Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692].Die itzt abfallende seinem GOTT beglücket und gesegnet worden. Gesegnetund beglücket war er mit Ehrerbietiger Liebe/ sorgfältiger Treüe und süsser Einträchtigkeit/ die er je und allewege reich- lich darunter zu geniessen gehabt: Also daß man hier ein Gleiches erkennen und rühmen müssen/ was von dem Edlen Agricola und seiner Gemahlin beym Historico gesaget wird: Vixerunt mira concordia per mutuam Charitatem & invicem se anteponendo. Gesegnet und beglücket wurde er bey und unter dieser Ehe- und Ehren-Krone an Haab und Gütern/ und gedeylichen Wachsthum und Zunehmen seines Wohl- standes/ der unter Jhr mercklich gewachsen und zugenom- men/ und auffs lieblichste floriret und gegrünet hat. Geseg- net und beglücket ist er auch worden mit 5. lieben Kindern/ die als neue Sprößchen von ihnen kommen/ und in seinem Hausse anmuthig geblühet haben. Und ob er gleich bald darauf wieder sehen müssen/ daß GOtt diese mit Jhme ge- theilet/ und sie zu seiner Pflege und Wartung in den Him- mels-Garten versetzet und auffgenommen/ da sie bald voll- kommen worden und viel Jahre erreichet: So wird Jhm dennoch unter allem itzigen Leide noch diese Freude von sei- nem GOtt vergönnet und gelassen/ daß Er zwey der aller- liebsten Söhne noch bey sich und zu seiner Aufferziehung (die von oben ab gesegnet sein müsse!) behalten und sich an de- nenselben belustigen und ergötzen kan. Und wird er gewiß- lich diese niemals anschauen können/ daß Er sich hierbey der so süß- und friedlich geführten Ehe nicht erinnern/ und dero Andencken immer neu machen und erfrischen; Der Seelgen Ebenbild aber in diesen Sprößchen und Zweigen selbst er- kennen und anschauen wird müssen. Und das umb so viel mehr
Die itzt abfallende ſeinem GOTT begluͤcket und geſegnet worden. Geſegnetund begluͤcket war er mit Ehrerbietiger Liebe/ ſorgfaͤltiger Treuͤe und ſuͤſſeꝛ Eintraͤchtigkeit/ die er je und allewege reich- lich darunter zu genieſſen gehabt: Alſo daß man hier ein Gleiches erkeñen und ruͤhmen muͤſſen/ was von dem Edlen Agricolà und ſeiner Gemahlin beym Hiſtorico geſaget wird: Vixêrunt mirâ concordiâ per mutuam Charitatem & invicem ſe anteponendô. Geſegnet und begluͤcket wurde er bey und unter dieſer Ehe- und Ehren-Krone an Haab und Guͤtern/ und gedeylichen Wachsthum und Zunehmen ſeines Wohl- ſtandes/ der unter Jhr mercklich gewachſen und zugenom- men/ und auffs lieblichſte floriret und gegruͤnet hat. Geſeg- net und begluͤcket iſt er auch worden mit 5. lieben Kindern/ die als neue Sproͤßchen von ihnen kommen/ und in ſeinem Hauſſe anmuthig gebluͤhet haben. Und ob er gleich bald darauf wieder ſehen muͤſſen/ daß GOtt dieſe mit Jhme ge- theilet/ und ſie zu ſeiner Pflege und Wartung in den Him- mels-Garten verſetzet und auffgenommen/ da ſie bald voll- kommen worden und viel Jahre erꝛeichet: So wird Jhm dennoch unter allem itzigen Leide noch dieſe Freude von ſei- nem GOtt vergoͤnnet und gelaſſen/ daß Er zwey der aller- liebſten Soͤhne noch bey ſich und zu ſeineꝛ Aufferziehung (die von oben ab geſegnet ſein muͤſſe!) behalten und ſich an de- nenſelben beluſtigen und ergoͤtzen kan. Und wird er gewiß- lich dieſe niemals anſchauen koͤnnen/ daß Er ſich hierbey der ſo ſuͤß- und friedlich gefuͤhrten Ehe nicht erinnern/ und dero Andencken immer neu machen und erfriſchen; Der Seelgen Ebenbild aber in dieſen Sproͤßchen und Zweigen ſelbſt er- kennen und anſchauen wird muͤſſen. Und das umb ſo viel mehr
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Treuͤe und ſuͤſſeꝛ Eintraͤchtigkeit/ die er je und allewege reich-
lich darunter zu genieſſen gehabt: Alſo daß man hier ein
Gleiches erkeñen und ruͤhmen muͤſſen/ was von dem Edlen
Agricolà und ſeiner Gemahlin beym Hiſtorico geſaget wird:
Vixêrunt mirâ concordiâ per mutuam Charitatem & invicem
ſe anteponendô. Geſegnet und begluͤcket wurde er bey und
unter dieſer Ehe- und Ehren-Krone an Haab und Guͤtern/
und gedeylichen Wachsthum und Zunehmen ſeines Wohl-
ſtandes/ der unter Jhr mercklich gewachſen und zugenom-
men/ und auffs lieblichſte floriret und gegruͤnet hat. Geſeg-
net und begluͤcket iſt er auch worden mit 5. lieben Kindern/
die als neue Sproͤßchen von ihnen kommen/ und in ſeinem
Hauſſe anmuthig gebluͤhet haben. Und ob er gleich bald
darauf wieder ſehen muͤſſen/ daß GOtt dieſe mit Jhme ge-
theilet/ und ſie zu ſeiner Pflege und Wartung in den Him-
mels-Garten verſetzet und auffgenommen/ da ſie bald voll-
kommen worden und viel Jahre erꝛeichet: So wird Jhm
dennoch unter allem itzigen Leide noch dieſe Freude von ſei-
nem GOtt vergoͤnnet und gelaſſen/ daß Er zwey der aller-
liebſten Soͤhne noch bey ſich und zu ſeineꝛ Aufferziehung (die
von oben ab geſegnet ſein muͤſſe!) behalten und ſich an de-
nenſelben beluſtigen und ergoͤtzen kan. Und wird er gewiß-
lich dieſe niemals anſchauen koͤnnen/ daß Er ſich hierbey der
ſo ſuͤß- und friedlich gefuͤhrten Ehe nicht erinnern/ und dero
Andencken immer neu machen und erfriſchen; Der Seelgen
Ebenbild aber in dieſen Sproͤßchen und Zweigen ſelbſt er-
kennen und anſchauen wird muͤſſen. Und das umb ſo viel
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Zitationshilfe: | Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692], S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359521/28>, abgerufen am 16.02.2025. |