Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692].Die itzt fallende sundheit/ in der Mattigkeit ihre Krafft/ in der Schwachheitihre Stärcke/ und in dem Todte noch Jhre einige Erqvi- ckung gewesen; Der wird auch nach dem Todte ihr Leben und Aufferstehung seyn/ und wird es sein zum ewigen Le- ben/ zu ewiger Glorn und Herrligkeit; Als Sie das alles/ itzt schmertzlich Betrübteste/ schon einsten an Denselben se- hen und gewahr werden sollen. Jtzo da wir alle auf Jhren Fall alleine noch sehen/ ihr desto herrlicher Aufferstehen und Hervorgrünen aber noch nicht bedencken können/ bilden uns diese wandernde Blätter auch vor II. Als dürre und verwelcket in einem Aschenfar- Deciderunt! Nunmehr sind sie abgerissen Oder: Daß ichs noch deutlicher ausrede und gebe:Und in Todes-Staub geschmissen. Nunists auch zum Fallenkommen Und sie sind dahin genommen! Blätter/ ob sie noch so schöne wären; Ob es göldene und P. 2. Orat.
Die itzt fallende ſundheit/ in der Mattigkeit ihre Krafft/ in der Schwachheitihre Staͤrcke/ und in dem Todte noch Jhre einige Erqvi- ckung geweſen; Der wird auch nach dem Todte ihr Leben und Aufferſtehung ſeyn/ und wird es ſein zum ewigen Le- ben/ zu ewiger Glorn und Herꝛligkeit; Als Sie das alles/ itzt ſchmertzlich Betruͤbteſte/ ſchon einſten an Denſelben ſe- hen und gewahr werden ſollen. Jtzo da wir alle auf Jhren Fall alleine noch ſehen/ ihr deſto herꝛlicher Aufferſtehen und Hervorgruͤnen aber noch nicht bedencken koͤnnen/ bilden uns dieſe wandernde Blaͤtter auch vor II. Als duͤrꝛe und verwelcket in einem Aſchenfar- Decidêrunt! Nunmehr ſind ſie abgeriſſen Oder: Daß ichs noch deutlicher ausrede und gebe:Und in Todes-Staub geſchmiſſen. Nuniſts auch zum Fallenkommen Und ſie ſind dahin genommen! Blaͤtter/ ob ſie noch ſo ſchoͤne waͤren; Ob es goͤldene und P. 2. Orat.
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Die itzt fallende
ſundheit/ in der Mattigkeit ihre Krafft/ in der Schwachheit
ihre Staͤrcke/ und in dem Todte noch Jhre einige Erqvi-
ckung geweſen; Der wird auch nach dem Todte ihr Leben
und Aufferſtehung ſeyn/ und wird es ſein zum ewigen Le-
ben/ zu ewiger Glorn und Herꝛligkeit; Als Sie das alles/
itzt ſchmertzlich Betruͤbteſte/ ſchon einſten an Denſelben ſe-
hen und gewahr werden ſollen. Jtzo da wir alle auf Jhren
Fall alleine noch ſehen/ ihr deſto herꝛlicher Aufferſtehen und
Hervorgruͤnen aber noch nicht bedencken koͤnnen/ bilden
uns dieſe wandernde Blaͤtter auch vor
II. Als duͤrꝛe und verwelcket in einem Aſchenfar-
benem Felde und Grunde/ und ſetzen daruͤber dieſe Bey-
ſchrifft und Worte:
Decidêrunt!
Nunmehr ſind ſie abgeriſſen
Und in Todes-Staub geſchmiſſen.
Oder: Daß ichs noch deutlicher ausrede und gebe:
Nuniſts auch zum Fallenkommen
Und ſie ſind dahin genommen!
Blaͤtter/ ob ſie noch ſo ſchoͤne waͤren; Ob es goͤldene und
ſilberne Blaͤtter waͤren/ (wie denn jeneꝛ Baum ſolche hatte/
den vor ohngefehr fuͤnff hundert Jahren Henricus I. Marg-
graff in Thuͤringen und Meiſſen/ in ſeinem angeſtellten
Tournier und Ritterſpiel auff den Bilen-Raſen zu Nord-
hauſſen auffſetzen lies/ die mit ſam̃t denen gantz goͤldenen
Aepffeln den jenigen zum Preiß und Ehren-Danck wurden/
die ſich hierinnen wohlgehalten/ als Cyriacus Spangenberg
in ſeiner Manßfeldiſchen Chronick/ und Herꝛ D. Joh. Titius
P. 2. Orat.
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