Mergo, Severin: Christliche Erinnerung und Leich-Predigt. Polnisch Lissa, 1648.Leben und Abschied des Seelig-verstorbenen. schnelle/ als ein Rehe. 2. Sam. 2. Es sterben Sinnrei-che Leute: Man kan harte Felsen zerbrechen/ harte Demanten erweichen/ unnd wilde Thiere zähmen/ a- ber den Todt nicht. Es sterben angesessene Leute: Der Todt bricht jhnen den Hauß-Frieden/ Er macht Sie in jhren eigenen Häusern zu Mitleuten/ Er sa- get jhnen die Herberge unversehens auff/ und jaget sie nicht allein von Hauß unnd Hoff/ sondern gar zur Welt hinauß. Es sterben Soldaten/ man bawet wider Feinde Castell/ Festungen/ Pasteien/ unnd Wälle. Aber vorm Tode ist nichts verwahret/ Er kommet hienein/ mit Lieb oder Leyd. Es sterben Artzte/ wider Leibesschwachheit helffen Kräuter und Wasser. Aber wider den Todt hilfft nichts. Es ster- ben Obrigkeiten: Man kan allen dingen Recht/ Ziel und Maß fürschreiben/ eines unnd das andere an- und auch abschaffen: Aber die Sterbe-gewonheit wird niemand abbringen. Und wo ist doch jemand der da lebe/ und den Todt nicht sehe. Psalm. 89. Nun wissen wir das alles gar wol; Aber wir an/ F
Leben und Abſchied des Seelig-verſtorbenen. ſchnelle/ als ein Rehe. 2. Sam. 2. Es ſterben Sinnrei-che Leute: Man kan harte Felſen zerbrechen/ harte Demanten erweichen/ unnd wilde Thiere zaͤhmen/ a- ber den Todt nicht. Es ſterben angeſeſſene Leute: Der Todt bricht jhnen den Hauß-Frieden/ Er macht Sie in jhren eigenen Haͤuſern zu Mitleuten/ Er ſa- get jhnen die Herberge unverſehens auff/ und jaget ſie nicht allein von Hauß unnd Hoff/ ſondern gar zur Welt hinauß. Es ſterben Soldaten/ man bawet wider Feinde Caſtell/ Feſtungen/ Paſteien/ unnd Waͤlle. Aber vorm Tode iſt nichts verwahret/ Er kommet hienein/ mit Lieb oder Leyd. Es ſterben Artzte/ wider Leibesſchwachheit helffen Kraͤuter und Waſſer. Aber wider den Todt hilfft nichts. Es ſter- ben Obrigkeiten: Man kan allen dingen Recht/ Ziel und Maß fuͤrſchreiben/ eines unnd das andere an- und auch abſchaffen: Aber die Sterbe-gewonheit wird niemand abbringen. Und wo iſt doch jemand der da lebe/ und den Todt nicht ſehe. Pſalm. 89. Nun wiſſen wir das alles gar wol; Aber wir an/ F
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Leben und Abſchied des Seelig-verſtorbenen.
ſchnelle/ als ein Rehe. 2. Sam. 2. Es ſterben Sinnrei-
che Leute: Man kan harte Felſen zerbrechen/ harte
Demanten erweichen/ unnd wilde Thiere zaͤhmen/ a-
ber den Todt nicht. Es ſterben angeſeſſene Leute:
Der Todt bricht jhnen den Hauß-Frieden/ Er macht
Sie in jhren eigenen Haͤuſern zu Mitleuten/ Er ſa-
get jhnen die Herberge unverſehens auff/ und jaget ſie
nicht allein von Hauß unnd Hoff/ ſondern gar zur
Welt hinauß. Es ſterben Soldaten/ man bawet
wider Feinde Caſtell/ Feſtungen/ Paſteien/ unnd
Waͤlle. Aber vorm Tode iſt nichts verwahret/ Er
kommet hienein/ mit Lieb oder Leyd. Es ſterben
Artzte/ wider Leibesſchwachheit helffen Kraͤuter und
Waſſer. Aber wider den Todt hilfft nichts. Es ſter-
ben Obrigkeiten: Man kan allen dingen Recht/ Ziel
und Maß fuͤrſchreiben/ eines unnd das andere an-
und auch abſchaffen: Aber die Sterbe-gewonheit
wird niemand abbringen. Und wo iſt doch jemand der
da lebe/ und den Todt nicht ſehe. Pſalm. 89.
Nun wiſſen wir das alles gar wol; Aber wir
ſolten es nicht allein alle wiſſen/ Sondern auch recht
bedencken. Wir ſolten auß dem 90. Pſalm beten:
HErr/ lehre uns bedencken/ daß wir ſterben muͤſſen/ daß wir
klug werden. Wir ſolten es wiſſen/ als die witzigen/ und
bedencken/ wenn uns taͤglich von derSeiten viel Leute
wegſterben/ daß uns Gott darmit zum Marſch bla-
ſen laſſe/ und uns wincke/ und zuruffe/ uns auch auff
die Reiſe gefaſt zu machen. Gedaͤchte mancher dar-
an/
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