daß ihm die Krone der Ge- rechtigkeit von ſeinem JEſu beygeleget worden. Und das heiſſet recht was ich im Anfang meiner Rede von Jhm ſagte: Manus DEI me exaltavit. Manus DEi exaltatum conſervavit; Manus DEi exaltatumglorifi- ca-
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Trauer-Rede.
nen ihren Vater/ ja alle und jedwede einen ſolchen Mann/ welcher noch
einen unbeſchreiblichen Nutzen in der Schule ſchaffen könte; Allein dieſe
Wünſche ſind vergebens und umſonſt. Wir müſſen uns allein an ſein Ge-
dächtniß halten/ und den großen GOtt preiſen/ daß er ſo groſſe Sachen
durch ihn verrichtet hat. Als Käyſer Maximilianus I. vor das Grab E-
berhardi Barbati des erſten Hertzogs zu Wirtenberg kam/ ſagte er nicht
ohne ſonderbare Gemüths-Beſtürtzung: Hier liegt der weiſeſte Fürſt unſers
Reiches. Gewiß ein ſchöner Ehren-Ruhm/ welcher von einem ſo groß-
mächtigſten Potentaten dieſem Hertzog zugeeignet/ und nicht eher vergehen
wird/ bis die Welt ſelbſten vergehet. Halte mir es zu gut/ geliebtes Zit-
tau/ wenn ich dieſem großmächtigſten Käyſer ſeine Worte abborge/ und bey
der Grufft des ſeel. Rectoris ſage: Hier lieget der Weiſeſte unter den Leh-
rern/ welcher ſeine ſonderbare Klugheit von der himmliſchen Weißheit be-
kommen/ und dieſelbe wiederum zu ſeiner Ehre angewendet. Hier wer-
den ſeine abgematteten Gebeine dem Schooß der Erden einverleibet. Hier
ſollen ſie nach langer Unruhe ihre erwünſchte Ruhe haben/ bis ſie am Jüng-
ſten Tage der Erlöſer wiederum mit der Seelen vereinigen wird. Hier ſoll
die Hochbetrübte Frau Wittib und geliebteſten Kinder ihren Troſt hohlen/
daß ſie der große GOtt mit deſto erwünſchterer Glückſeeligkeit heimſuchen
werde/ jemehr der ſeel. Herr durch ſein eifriges Gebeth ihnen lauter Seegen
von GOtt allbereit erhalten hat. Er hat indeſſen einen guten Kampff ge-
kämpffet/ er hat Glauben gehalten/ und ſiehet/ daß ihm die Krone der Ge-
rechtigkeit von ſeinem JEſu beygeleget worden. Und das heiſſet recht was
ich im Anfang meiner Rede von Jhm ſagte: Manus DEI me exaltavit.
Manus DEi exaltatum conſervavit; Manus DEi exaltatumglorifi-
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