Holfeld, Johannes: Abschied Der Gerechten auß dieser Welt. Polnisch Lissa, 1644.Christliche Leich-Predigt. verstehe ich diesen Psalm/ daß er eine Lehre sey/ da-mit wir vermahnet werden/ daß in diesem Leben der Glaube sich übe durch Ermahnunge/ auff daß wir mit Sorgen dieser Welt beladen/ der ewigen Gütter nicht vergessen. Vnd ist nicht vnrecht ge- urteilet: Denn freylich der Glaube am meisten zur Zeit der Noth bewehret wird/ wenn man jetzo auff allen seiten zu kämpffen/ vnnd sich zu wehren hat; Da siehet man erst/ was der Mensch von GOtt halte/ vnd wie viel man jhm vertrawen könne/ wie hievon ein fürnehmer Theo- logus sich dieser schrifftmäßigen Worte gebrauchet. Wir können jhn auch wol nennen einen Sterbe- Wir finden aber absonderlich in diesem Psalm das Was
Chriſtliche Leich-Predigt. verſtehe ich dieſen Pſalm/ daß er eine Lehre ſey/ da-mit wir vermahnet werden/ daß in dieſem Leben der Glaube ſich uͤbe durch Ermahnunge/ auff daß wir mit Sorgen dieſer Welt beladen/ der ewigen Guͤtter nicht vergeſſen. Vnd iſt nicht vnrecht ge- urteilet: Denn freylich der Glaube am meiſten zur Zeit der Noth bewehret wird/ wenn man jetzo auff allen ſeiten zu kaͤmpffen/ vnnd ſich zu wehren hat; Da ſiehet man erſt/ was der Menſch von GOtt halte/ vnd wie viel man jhm vertrawen koͤnne/ wie hievon ein fuͤrnehmer Theo- logus ſich dieſer ſchrifftmaͤßigen Worte gebrauchet. Wir koͤnnen jhn auch wol nennen einen Sterbe- Wir finden aber abſonderlich in dieſem Pſalm das Was
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Chriſtliche Leich-Predigt.
verſtehe ich dieſen Pſalm/ daß er eine Lehre ſey/ da-
mit wir vermahnet werden/ daß in dieſem Leben
der Glaube ſich uͤbe durch Ermahnunge/ auff daß
wir mit Sorgen dieſer Welt beladen/ der ewigen
Guͤtter nicht vergeſſen. Vnd iſt nicht vnrecht ge-
urteilet: Denn freylich der Glaube am meiſten zur Zeit
der Noth bewehret wird/ wenn man jetzo auff allen ſeiten
zu kaͤmpffen/ vnnd ſich zu wehren hat; Da ſiehet man
erſt/ was der Menſch von GOtt halte/ vnd wie viel man
jhm vertrawen koͤnne/ wie hievon ein fuͤrnehmer Theo-
logus ſich dieſer ſchrifftmaͤßigen Worte gebrauchet.
Wir koͤnnen jhn auch wol nennen einen Sterbe-
Pſalm/ deſſen ein Chriſt ſich ſonderlich in ſeinem Ster-
be-Stuͤndlein wol vnd nuͤtzlich kan gebrauchen. Denn
was iſt das gantze Leben anders/ als ein ſtetter Kampff
vnd Streit? Muß nicht der Menſch jmmer im
Streitt ſeyn auff Erden/ vnnd ſeine Tage ſind wie
eines Tageloͤhners? ſaget Hiob cap. 7. Vnd wenn
der Menſch genung mit allen Feinden zeit ſeines Lebens
ſich wol zu ſtritten hat/ ſo hat er noch zu letzte mit dem letz-
ten Feinde dem Tode zu thun/ vnd da heiſt es denn erſt
recht: Jch habe einen gutten Kampff gekaͤmpffet/
Jch habe den Lauff vollendet/ Jch habe Glauben
gehalten/ hinfort iſt mir beygeleget die Krone der
Gerechtigkeit/ auß der 2. Epiſtel an Timoth. am 4. cap.
Hiob. 7. v. 1.
2. Tim. 4. v.
7, 8.
Wir finden aber abſonderlich in dieſem Pſalm das
ſchoͤne Valet/ wie Gottſeelige Sterbende Leute Abſchied
nehmen auß dieſer Welt/
Was
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