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Klepperbein, Vertraugott: Den Todt im Leben Und das Leben im Tode. Schlichtingsheim (Oder), 1693.

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Abdanckungs-Rede.
Erde/ die unser aller Mutter/ wird alle ihre Kinder frey
außgehen lassen. Denn der HErr wird dar seyn/ der sie
als Kinder zu ihrem Vater heimführet. Der HERR
selbst 1. Thess. IV, 16. wird mit einem Feld-Geschrey/ und
Stimme des Ertz-Engels/ und mit der Posaune GOttes
hernieder kommen vom Himmel. Der Posaunen Schall
und das Feld-Geschrey/ wird von allen gehöret werden/
als von Soldaten/ wenn zum March geblasen wird/ da sie
sich rüsten: Es kommt die Stunde Joh. V, 26. in welcher al-
le/ die in der Erden sind/ werden die Stimme des Sohnes
GOttes hören/ und werden herfür gehen aus ihren Grä-
bern. Sie werden aufferstehen in eben dem jenigen Lei-
be/ in welchem sie auf Erden gelebet: Der hier gekämpffet/
wird dort gecrönet werden; Der hier verachtet gewesen/
wird dort herrlich seyn/ was hier unansehlich/ wird dort
in lauter Klarheit leuchten.

Diese Wissenschafft der Unsterbligkeit der Seelen/ hat
so wohl die vernünfftigen Heyden/ als auch insonderheit
die Gläubigen jederzeit erfreuet/ und ob zwar viel von de-
nen Ungläubigen es entweder verleugnet/ oder nicht gläu-
ben wollen/ so hat doch Mornaeus, in seinem Buche de Ve-cap. XIV.
& XV.

ritate Religionis Christianae genugsam erwiesen/ daß die ur-
eltesten Weisen/ und alle Völcker solches gegläubet. Von
dem Epicuro meldet er/ daß/ ob er gleich die gantze Lebens-
Zeit/ der Seelen Unsterbligkeit angefochten/ er dennoch
fast in seiner Todes-Stunde/ ein gewisses Geld legiret, da-
von alle Jahr/ denen Göttern/ die ihn hätten lassen geboh-
ren werden/ ein Opffer und Gast-Mahl außgerichtet wer-
den möge; Worzu er denn diese nachdenckliche Worte se-

tzet:
d 3

Abdanckungs-Rede.
Erde/ die unſer aller Mutter/ wird alle ihre Kinder frey
außgehen laſſen. Denn der HErꝛ wird dar ſeyn/ der ſie
als Kinder zu ihrem Vater heimfuͤhret. Der HERR
ſelbſt 1. Theſſ. IV, 16. wird mit einem Feld-Geſchrey/ und
Stimme des Ertz-Engels/ und mit der Poſaune GOttes
hernieder kommen vom Himmel. Der Poſaunen Schall
und das Feld-Geſchrey/ wird von allen gehoͤret werden/
als von Soldaten/ wenn zum March geblaſen wird/ da ſie
ſich ruͤſten: Es kom̃t die Stunde Joh. V, 26. in welcher al-
le/ die in der Erden ſind/ werden die Stimme des Sohnes
GOttes hoͤren/ und werden herfuͤr gehen aus ihren Graͤ-
bern. Sie werden aufferſtehen in eben dem jenigen Lei-
be/ in welchem ſie auf Erden gelebet: Der hier gekaͤmpffet/
wird dort gecroͤnet werden; Der hier verachtet geweſen/
wird dort herꝛlich ſeyn/ was hier unanſehlich/ wird dort
in lauter Klarheit leuchten.

Dieſe Wiſſenſchafft der Unſterbligkeit der Seelen/ hat
ſo wohl die vernuͤnfftigen Heyden/ als auch inſonderheit
die Glaͤubigen jederzeit erfreuet/ und ob zwar viel von de-
nen Unglaͤubigen es entweder verleugnet/ oder nicht glaͤu-
ben wollen/ ſo hat doch Mornæus, in ſeinem Buche de Ve-cap. XIV.
& XV.

ritate Religionis Chriſtianæ genugſam erwieſen/ daß die ur-
elteſten Weiſen/ und alle Voͤlcker ſolches geglaͤubet. Von
dem Epicuro meldet er/ daß/ ob er gleich die gantze Lebens-
Zeit/ der Seelen Unſterbligkeit angefochten/ er dennoch
faſt in ſeiner Todes-Stunde/ ein gewiſſes Geld legiret, da-
von alle Jahr/ denen Goͤttern/ die ihn haͤtten laſſen geboh-
ren werden/ ein Opffer und Gaſt-Mahl außgerichtet wer-
den moͤge; Worzu er denn dieſe nachdenckliche Worte ſe-

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[29/0029] Abdanckungs-Rede. Erde/ die unſer aller Mutter/ wird alle ihre Kinder frey außgehen laſſen. Denn der HErꝛ wird dar ſeyn/ der ſie als Kinder zu ihrem Vater heimfuͤhret. Der HERR ſelbſt 1. Theſſ. IV, 16. wird mit einem Feld-Geſchrey/ und Stimme des Ertz-Engels/ und mit der Poſaune GOttes hernieder kommen vom Himmel. Der Poſaunen Schall und das Feld-Geſchrey/ wird von allen gehoͤret werden/ als von Soldaten/ wenn zum March geblaſen wird/ da ſie ſich ruͤſten: Es kom̃t die Stunde Joh. V, 26. in welcher al- le/ die in der Erden ſind/ werden die Stimme des Sohnes GOttes hoͤren/ und werden herfuͤr gehen aus ihren Graͤ- bern. Sie werden aufferſtehen in eben dem jenigen Lei- be/ in welchem ſie auf Erden gelebet: Der hier gekaͤmpffet/ wird dort gecroͤnet werden; Der hier verachtet geweſen/ wird dort herꝛlich ſeyn/ was hier unanſehlich/ wird dort in lauter Klarheit leuchten. Dieſe Wiſſenſchafft der Unſterbligkeit der Seelen/ hat ſo wohl die vernuͤnfftigen Heyden/ als auch inſonderheit die Glaͤubigen jederzeit erfreuet/ und ob zwar viel von de- nen Unglaͤubigen es entweder verleugnet/ oder nicht glaͤu- ben wollen/ ſo hat doch Mornæus, in ſeinem Buche de Ve- ritate Religionis Chriſtianæ genugſam erwieſen/ daß die ur- elteſten Weiſen/ und alle Voͤlcker ſolches geglaͤubet. Von dem Epicuro meldet er/ daß/ ob er gleich die gantze Lebens- Zeit/ der Seelen Unſterbligkeit angefochten/ er dennoch faſt in ſeiner Todes-Stunde/ ein gewiſſes Geld legiret, da- von alle Jahr/ denen Goͤttern/ die ihn haͤtten laſſen geboh- ren werden/ ein Opffer und Gaſt-Mahl außgerichtet wer- den moͤge; Worzu er denn dieſe nachdenckliche Worte ſe- tzet: cap. XIV. & XV. d 3

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Zitationshilfe: Klepperbein, Vertraugott: Den Todt im Leben Und das Leben im Tode. Schlichtingsheim (Oder), 1693, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359522/29>, abgerufen am 26.12.2024.