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Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692].

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Die itzt abfallende
Götter/ Thavma Thavmaton, das Wunder aller Wunder/
(wie auch die Heyden/ Trismegistus und Plato, geurtheilt und
erkennet:) So kommen wir doch in vielen und absonder-
lich auch in deme mit ihnen überein/ daß wie sie und ihre
Bäume selbst/ die sie getragen/ ihren Ursprung von und
aus der Erden haben; Also auch wir/ und ein jeglicher
Mensch von Natur/ und dem Leibe nach/ ein Erd-Gewäch-
se/ ein Erden-Kind/ dessen Mutter in der H. Schrifft die
Erde genennet wird. Deswegen denn nun auch die Heili-
gen und Geliebten GOttes theils sich theils andere/ nach
dieser ihrer natürlichen Beschaffenheit betrachtet/ gar ge-
mein mit Laub und Graß/ mit Kräutern und Blumen/ und
fallenden Blättern/ vergliechen/ als wir bey den vortreff-
lichsten Triumviris des geistlichen Stadt-Wesens GOttes
finden und zusehen haben/ bey Hiob dem Geduldigsten/ (c.
13. v. 25. c. 14. v.
1. 2.) Bey David dem Geliebtesten/ (Ps. 90, 6. Ps.
103, 15.) Und bey Esaia dem Beredtesten (c. 40, 6.) Ja wie man
hin und wieder lieset/ so sind auch wohl die Heyden dahin
kommen/ daß sie aus den verdüsterten Natur-Füncklein so
viel erkennet/ daß die Menschen Blumen und Blättern nur
gar zugleich und ähnlich wären/ und mit ihnen sehr viel ge-
meine hätten/ als das gar leichte aus Platone, Musaeo, Avie-
no, Homero,
und andernzu er weisen stünde. Nur ein eini-
ges aus einer unzehlbaren Menge anzuführen; So hat der
letztere/ der Homerus, vor einen Heyden bedencklich genung
geredet/ wenn er Iliad. 2. v. 146. geschrieben:

Cujusmodifoliorum generatio, talis & hominum.
Welches versetzt also lauten möchte:

Wie die Blätter/ sind wir alle/
Von Natur schwach/ nah zum Falle.
Und

Die itzt abfallende
Goͤtter/ Thavma Thavmaton, das Wunder aller Wunder/
(wie auch die Heyden/ Trismegiſtus und Plato, geurtheilt und
erkennet:) So kommen wir doch in vielen und abſonder-
lich auch in deme mit ihnen uͤberein/ daß wie ſie und ihre
Baͤume ſelbſt/ die ſie getragen/ ihren Urſprung von und
aus der Erden haben; Alſo auch wir/ und ein jeglicher
Menſch von Natur/ und dem Leibe nach/ ein Erd-Gewaͤch-
ſe/ ein Erden-Kind/ deſſen Mutter in der H. Schrifft die
Erde genennet wird. Deswegen denn nun auch die Heili-
gen und Geliebten GOttes theils ſich theils andere/ nach
dieſer ihrer natuͤrlichen Beſchaffenheit betrachtet/ gar ge-
mein mit Laub und Graß/ mit Kraͤutern und Blumen/ und
fallenden Blaͤttern/ vergliechen/ als wir bey den vortreff-
lichſten Triumviris des geiſtlichen Stadt-Weſens GOttes
finden und zuſehen haben/ bey Hiob dem Geduldigſten/ (c.
13. v. 25. c. 14. v.
1. 2.) Bey David dem Geliebteſten/ (Pſ. 90, 6. Pſ.
103, 15.) Und bey Eſaia dem Beredteſten (c. 40, 6.) Ja wie man
hin und wieder lieſet/ ſo ſind auch wohl die Heyden dahin
kommen/ daß ſie aus den verduͤſterten Natur-Fuͤncklein ſo
viel erkennet/ daß die Menſchen Blumen und Blaͤttern nur
gar zugleich und aͤhnlich waͤren/ und mit ihnen ſehr viel ge-
meine haͤtten/ als das gar leichte aus Platone, Muſæo, Avie-
no, Homero,
und andernzu er weiſen ſtuͤnde. Nur ein eini-
ges aus einer unzehlbaren Menge anzufuͤhren; So hat der
letztere/ der Homerus, vor einen Heyden bedencklich genung
geredet/ weñ er Iliad. 2. v. 146. geſchrieben:

Cujusmodifoliorum generatio, talis & hominum.
Welches verſetzt alſo lauten moͤchte:

Wie die Blaͤtter/ ſind wir alle/
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Und
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[6/0006] Die itzt abfallende Goͤtter/ Thavma Thavmaton, das Wunder aller Wunder/ (wie auch die Heyden/ Trismegiſtus und Plato, geurtheilt und erkennet:) So kommen wir doch in vielen und abſonder- lich auch in deme mit ihnen uͤberein/ daß wie ſie und ihre Baͤume ſelbſt/ die ſie getragen/ ihren Urſprung von und aus der Erden haben; Alſo auch wir/ und ein jeglicher Menſch von Natur/ und dem Leibe nach/ ein Erd-Gewaͤch- ſe/ ein Erden-Kind/ deſſen Mutter in der H. Schrifft die Erde genennet wird. Deswegen denn nun auch die Heili- gen und Geliebten GOttes theils ſich theils andere/ nach dieſer ihrer natuͤrlichen Beſchaffenheit betrachtet/ gar ge- mein mit Laub und Graß/ mit Kraͤutern und Blumen/ und fallenden Blaͤttern/ vergliechen/ als wir bey den vortreff- lichſten Triumviris des geiſtlichen Stadt-Weſens GOttes finden und zuſehen haben/ bey Hiob dem Geduldigſten/ (c. 13. v. 25. c. 14. v. 1. 2.) Bey David dem Geliebteſten/ (Pſ. 90, 6. Pſ. 103, 15.) Und bey Eſaia dem Beredteſten (c. 40, 6.) Ja wie man hin und wieder lieſet/ ſo ſind auch wohl die Heyden dahin kommen/ daß ſie aus den verduͤſterten Natur-Fuͤncklein ſo viel erkennet/ daß die Menſchen Blumen und Blaͤttern nur gar zugleich und aͤhnlich waͤren/ und mit ihnen ſehr viel ge- meine haͤtten/ als das gar leichte aus Platone, Muſæo, Avie- no, Homero, und andernzu er weiſen ſtuͤnde. Nur ein eini- ges aus einer unzehlbaren Menge anzufuͤhren; So hat der letztere/ der Homerus, vor einen Heyden bedencklich genung geredet/ weñ er Iliad. 2. v. 146. geſchrieben: Cujusmodifoliorum generatio, talis & hominum. Welches verſetzt alſo lauten moͤchte: Wie die Blaͤtter/ ſind wir alle/ Von Natur ſchwach/ nah zum Falle. Und

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Zitationshilfe: Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692], S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359521/6>, abgerufen am 09.11.2024.