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Klepperbein, Vertraugott: Den Todt im Leben Und das Leben im Tode. Schlichtingsheim (Oder), 1693.

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Abdanckungs-Rede.
corpore humano hospitem. Aristoteles theilete ihr die Wür-
ckungen zu/ daß eine gesunde/ geschickte/ und feine Seele/
einen gesunden/ geschickten/ und feinen Leib mache. Was
hat nicht vor Fleiß angewendet Julius Caesar, Scaliger, in
den Büchern de Subtilitate ad Cardanum, allwo er an un-
terschiedenen Orthen viel Dinge/ so die Würckungen der
Seelen betreffen/ angeführet/ der viel seines gleichen hat/
welche alle Kräffte ihrer Seelen angewendet/ von der See-
len recht zu reden. Was aber das Leben nach und in dem
Tode anlanget/ so ist zwischen einem eiteln Welt/ und zwi-
schen einem Himmlisch-gefinnten eine grosse Klufft befestiget/
sie gehen zur Lincken durch den Wegweiser des Jrrlichtes
ihrer Vernunfft/ wir aber zur Rechten durch den Leit-
Stern der Heiligen Schrifft.

Die heilige Schrifft zeiget fast auff allen Blättern
von dem Leben nach dem Tode/ in dem sie weiset/ daß die
Seele unsterblich sey/ dannenhero die Seele vor/ in- und
nach dem Tode immer lebet/ und sie nicht stirbet/ ob gleich
der Leib stirbet/ und sie/ die Seele/ aus ihrer Wohnung
weichet. Daß aber die Seele gewiß unsterblich/ können
wir allein aus dem geoffenbarten Worte GOttes lernen;
Die Vernunfft nebst der Welt-Weißheit/ lallen nur von
der Seelen Unsterbligkeit etwas ungewisses. Wann un-
sere Seele sterben könte/ wie der Leib/ so würde unser Hey-
land nicht/ beym Mattheo X, 28. gesaget haben: Fürchtet
euch nicht für dehnen/ die den Leib tödten/ und die Seele
nicht mögen tödten. Fürchtet euch aber vielmehr vor
dem/ der Leib und Seele verderben mag in die Hölle. Es
ist gewiß/ daß die Seele also lebe/ daß sie nicht könne ster-

ben/

Abdanckungs-Rede.
corpore humano hoſpitem. Ariſtoteles theilete ihr die Wuͤr-
ckungen zu/ daß eine geſunde/ geſchickte/ und feine Seele/
einen geſunden/ geſchickten/ und feinen Leib mache. Was
hat nicht vor Fleiß angewendet Julius Cæſar, Scaliger, in
den Buͤchern de Subtilitate ad Cardanum, allwo er an un-
terſchiedenen Orthen viel Dinge/ ſo die Wuͤrckungen der
Seelen betreffen/ angefuͤhret/ der viel ſeines gleichen hat/
welche alle Kraͤffte ihrer Seelen angewendet/ von der See-
len recht zu reden. Was aber das Leben nach und in dem
Tode anlanget/ ſo iſt zwiſchen einem eiteln Welt/ und zwi-
ſchen einem Him̃liſch-gefiñten eine groſſe Klufft befeſtiget/
ſie gehen zur Lincken durch den Wegweiſer des Jrꝛlichtes
ihrer Vernunfft/ wir aber zur Rechten durch den Leit-
Stern der Heiligen Schrifft.

Die heilige Schrifft zeiget faſt auff allen Blaͤttern
von dem Leben nach dem Tode/ in dem ſie weiſet/ daß die
Seele unſterblich ſey/ dannenhero die Seele vor/ in- und
nach dem Tode immer lebet/ und ſie nicht ſtirbet/ ob gleich
der Leib ſtirbet/ und ſie/ die Seele/ aus ihrer Wohnung
weichet. Daß aber die Seele gewiß unſterblich/ koͤnnen
wir allein aus dem geoffenbarten Worte GOttes lernen;
Die Vernunfft nebſt der Welt-Weißheit/ lallen nur von
der Seelen Unſterbligkeit etwas ungewiſſes. Wann un-
ſere Seele ſterben koͤnte/ wie der Leib/ ſo wuͤrde unſer Hey-
land nicht/ beym Mattheo X, 28. geſaget haben: Fuͤrchtet
euch nicht fuͤr dehnen/ die den Leib toͤdten/ und die Seele
nicht moͤgen toͤdten. Fuͤrchtet euch aber vielmehr vor
dem/ der Leib und Seele verderben mag in die Hoͤlle. Es
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[23/0023] Abdanckungs-Rede. corpore humano hoſpitem. Ariſtoteles theilete ihr die Wuͤr- ckungen zu/ daß eine geſunde/ geſchickte/ und feine Seele/ einen geſunden/ geſchickten/ und feinen Leib mache. Was hat nicht vor Fleiß angewendet Julius Cæſar, Scaliger, in den Buͤchern de Subtilitate ad Cardanum, allwo er an un- terſchiedenen Orthen viel Dinge/ ſo die Wuͤrckungen der Seelen betreffen/ angefuͤhret/ der viel ſeines gleichen hat/ welche alle Kraͤffte ihrer Seelen angewendet/ von der See- len recht zu reden. Was aber das Leben nach und in dem Tode anlanget/ ſo iſt zwiſchen einem eiteln Welt/ und zwi- ſchen einem Him̃liſch-gefiñten eine groſſe Klufft befeſtiget/ ſie gehen zur Lincken durch den Wegweiſer des Jrꝛlichtes ihrer Vernunfft/ wir aber zur Rechten durch den Leit- Stern der Heiligen Schrifft. Die heilige Schrifft zeiget faſt auff allen Blaͤttern von dem Leben nach dem Tode/ in dem ſie weiſet/ daß die Seele unſterblich ſey/ dannenhero die Seele vor/ in- und nach dem Tode immer lebet/ und ſie nicht ſtirbet/ ob gleich der Leib ſtirbet/ und ſie/ die Seele/ aus ihrer Wohnung weichet. Daß aber die Seele gewiß unſterblich/ koͤnnen wir allein aus dem geoffenbarten Worte GOttes lernen; Die Vernunfft nebſt der Welt-Weißheit/ lallen nur von der Seelen Unſterbligkeit etwas ungewiſſes. Wann un- ſere Seele ſterben koͤnte/ wie der Leib/ ſo wuͤrde unſer Hey- land nicht/ beym Mattheo X, 28. geſaget haben: Fuͤrchtet euch nicht fuͤr dehnen/ die den Leib toͤdten/ und die Seele nicht moͤgen toͤdten. Fuͤrchtet euch aber vielmehr vor dem/ der Leib und Seele verderben mag in die Hoͤlle. Es iſt gewiß/ daß die Seele alſo lebe/ daß ſie nicht koͤnne ſter- ben/

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Zitationshilfe: Klepperbein, Vertraugott: Den Todt im Leben Und das Leben im Tode. Schlichtingsheim (Oder), 1693, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359522/23>, abgerufen am 26.12.2024.