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Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692].

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und wandernde Blätter.
halte ich dennoch gäntzlich davor/ daß ich noch zu wenig ge-
saget/ wo ich nicht auch hinzu setze/ sage und erweise/ daß sie
auch nach Gott ihrem Nechsten/ (so viel sie sollen und gekont)
wohl und gerne gedienet/ und also oben gesetzte Inscription fe-
ste stehe/ da es hiesse: Gott und Menschen gern gedienet.
Aber auch dieses hat sich an diesen Blättern allhier warhaff-
tig funden. Denn so wohl sie zu GOtt im Himmel auffwarts
sahen und giengen durch Gottesfurcht und Andacht: So
wohl giengen und hiengen sie in Liebe/ Demuth und Ehrer-
bietigkeit auch hernieder zu denen/ welchen auch nach der
Heyden Erkäntnüs/ die erste und vornehmste Stelle und
Ehre nach GOtt gehörete/ nemlich zu den werthesten El-
tern/ die sie/ noch lange sie noch am Leben waren/ recht Kind-
lich zu lieben und zu ehren wuste: Mit welchem sie denn auch/
allen reichen Seegen ohne Zweiffel auf sich geerbet/ der Jhr
hernachmals gefolget. Uberdiß/ so ist hernach nicht unbe-
kannt/ wie die Seelige sich allezeit in treuer und verträglicher
Liebe zu ihrem werthen Geschwiester/ mit Anmut und Höff-
ligkeit zu ihres gleichen/ mit Glimpff und Gelindigkeit zu de-
nen Niedern/ mit Wolthun und Gutthätigkeit zu denen Ar-
men geneiget und niedergelassen/ und sich damit bey Jeder-
mann beliebet und belobet gemachet. So kam endlich auch
dieses darzu/ daß diese unsere Blätter dieses Verwundersa-
me zugleich an sich hatten/ was in Brasilien die Blätter einer
gewissen Staude an sich haben/ die wenn man nur den ge-
ringsten Staub drauf wirfft/ alsobald zusammen lauffen/ sich
runden und schliessen/ auch nicht eher wieder eröffnen und
von einander ziehen/ biß der/ so ihnen zu nahe getretten/ sich
gantz hinweg gemachet/ wie davon der Weltberühmte Kir-

cherus
D

und wandernde Blaͤtter.
halte ich dennoch gaͤntzlich davor/ daß ich noch zu wenig ge-
ſaget/ wo ich nicht auch hinzu ſetze/ ſage und erweiſe/ daß ſie
auch nach Gott ihꝛem Nechſten/ (ſo viel ſie ſollen und gekont)
wohl und gerne gedienet/ und alſo oben geſetzte Inſcription fe-
ſte ſtehe/ da es hieſſe: Gott und Menſchen gern gedienet.
Aber auch dieſes hat ſich an dieſen Blaͤttern allhieꝛ warhaff-
tig funden. Deñ ſo wohl ſie zu GOtt im Him̃el auffwarts
ſahen und giengen durch Gottesfurcht und Andacht: So
wohl giengen und hiengen ſie in Liebe/ Demuth und Ehrer-
bietigkeit auch hernieder zu denen/ welchen auch nach der
Heyden Erkaͤntnuͤs/ die erſte und vornehmſte Stelle und
Ehre nach GOtt gehoͤrete/ nemlich zu den wertheſten El-
tern/ die ſie/ noch lange ſie noch am Leben waren/ recht Kind-
lich zu lieben und zu ehren wuſte: Mit welchem ſie deñ auch/
allen reichen Seegen ohne Zweiffel auf ſich geerbet/ der Jhr
hernachmals gefolget. Uberdiß/ ſo iſt hernach nicht unbe-
kañt/ wie die Seelige ſich allezeit in treuer und vertraͤglicher
Liebe zu ihrem werthen Geſchwieſteꝛ/ mit Anmut und Hoͤff-
ligkeit zu ihres gleichen/ mit Glimpff und Gelindigkeit zu de-
nen Niedern/ mit Wolthun und Gutthaͤtigkeit zu denen Ar-
men geneiget und niedergelaſſen/ und ſich damit bey Jeder-
mañ beliebet und belobet gemachet. So kam endlich auch
dieſes darzu/ daß dieſe unſere Blaͤtter dieſes Verwunderſa-
me zugleich an ſich hatten/ was in Braſilien die Blaͤtter einer
gewiſſen Staude an ſich haben/ die wenn man nur den ge-
ringſten Staub drauf wirfft/ alſobald zuſam̃en lauffen/ ſich
runden und ſchlieſſen/ auch nicht eher wieder eroͤffnen und
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gantz hinweg gemachet/ wie davon der Weltberuͤhmte Kir-

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D
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[25/0025] und wandernde Blaͤtter. halte ich dennoch gaͤntzlich davor/ daß ich noch zu wenig ge- ſaget/ wo ich nicht auch hinzu ſetze/ ſage und erweiſe/ daß ſie auch nach Gott ihꝛem Nechſten/ (ſo viel ſie ſollen und gekont) wohl und gerne gedienet/ und alſo oben geſetzte Inſcription fe- ſte ſtehe/ da es hieſſe: Gott und Menſchen gern gedienet. Aber auch dieſes hat ſich an dieſen Blaͤttern allhieꝛ warhaff- tig funden. Deñ ſo wohl ſie zu GOtt im Him̃el auffwarts ſahen und giengen durch Gottesfurcht und Andacht: So wohl giengen und hiengen ſie in Liebe/ Demuth und Ehrer- bietigkeit auch hernieder zu denen/ welchen auch nach der Heyden Erkaͤntnuͤs/ die erſte und vornehmſte Stelle und Ehre nach GOtt gehoͤrete/ nemlich zu den wertheſten El- tern/ die ſie/ noch lange ſie noch am Leben waren/ recht Kind- lich zu lieben und zu ehren wuſte: Mit welchem ſie deñ auch/ allen reichen Seegen ohne Zweiffel auf ſich geerbet/ der Jhr hernachmals gefolget. Uberdiß/ ſo iſt hernach nicht unbe- kañt/ wie die Seelige ſich allezeit in treuer und vertraͤglicher Liebe zu ihrem werthen Geſchwieſteꝛ/ mit Anmut und Hoͤff- ligkeit zu ihres gleichen/ mit Glimpff und Gelindigkeit zu de- nen Niedern/ mit Wolthun und Gutthaͤtigkeit zu denen Ar- men geneiget und niedergelaſſen/ und ſich damit bey Jeder- mañ beliebet und belobet gemachet. So kam endlich auch dieſes darzu/ daß dieſe unſere Blaͤtter dieſes Verwunderſa- me zugleich an ſich hatten/ was in Braſilien die Blaͤtter einer gewiſſen Staude an ſich haben/ die wenn man nur den ge- ringſten Staub drauf wirfft/ alſobald zuſam̃en lauffen/ ſich runden und ſchlieſſen/ auch nicht eher wieder eroͤffnen und von einander ziehen/ biß der/ ſo ihnen zu nahe getretten/ ſich gantz hinweg gemachet/ wie davon der Weltberuͤhmte Kir- cherus D

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Zitationshilfe: Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692], S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359521/25>, abgerufen am 24.11.2024.